EmulationStation
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Bildquelle: EmulationStation

Amazon hat EmulationStation aus dem App Store entfernt, weil es „Piraterie erleichtert“

Amazon hat das Emulator-Frontend EmulationStation aus dem eigenen App Store entfernt. Es geht wohl um mögliche juristische Probleme.

Eine Woche nach der Einführung hat Amazon die Software EmulationStation wieder aus dem eigenen App Store gelöscht. Der Grund für die Entfernung der App ist laut Amazon, dass EmulationStation „das Emulieren und Raubkopieren von Spielen aus Drittquellen ohne ausdrückliche Genehmigung dieser Quellen erleichtert„, obwohl die Software lediglich als Frontend fungiert und keine Emulatoren in die App integriert.

EmulationStation erschien für Android bei Patreon

Das Entwicklerteam hat stattdessen beschlossen, die APK für die Android-Version ihres Frontends selbst zu veröffentlichen. Um die App zu erhalten, muss man bei der Spendenplattform Patreon 4,50 Euro pro Monat spenden. Dann erhält man Zugriff auf die Android-APK. Die Entwickler weisen darauf hin, dass man die Patreon-Mitgliedschaft bereits nach einem Monat kündigen kann. EmulationStation bleibt funktionstüchtig und empfängt trotzdem künftige Updates.

EmulationStation

Frontend soll laut Amazon angeblich illegal sein

Nach Nintendos Klage gegen den Switch-Emulator Yuzu ist dies bereits das zweite Mal in der letzten Woche, dass ein Emulator wegen „Erleichterung der Piraterie“ ins Visier genommen wurde. Wer das Programm bereits im Amazon App Store gekauft hat, kann EmulationStation zumindest noch installieren. Die Entwickler fordern jedoch alle, die es gekauft haben, auf, sich die App zurückerstatten zu lassen. Amazon plant die beiden Entwickler nicht zu bezahlen. Und dies mit der Begründung, weil das Emulator-Frontend angeblich „illegal“ sei.

Software ist komplett Open Source

EmulationStation richtet sich übrigens explizit an die Nutzer von Computern, die an einen Fernseher angeschlossen sind. Dazu gehören verschiedene Media-Boxen, das Raspberry Pi und andere. Das Programm funktioniert plattformübergreifend und ist vollständig quelloffen. Andere Front Ends sind nicht Open Source oder richten sich nur an die Nutzer eines Betriebssystems. So funktioniert beispielsweise HyperSpin nur mit Windows. Wettbewerber OpenEmu ist nur für macOS-Nutzer verfügbar. Zudem ist das Programm nicht so gut geeignet für den Einsatz auf dem heimischen Fernseher.

Übrigens kann auch Kodi (XBMC) vergleichbare Funktionen anbieten. Doch die Emulatorunterstützung für Retro-Computer und uralte Spielkonsolen ist nach Angaben von EmulationStation noch nicht ganz ausgereift.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.