Nach Google Pay: Google plant eigenes Girokonto

Hat Apple es mit der Apple Card vorgemacht, so plant auch Google ein eigenes Bankprodukt. Nach Google Pay soll es nun ein Girokonto sein.

Ein Leak weist darauf hin, dass Google aktuell an einer Debitkarte in Kombination mit einem Girokonto arbeitet. Die Debitkarte soll es mit der Apple Card aufnehmen können. Ähnlich wie bei Apple wird das Nachfolgeprojekt von Google Pay in Kooperation mit einer Bank realisiert. Für Google garantiert das Vorhaben wertvolle Einblicke in das Einkaufsverhalten der User und wirft demnach datenschutzrechtliche Bedenken auf, wie TechCrunch berichtet.

Bisher war Apple mit der Apple Card noch der Vorreiter im Fintech-Bereich. Nun beabsichtigt Google nachzuziehen. Ein eigenes Bankprodukt, das hauseigene Girokonto, soll das ermöglichen. Seit seiner Einführung im Jahr 2014 hat sich Apple Pay zu einer bekannten mobilen Zahlungsplattformen der Branche entwickelt. Im August 2019 brachte das Unternehmen die Apple Card in den USA auf den Markt. Mit dieser werden physische und virtuelle Zahlungen kombiniert. Der Anbieter arbeitet mit dem Finanzinstitut Goldman Sachs zusammen. Zwar hat Apple angedeutet, dass es die Card auch in Deutschland geben soll. Jedoch steht diesbezüglich noch kein Termin fest.

Nachfolge von Google Pay tritt eigene Debitkarte & Girokonto an

Visa

Das bisherige gängige Zahlungs-Angebot von Google, Google Pay, funktioniert, im Gegensatz zum geplanten Projekt, nur im Zusammenhang mit Kredit- oder Debitkarten anderer Anbieter, wie Mastercard oder Visa. Google Pay funktioniert überall, wo man kontaktlose Zahlungen akzeptiert. Um damit in Geschäften zu bezahlen, benötigt man die kostenlosen Android-App „Google Pay“ auf einem Android-Smartphone oder der Android-Smartwatch. Ist das Android-Smartphone entsperrt, hält man es mit der Rückseite dann nur noch an das Kassen-Lesegerät.

Google Pay Visa

Mit der Kombinatione aus einer physischen und virtuellen Debitkarte und einem zugehörigen Girokonto können Benutzer Waren, entweder mit Karte, einem Mobiltelefon oder online kaufen. Es stellt eine Verbindung zu einer Google-App mit neuen Funktionen her. Benutzer können damit Einkäufe einfach überwachen. Zudem lässt sich der Kontostand überprüfen. Wer will, kann das Konto auch sperren.

Über die Google Pay-App sollen User die sogenannte „Google Card“ von einem verbundenen Bankkonto aus aufladen können. Die App wird per Fingerabdruck und einer PIN gesichert. Google verfügt über keine eigene Banklizenz. Aus diesem Grund sind Bankpartner, wie CITI und Stanford Federal Credit Union, bei diesem Projekt mit an Bord. Bereits im Netz veröffentliche Bilder zeigen sowohl das Design der App, als auch die Karte selbst.

Google Pay

Auf Anfrage von TechCrunch teilt Google mit

„Wir untersuchen, wie wir mit Banken und Kreditgenossenschaften in den USA zusammenarbeiten können, um über Google Pay intelligente Girokonten anzubieten, damit unsere Kunden von nützlichen Erkenntnissen und Budgetierungswerkzeugen profitieren und ihr Geld auf einem FDIC- oder NCUA-versicherten Konto aufbewahren können. Unsere wichtigsten Partner sind heute Citi und Stanford Federal Credit Union, und wir freuen uns darauf, in den kommenden Monaten weitere Details zu liefern.“

Google Pay zielt auf Kundenbindung und Datennutzung

Google Pay & Android
Smartphone & Google Pay von Matthew Kwong.

Googles Ziele im Fintech-Bereich dürften zum einen im Binden von Nutzern an die eigenen Dienste liegen. Zum anderen wird Google die so erhobenen Daten als Ausgangspunkt für wirtschaftliche Erwägungen nutzen. Unter Nutzung der Zahlungsdaten ließen sich Türen öffnen, um die gewonnenen Erkenntnisse in die eigenen Geschäftsfelder einfließen zu lassen.

Mit Informationen darüber, wie viel Kunden im Schnitt verdienen, wo und wann sie einkaufen und welches Einkaufsverhalten sie an den Tag legen, könne Google vieles tun.

„Transaktionsdaten dafür verwenden, um die Messung von Werbekampagnen oder sogar deren Ausrichtung zu verbessern. Marken könnten bereit sein, mehr Google-Anzeigen zu kaufen, wenn der Technologieriese nachweisen kann, dass sie so einen Umsatzanstieg erzielen. […]

Durch die Erstellung einer intelligenten Debitkarte hat Google die Möglichkeit, neue Einnahme- und Datenströme freizuschalten. Es könnte möglicherweise Austauschgebühren für mit der Karte getätigte Einkäufe oder andere Gebühren für Girokonten erheben und diese dann mit seinen Bankpartnern teilen.“

Noch mehr Dienste, noch mehr Daten…

Trotz aller Zusicherungen vonseiten Googles, gibt es Datenschutzbedenken. Diese sind insbesondere darauf zurückzuführen, weil das Unternehmen über mehrere Plattformen und Dienste, wie Android, Google Mail, die Suchmaschine, YouTube u.v.m., Zugriff auf das exakte Nutzer- und Konsumverhalten hat.

Allerdings ist derzeit noch unklar, wann Google die überarbeitete Google Pay-App und die Google-Karte der Öffentlichkeit präsentieren wird. Auch über den Zeitplan der Einführung in Europa ist noch nichts bekannt.

P.S.: In einem anderen Projekt arbeiten Google und Apple gemeinsam an der Entwicklung eines Android- und iOS- Tracking-Systems für COVID-19.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.