Ein Hacker konzentriert sich auf seinen Auftrag (Symbolbild)
Ein Hacker konzentriert sich auf seinen Auftrag (Symbolbild)
Bildquelle: StockCake

Anonymous Sudan: US-Behörden zerschlagen Hacker-Netzwerk

Operation PowerOFF: Die USA klagen zwei sudanesische Anonymous-Hacker an, die für Tausende von DDoS-Attacken verantwortlich sein sollen.

Ein spektakulärer Ermittlungserfolg im Rahmen der Operation PowerOFF erschüttert die internationale Cybercrime-Szene. US-Bundesanwälte haben zwei sudanesische Brüder angeklagt, die für mehr als 35.000 DDoS-Attacken verantwortlich sein sollen. Die beiden angeklagten Hacker gehören zur berüchtigten Hackergruppe Anonymous Sudan, die allein in den USA Schäden in Millionenhöhe verursacht hat.

Anonymous Sudan: Vom Hacktivismus zur organisierten Cyberkriminalität

Hauptverdächtige sind der 22-jährige Ahmed Salah Yousif Omer und sein 27-jähriger Bruder Alaa Salah Yusuuf Omer. Während Ahmed sich wegen der Zerstörung geschützter Computersysteme verantworten muss, wird Alaa Verschwörung zur Beschädigung von Computersystemen vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung droht Ahmed eine lebenslange Haftstrafe.

Das Logo von Anonymous Sudan
Das Logo von Anonymous Sudan

Anonymous Sudan begann seine Aktivitäten Anfang 2023 unter dem Deckmantel politischer Ziele. Die Gruppe, die auch unter dem Namen Storm-1359 bekannt ist, präsentierte sich der Öffentlichkeit als ideologisch motivierte Hacktivisten. Die Ermittlungen des US-Justizministeriums zeichnen jedoch ein anderes Bild: Statt politischer Motive standen finanzielle Interessen im Vordergrund.

Die Gruppe nutzte eine speziell entwickelte Software namens Distributed Cloud Attack Tool (DCAT). Dieses Tool, das im Darknet auch unter den Namen Godzilla und Skynet vertrieben wurde, ermöglichte bis zu 100 Angriffe pro Tag. Die „Dienstleistung“ wurde für 100 Dollar pro Tag oder 1.700 Dollar pro Monat angeboten – ein lukratives Geschäftsmodell mit weitreichenden Folgen.

Operation PowerOFF: Der Gegenschlag der Behörden

Anonymous Sudan agierte nicht isoliert. Denn die Hacker unterhielten enge Verbindungen zu anderen bekannten Hackerorganisationen wie KillNet und dem „Türk Hack Team“. Gemeinsam führten sie koordinierte Kampagnen durch, darunter die jährliche #OpIsrael.

Bereits im Frühling machte die Operation PowerOff von sich reden
Bereits im Frühling machte die Operation PowerOff von sich reden

Diese Vernetzung machte Anonymous Sudan besonders gefährlich. Denn die Attacken richteten sich auch gegen Krankenhäuser und Notfalldienste. Diese Angriffe gefährdeten nicht nur IT-Systeme, sondern potenziell auch Menschenleben. Neben Gesundheitseinrichtungen waren auch Unternehmen in Schweden, den Niederlanden, Australien und Deutschland betroffen.

Die Festnahmen sind Teil der internationalen „Operation PowerOFF“, die sich gegen DDoS-for-hire-Dienste richtet. Den Ermittlern gelang es, die zentrale Infrastruktur des DCAT-Netzwerks zu beschlagnahmen, darunter Server und Quellcode-Repositories. Diese Aktion schwächte das kriminelle Netzwerk rund um Anonymous Sudan erheblich. Dies berichtet The Hacker News in einem aktuellen Artikel.

Ein wichtiger Etappensieg

Die Operation PowerOFF wird fortgesetzt, um weitere kriminelle Netzwerke zu identifizieren und zu zerschlagen. Die Zerschlagung von Anonymous Sudan ist in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen die Internetkriminalität. Denn die Operation beweist, dass die internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden Wirkung zeigt.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.