Tutorial: Mit dem Pihole und Raspberry Pie Werbung unterdrücken

Kein Bock auf Werbung? Wir zeigen dir heute Schritt für Schritt wie man einen Raspberry Pi zu einem Adblocker umfunktionieren kann.

Kein Bock auf Werbung? Wir auch nicht. Deshalb zeigen wir heute Schritt für Schritt, wie man einen Raspberry Pi zu einem netzwerkweiten Adblocker umfunktionieren kann.

Bedingt durch den Umstand, dass Technologie im ständigen Wandel ist, kann es sein, dass dieses Tutorial in Zukunft nicht mehr aktuell ist. Bitte gleiche, bevor du fortfährst, die Punkte grob mit denen auf der offiziellen Website ab.

pi-hole.net

Die ersten Absätze behandeln das Setup des Pis an sich, wenn dein Pi also schon läuft, kannst du direkt hierhin springen. Davor aber noch kurz etwas Werbung:

Raspberry Pi OS installieren

Benötigt:

  • Raspberry Pi Imager oder
  • Raspberry Pi OS und ein Programm zum schreiben von OS Images

Wir haben uns für die Nutzung von Raspberry Pi OS entschieden. Das wird von PiHole offiziell unterstützt und ist anfängerfreundlich. Die Installation erfolgt entweder über den Raspberry Pi Imager oder ihr schreibt das Image einfach direkt auf die SD-Karte. (Letzteres wird hier nicht gezeigt)

Raspberry Pi Imager verwenden

Die einfachste Version ist vermutlich der Raspberry Pi Imager, welchen ihr hier herunterladen könnt.

Läuft er dann, wählt unter „OS“ Raspberry Pi OS Lite. Unter „Storage“, könnt ihr anschließend eure SD-Karte auswählen und mit einem Klick auf das Zahnrad die erweiterten Einstellungen anpassen. Hier könnt ihr nun folgende Änderungen vornehmen:

  • Hostname setzen – das erlaubt euch den Pi leicht im Netzwerk zu finden
  • SSH aktivieren – dann müsst ihr keinen extra Monitor anschließen
    • Wenn du dieses Tutorial liest, möchtest du vermutlich „password authentication“ nutzen. Public-Key authentication ist zwar sicherer, aber jenseits des Fokus dieses Tutorials
  • Nutzername und Passwort anpassen
  • Euer WLAN einstellen (Wichtig: nutzt sofern möglich lieber ein LAN!)
  • Telemetrie deaktivieren – nur Statistiken, aber ich mag es nicht.
Schritt für Schritt durch den Imager

Speichert eure Änderungen und schreibt sie durch einen Klick auf den entsprechenden Button auf die SD-Karte.

Eine statische IP vergeben

Wie genau es bei eurem Router funktioniert, kann in diesem Tutorial aufgrund der Vielzahl möglicher Router nicht beschrieben werden; im Folgenden wird es in einer FRITZ!Box gezeigt. In den meisten Routern sollte es ähnlich funktionieren.

In der FRITZ!Box:

  • loggt euch ein
  • geht zu Heimnetz > Netzwerk
  • klickt neben dem Pi auf den Stift
  • klickt neben der IP auf „Ändern“
  • wählt „Diesem Netzwerkgerät immer die gleiche IPv4-Adresse zuweisen.“

PiHole installieren

Benötigt:

  • einen SSH-Client oder
  • Monitor und Tastatur für den Pi

Zur Installation von PiHole über SSH könnt ihr einfach folgenden Befehl eingeben. Das wird euch durch die Installation von PiHole führen.

ssh moritz@pihole.local apt update "&&" apt install -y curl "&&" curl -sSL https://install.pi-hole.net "|" bash "&&" pihole -a -p

Statt moritz müsst ihr euren Nutzernamen aus dem Set-up Schritt einsetzen. Sollte die Verbindung fehlschlagen, lässt euer Router vermutlich keinen eigenen DNS-Resolver laufen. Dann müsst ihr pihole.local durch die im vorherigen Schritt konfigurierte IP ersetzen.

Wenn ihr die Installation per Maus und Tastatur durchführen wollt, lasst ssh moritz@pihole.local einfach weg und entfernt die Anführungszeichen.

Konfiguration

Bei der Wahl des Upstream-DNS-Providers hilft PiHole euch mit einer Reihe vordefinierter Optionen gerne weiter, wir nutzen hier DNS.sb, wir drücken also auf „Custom“. Hier müsst ihr nun die IPs eures gewünschten DNS eintragen.

Ladet die vorgeschlagene Blockliste, installiert das Webinterface, aktiviert Logging (für eigene Statistiken, die euer Netzwerk nicht verlassen) und wartet, bis die Installation fertig ist.

Zum Abschluss werdet ihr noch nach einem Passwort für das Webinterface gefragt. Denkt euch ein starkes aus und loggt euch damit im nächsten Schritt ein.

WebInterface

Ab jetzt ist das Webinterface unter http://pihole.local/admin/login.php verfügbar. Wer oben die IP eingeben musste, muss es vermutlich wieder.

Unter Adlists können wir uns jetzt eigene Listen hinzufügen. Hier eine kleine Auswahl:

Nachdem ihr eure Listen hinzugefügt habt, müsst ihr sie noch herunterladen, bevor sie aktiv werden können. Klickt dazu im Menü auf Tools > Update Gravity und dann auf Update. Die Warnungen für ungültige Domains können ignoriert werden, da die meisten Domains trotzdem hinzugefügt werden sollten.

Netzwerkweit einsetzen

HINWEIS

Unser herzliches Beileid gilt allen Gigacube-Nutzern, und Nutzern ähnlicher Geräte. Hier gibt es keine DNS Einstellungen und ihr müsst die Geräte separat konfigurieren. Wie das geht, hat DNS.sb für die gängigen Plattformen hier dokumentiert

Seine volle Macht entfaltet das PiHole aber erst, wenn man es von allen Netzwerkgeräten nutzen lässt. Dazu setzt man einfach in seinem Router einen anderen DNS-Server. Hier Anleitungen für ein paar der gängigsten Router:

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Über

Moritz ist von ganzem Herzen Open-Source Programmierer. Neben regelmäßigen Commits für diverse Open-Source-Projekte verfasst er gelegentlich auch Texte für die Tarnkappe. Er findet es echt seltsam über sich in der dritten Person zu schreiben und merkt an, dass seine DMs für alles außer Marketing-Nachrichten offen stehen. Erreichbar ist er auf Matrix (@moritz:poldrack.dev), IRC (mpldr auf libera.chat) und Email (~mpldr/public-inbox@lists.sr.ht).