Immer beliebter für den Zugriff auf illegale TV-Streams sind Geräte wie ein Fire TV Stick, Chromecast, Raspberry Pi oder eine KodiBox.
Immer mehr Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig illegale TV-Streams. Legalen Anbietern soll dadurch allein in 2022 ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden sein. Steigender Beliebtheit für die Nutzung der Fernsehpiraterie erfreuen sich Streaming-Sticks und -Boxen, wohingegen PCs und Laptops immer seltener zum Einsatz kommen.
Illegale TV-Streams gehören für Millionen von Deutschen zur Normalität
Fernsehpiraterie durchdringt immer stärker den Mainsteam. Einer neuen Studie von VAUNET zufolge griffen im Jahr 2022 rund 5,9 Millionen Menschen aus Deutschland auf “illegale lineare TV-Streams” zu.
Gegenüber 2018 entspreche dies in etwa einer Verdopplung, wenngleich der damals erfasste Wert aufgrund einer abweichenden Messmethodik mit 1,9 Millionen Nutzern noch deutlich tiefer lag.
Wie aus dem Bericht des Verbands Privater Medien hervorgeht, ist die Fernsehpiraterie unter 24- bis 33-Jährigen besonders beliebt. Immerhin 22 Prozent der erfassten illegalen Streamer seien dieser Altersgruppe zuzuordnen. Doch die jeweils 10 Jahre umfassenden Altersklassen darüber bis hinauf zur Marke von 63 Jahren folgen mit je 18 bis 20 Prozent dicht dahinter.
Bei der täglichen Nutzungsdauer sind jüngere Zuschauer zwischen 14 und 23 Jahren führend. Weibliche Streamer kommen hier auf 133 Minuten pro Tag. Die Männlichen sogar auf 155.
Streaming-Sticks und -Boxen liegen im Trend
Zugleich sei die Nutzungsfrequenz deutlich angestiegen. Immerhin 72 Prozent der Befragten nutzten illegale TV-Streams in 2022 mindestens ein Mal pro Woche. Vier Jahre zuvor traf dies lediglich auf 54 Prozent zu. Der Anteil der Anwender mit täglichem Zugriff hat sich von 20 auf 40 Prozent sogar verdoppelt.
Mehr als zwei Drittel (71%) gaben an, der Zugang zu den Piraterieangeboten sei als “einfach” einzustufen. Etwa 80 Prozent aller illegalen Zuschauer waren männlich.
Etwas mehr als die Hälfte (51 %) der Anwender griff für die Fernsehpiraterie in 2022 auf eine lokal auf einem Gerät installierte Software wie Vavoo, Rokkr oder Watched zurück. Als Hardware kamen beispielsweise ein Fire TV Stick, Chromecast, Raspberry Pi oder eine KodiBox zum Einsatz.
Im Jahr 2018 wählten lediglich 36 Prozent der Befragten diese Variante. Dafür war jedoch damals der Anteil der via PC oder Laptop konsumierten Streams deutlich höher.
Milliardenschäden durch illegale TV-Streams
Den durch Fernsehpiraterie entstandenen gesamtwirtschaftlichen Schaden für 2022 beziffert VAUNET auf rund 1,8 Milliarden Euro. Direkt bezogen auf legale TV-Anbieter liege der Schaden bei etwa 1,1 Milliarden Euro. Darin enthalten seien 244 Millionen Euro an Steuern und Sozialabgaben, die dem Staat entgangen seien.
Um dies zu ermitteln, fragte VAUNET mitunter die Zahlungsbereitschaft der Studienteilnehmer ab. Wenig verwunderlich gaben dabei 91 Prozent an, auf legale Angebote auszuweichen, sofern der Zugriff auf illegale TV-Streams nicht möglich sei. Fast die Hälfte (45 %) sei dann sogar bereit, dafür zu bezahlen.