Cloudflare
Bildquelle: Kaffee, thx! (Pixabay Lizenz)

Cloudflare in der Kritik wegen „Rassenverräter“-Portal

Eine Website listet weiße Frauen auf, die Beziehungen mit dunkelhäutigen Männern führen. Jetzt sieht sich auch Cloudflare Kritik ausgesetzt.

Eine Vielzahl von weißen Frauen mit dunkelhäutigen Partnern landeten auf einer rassistisch motivierten Website. Die Betreiber wollen „Verräter“ öffentlich bloßstellen und verstecken sich hinter Cloudflare, wie das Magazin VICE berichtet. Die Kritik am US-amerikanischen Internetsicherheitsdienst ist dementsprechend groß.

Neonazis und Akzelerationisten

Namen, Social Media-Daten, Fotos und Co. sind auf der Homepage einsehbar, die VICE nicht explizit nennt. Ein Abschnitt listet Frauen auf, die in „gemischtrassigen“ Beziehungen waren und denen Schreckliches widerfahren seien soll. Von dort nehmen die Dinge dann ihren Lauf. Profile werden von den Besuchern der Website über Social Media vehement beleidigt und bedroht.

Etwa 20 Prozent der rund 80 Frauen, die die Website als „Verräterinnen“ kategorisiert, waren bereits als Models oder Influencer im Internet bekannt. In „neonazistischen Discord-Servern“ und „Telegramkanälen von Akzelerationisten“ fänden diese große Aufmerksamkeit. Mit Akzelerationisten waren ursprünglich Personen gemeint, die den Kapitalismus mit seinen eigenen Mitteln schlagen und so den Zusammenbruch fördern wollen. Allerdings gibt es diverse weitere Strömungen innerhalb des Akzelerationismus.

Cloudflare: nicht unsere Aufgabe

Die Betreiber erstellten die Website im April, aber nach dem Abbruch der Zusammenarbeit mit ihrem ursprünglichen Hosting-Provider ist sie offline gegangen. Ihr Glück versuchten sie daraufhin bei einem der größten russischen Domain-Registratoren, R01.

Die Betreiber sind derweil anonym unterwegs. Sie schützen ihre Identität und ihren Standort durch Cloudflare. Das US-amerikanische Unternehmen lehnt es ab, über die Zusammenarbeit zu sprechen. Cloudflare sei ein Sicherheitsunternehmen und die inhaltliche Moderation liege deshalb nicht in ihrer Verantwortung. Wobei anzumerken ist, dass die Verantwortlichen in der Vergangeneheit vereinzelt mit ihrer Laissez-faire Content-Politik brachen. So zum Beispiel nach den rassistisch motivierten Ereignissen in Charlottesville, als eine Frau getötet und mehrere Menschen verletzt wurden. Im Internet hagelt es deswegen für das fehlende Engagement zum Teil mächtig Kritik.

Cloudflare distanzierte sich währenddessen öffentlich von Gewalt. Laut VICE ist das allerdings schlichtweg Kalkül. Die Betreiber behaupten, alles was sie tun, sei Namen und Social-Media-Konten als Teil einer Datenbank von „weißen Frauen, die ein Interesse an schwarzen Männern haben“ aufzulisten.

Tarnkappe.info

Über

Student und schon lange im Journalismus unterwegs. In der Vergangenheit Mitarbeiter für eine Vielzahl von klassischen Printzeitungen und Newsportalen. Erst für Lokalredaktionen, dann Sport und Gaming, seit Anfang 2020 im Dienst für die Tarnkappe. Abseits davon bin ich vor allem interessiert an Geopolitik, Geschichte und Literatur.