Der Anwalt der KinoX-Betreiber, Stefan Tripmaker kann das Vorgehen der Behörden nicht nachvollziehen. Auch wurde ihm noch kein Haftbefehl übermittelt.
Kürzlich wurden auf Behördenwebseiten die Fotos der beiden mutmaßlichen Betreiber von KinoX.to verbreitet. Die Gebrüder Selimi werden per internationalem Haftbefehl gesucht. Ihr Anwalt Stefan Tripmaker kann das Vorgehen nicht nachvollziehen. Auch wurde ihm noch kein Haftbefehl seiner Mandanten übermittelt.
Eine Woche nach den Durchsuchungen in mehreren Bundesländern werden die beiden flüchtigen Brüder Kastriot und Kresnik Selimi per internationalem Haftbefehl gesucht. Angeblich sollen sie für die Warezforen MyGully.com und Börse.sx, sowie für die Hoster Freakshare & Bitshare und für die Streaming-Webseiten Movie4k und KinoX.to verantwortlich sein.
Stefan Tripmaker hält Einsatz des SEK für übertrieben
Vertreten werden die Beschuldigten von der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Stefan Tripmaker. Der Jurist sagte Stern.de, er kenne die Personen schon seit längerer Zeit. Er hält die Anschuldigungen von GVU und Staatsanwaltschaft für übertrieben. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass die Brüder gefährlich seien. In den Medien ist überall von gewaltbereiten und bewaffneten Kriminellen die Rede. Auch den Einsatz von Spezialeinsatzkommandos (SEK) letzte Woche hält Dr. Tripmaker für übertrieben. Im Gegensatz dazu wurde ihm noch kein Haftbefehl zugestellt, obwohl er die Brüder schon längerfristig vertritt.
Familie lebt in einfachen Verhältnissen
Auch hat der Lübecker Jurist mit Schwerpunkt Strafrecht nichts vom angeblich verdienten Millionenvermögen der Beschuldigten mitbekommen. Die ganze Familie soll in einfachen Verhältnissen leben. Die Brüder sollen bis zu ihrer Flucht in ihren jeweiligen Kinderzimmern gewohnt haben. Seine Mandanten seien ihm nicht wegen kostspieliger Investitionen aufgefallen. Ihm ist es schleierhaft, wo das ganze mit Schwarzkopien verdiente Geld gewesen sein soll. Diese Aussage spricht dafür, dass die Brüder möglicherweise nur vorgeschoben wurden, um von der Identität der wahren Betreiber abzulenken. Nach Polizeiangaben sollen sich Kastriot und Kresnik Selimi bereits seit mehreren Wochen im Ausland aufhalten. Ihr Rechtsanwalt gab gegenüber dem Stern bekannt, er wisse nichts über ihren Aufenthaltsort.
Piratenpartei kritisiert Vorgehen der Justiz
Die Piratenpartei fühlt sich in einer Pressemitteilung durch die Razzien an den Kampf der Polizei gegen den Terrorismus in den 70er Jahren erinnert. Der Einsatz der Mitarbeiter wird als „unverhältnismäßig, sinnlos und eine Verschwendung von Kapazitäten“ bezeichnet. Auch im Erfolgsfall bei der Suche nach den Hintermännern wird „das Katz-und-Maus-Spiel trotz der drastischen Verfolgung weitergehen. Auf jede geschlossene Plattform folgen ein paar neue. Auf jede Verschärfung der Überwachung folgt ein neuer digitaler Workaround.“
Tarnkappe.info