Nach dem Antrag der GVU auf Insolvenz Ende März hat das Amtsgericht Charlottenburg kürzlich das Hauptinsolvenzverfahren eröffnet.
Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnete das Registergericht vom AG Charlottenburg am 29.05.2020 das Hauptinsolvenzverfahren der GVU – Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e. V. Man fordert alle Gläubiger dazu auf, nun ihre Insolvenzforderungen schriftlich anzumelden.
Goodbye GVU!
Kurz notiert. Das Insolvenzverfahren der Berliner Antipiracy-Organisation GVU geht seinen Gang. Wie das Newsmagazin Verbraucherschutzforum Berlin berichtet, hat das Amtsgericht Charlottenburg unter anderem Folgendes beschlossen:
Das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Schuldners wird wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung am 29.05.2020 um 12.00 Uhr als Hauptinsolvenzverfahren im Sinne des Art. 3 Abs. 1 der Verordnung (EU) 2015/848 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Mai 2015 über Insolvenzverfahren eröffnet.
Das Amtsgericht bestätigt als Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Prof. Dr. Torsten Martini. Alle Insolvenzgläubiger werden somit aufgefordert, ihre Forderungen inklusive Begründung und Höhe bis zum 10.07.2020 beim Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden. Den Berichtstermin sowie Termin zur Beschlussfassung der Gläubigerversammlung inklusive dem Prüfungstermin hat man auf den 27.08.2020 angesetzt.
Telefon hebt ab, um aufzulegen, Webseite offline
Nach unseren Informationen haben die Mitarbeiter im Frühjahr, spätestens bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens, ihre Tätigkeit eingestellt. Auch der WordPress-Blog der GVU (siehe Screenshot oben) ist seit Mai 2020 nicht mehr erreichbar. Bei der im Jahre 1985 gegründeten GVU handelte es sich um einen wirtschaftlichen, nicht um einen gemeinnützigen Verein.
Anmerkung
Auch wenn ein populärer Kölner Rechtsanwalt auf seinem Blog bzw. im YouTube-Video das Gegenteil behauptet, die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen benutzte andere Instrumente zur Bekämpfung von Online-Piraterie. Man muss kein Fan dieser Vereinigung sein, doch der Versand von Abmahnungen stand für die GVU nie im Fokus ihrer Tätigkeit.
Wer sich für weitere Details dieser Organisation interessiert, sollte sich unseren Hintergrundbericht aus dem Sommer 2017 durchlesen, der damals in unserem PDF-Magazin erschienen ist.
Tarnkappe.info