Epic Games
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Epic Games zahlt Apple nach Gerichtsbeschluss 6 Millionen US-Dollar

Epic Games hat gemäß Gerichtsurteil Apple 6 Millionen US-Dollar für den Verstoß gegen die App Store-Richtlinien des Unternehmens gezahlt.

Epic Games hat Apple 6.000.000 US-Dollar gemäß Gerichtsbeschluss gezahlt. Das gab Tim Sweeney, CEO von ‌Epic Games‌, auf Twitter an. Im Rahmen des Urteils vom 10. September im laufenden Rechtsstreit zwischen Epic und Apple wurde Epic Games vom Gericht aufgefordert, 30 Prozent an Apple auf iOS-erwirtschaftete Umsätze zu zahlen.

Epic Games Direktzahlungssystem verstößt gegen App Store Richtlinien

Der Rechtsstreit nahm seinen Anfang, als Epic Games am 13.08.2020 einen Blog-Beitrag veröffentlichte, in dem sie permanente Rabatte von bis zu 20 Prozent für V-Bucks angekündigten, Fortnites virtuelle Spiele-Währung. Diese würde sofort auf jeder Plattform verfügbar sein. Bei mobilen Spielern gab es immerhin einen kleinen Unterschied. Mit Epic konnten sie V-Bucks zum neuen, günstigeren Preis kaufen, indem Sie das hauseigene Zahlungssystem verwenden.

Alternativ konnten sie auch die Zahlungssysteme von Apple und Google nutzen, allerdings zu einem höheren Preis. Epic Games umging mit der Maßnahme die 30 Prozent-Standardgebühr von Apple. Nachdem Epic Games ein eigenes In-App-Zahlungssystem implementiert hatte, verbannte Apple noch am selben Tag das Battle Royale-Spiel Fortnite von seiner Plattform. Der Rausschmiss erfolgte mit der Begründung, Epic Games verstoße gegen die App Store-Richtlinien, weil sie ein eigenes Zahlungssystem verwenden.

Auch Google leitete Maßnahmen ein

Zudem hat Epic Games auch in der Android-Version von Fortnite ein eigenes Zahlungssystem implementiert. Das veranlasste Google dazu, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen und das Spiel aus dem Play Store zu entfernen. Epic Games reagierte hier allerdings wesentlich entspannter. Das könnte daran liegen, dass Fortnite weiterhin auf Android-Geräten spielbar bleibt. Immerhin kann man es direkt von Epic Games oder vom Samsung App Store herunterladen.

Zahlung basiert auf iOS-erwirtschaftete Umsätze

Obwohl Apple Fortnite aus dem App Store‌ entfernte, konnte ‌Epic Games‌ immer noch Zahlungen von Kunden einziehen. Diese hatten die App bereits installiert und nutzten sie auch weiterhin aktiv. In dem Zeitraum verdiente Fortnite 12.167.719 US-Dollar daran. ‌Epic Games‌ musste somit 6.000.000 US-Dollar auf iOS-erwirtschafteten Umsätze über die eigene Bezahlschnittstelle nachzahlen.

Im Gerichtsurteil vom Freitag wurde Apple aufgefordert, einige seiner Regeln für Entwickler zu lockern. Das Gericht entschied jedoch in neun von zehn Fällen zugunsten von Apple. Infolge kann Apple weiterhin 15–30 Prozent für sein In-App-Zahlungssystem berechnen.  Des Weiteren urteilte die US-Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers, dass Apple den Entwicklern nicht verbieten könne, „Schaltflächen, externe Links oder andere Funktionen zu verwenden, die Kunden zu anderen Kaufmethoden“ als dem Apple-Zahlungssystem leiten. Jedoch wollte sie das Unternehmen nicht anweisen, seine Provision zu senken.

Die Anordnung besagt jedoch nicht, dass Entwickler, die Kunden von Apples System wegleiten, berechtigt sind, alle Einnahmen aus In-App-Abonnements und anderen digitalen Artikeln für sich zu behalten. Stattdessen könne Apple „immer noch eine Provision von den Entwicklern verlangen. Es wäre für Apple einfach schwieriger, diese Provision einzutreiben“.

Gonzalez Rogers stellte fest, dass Epic mit der Erhebung von Einnahmen außerhalb des In-App-Kaufsystems von Apple für Fortnite gegen den Vertrag verstoßen hat. Es muss somit den Satz von 30 Prozent zurückzahlen. Während Epic Games Berufung eingelegt hat und damit seine Unzufriedenheit mit dem Urteil signalisiert hat, hat Apple es als „überwältigenden Sieg“ bezeichnet. Apple hingegen hat nicht angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.