Filesharing adé. Der tschechische Sharehoster uloz.to und der Erotik-Anbieter pinkfile.cz erlauben bald keine öffentlichen Downloads mehr.
Der Online-Speicherdienst uloz.to und der Erotik-Anbieter pinkfile.cz wollen ab dem 01. Dezember ganz neue Wege gehen. Die Änderungen sind nach eigenen Angaben „eine erzwungene Reaktion auf eingehende europäische Rechtsvorschriften namens DSA„, heißt es in der Ankündigung. Gemeint ist das Digital Services Act Paket der EU. Die Umstellung kommt etwas zu früh, denn für die Betreiber wird das neue Gesetzespaket erst ab Februar 2024 aktuell.
Ab der tatsächlichen Kenntnis von illegalen Inhalten nach Eingang der Takedown-Benachrichtig muss der Cloud-Anbieter das Werk löschen. Außerdem muss man verhindern, dass das gleiche Werk auf der Plattform erneut öffentlich zur Verfügung gestellt werden kann. Wem das nicht gelingt, muss mit ernsthaften rechtlichen Folgen rechnen. Doch welche Teile des DSA das aktuelle Geschäftsmodell unmöglich gemacht haben soll, erläutert die Betreibergesellschaft nicht.
uloz.to macht das öffentliche Teilen von Dateien unmöglich
Dementsprechend ist uloz.to ab Freitag, den 01.12.2023 nur noch für registrierte Benutzer zugänglich. Man kann dort nur noch die Dateien herunterladen, die man zuvor unter seinem Account selbst hochgeladen hat. Das öffentliche Teilen mit Dritten wird verhindert, indem man sich vor jedem Transfer zwingend anmelden muss. Downloads von nicht angemeldeten Nutzern sind dann nicht mehr möglich.
Wer von der zahlenden Kundschaft nicht mit den neuen Bedingungen einverstanden ist, dem bleibt nur die Option, die Konten komplett zu kündigen oder diese an den kostenlosen Plan zu übertragen, heißt es in der offiziellen Ankündigung. Der Betreiber von pinkfile.cz, die JAK Services s.r.o., will auf diese Weise dafür sorgen, dass es künftig zu keinen juristischen Auseinandersetzungen mehr kommen kann. Exakt die gleiche Ankündigung ist auch beim Sharehoster sichtbar.
Sharehoster erreichte monatlich 10 Millionen Seitenzugriffe
pinkfile.cz erreichte monatlich rund 2,5 Millionen Besuche und entsprechend mehr Seitenzugriffe. Beim Cloud-Dienstleister uloz.to ist es ein Vielfaches davon. Die Motion Picture Alliance (MPA) bezeichnete den Cloud-Anbieter kürzlich sogar als „berüchtigten Markt„.
Kein Wunder, denn das Portal ist eine der beliebtesten Websites in der Tschechischen Republik. Die Website hat sich in den letzten Jahren durch den Austausch von Dateien untereinander und mit anderen Nutzern einen Namen gemacht. Während die Nutzer fast jede Datei auf uloz.to frei teilen können, haben darüber einige User natürlich auch urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Musik, Filme und Fernsehsendungen verbreitet. Wir stolperten über den Anbieter bei der Suche nach gecrackten iOS Apps. Doch mit dem wilden Austausch von Dateien ist es bald vorbei.
Im Vorfeld liefen mehrere Klagen
Das scheidende Geschäftsmodell zog negative Aufmerksamkeit von Rechteinhabern auf sich, die die Plattform und ihre Betreibergesellschaft immer wieder verklagt haben. Im Juli dieses Jahres führte eine dieser Klagen dazu, dass ein lokales Gericht die Website zu einer Geldstrafe für einen Film verurteilte, der von einem ihrer Nutzer hochgeladen worden war.
Den Betreiber hat man auch unter Druck gesetzt, Upload-Filter einzuführen. Unter Hinweis auf die Befürchtung, dass dies zu einer übermäßig harten Sperrung führen würde, widersetzte man sich den Forderungen. Als Begründung gab man nach Informationen von Torrentfreak an, dass eine Beschränkung des Zugangs zu legalen Inhalten gegen geltendes EU-Recht verstoßen würde. Doch wie hoch ist der Anteil an legalen Dateien? Diese Frage sollte schon gestattet sein.
EU-Gesetz erzwingt Einschränkung von Inhalten
Vor diesem Hintergrund klingt die heutige Erklärung von Ulož durchaus ironisch. Ulož kündigt grundlegende Änderungen seines Geschäftsmodells an. Man erklärt, dass die Nutzer bald nur noch Dateien herunterladen können, die sie zuvor selbst hochgeladen haben.
Die Änderung bedeutet definitiv das Ende des Filesharings auf Ulož. Nach Ansicht der Betreiber der Website trägt das EU-Gesetz über digitale Dienste die Schuld daran.
„Wir haben immer sorgfältig darauf geachtet, dass der Betrieb von Uloz.to im Einklang mit der geltenden tschechischen und europäischen Gesetzgebung steht. Dies wurde wiederholt durch Gerichtsentscheidungen in Streitfällen bestätigt, die oft gezielt gegen uns geführt wurden„, sagt Jan Karabina, CEO von Cloud Platforms, dem Unternehmen hinter Uloz.to. Es wird somit schon bald nicht möglich sein, die Dateien für die Öffentlichkeit oder eine Adresse über einen Link freizugeben, teilt man den Lesern auf der Website mit.
Dateien bei uloz.to bleiben sicher
Zumindest müssen sich die User keine Sorgen um den Verlust ihrer Dateien machen. Die bleiben erhalten. Außerdem bietet man unzufriedenen Kunden an, alle verbleibenden Abonnements oder Guthaben im Fall einer Kündigung zu erstatten. Registrierte Nutzer erhalten weiterhin 50 GB kostenlosen Speicherplatz. Doch man darf bezweifeln, dass das Interesse daran in Anbetracht der Änderungen künftig sonderlich groß sein wird.