Vor zwei Tagen ging das Forum DiDW offline. Grund war angeblich ein Brand im Rechenzentrum, doch viele User glauben nicht an diese Story.
Bei dread gab Admin sudo bekannt, es habe im Rechenzentrum von DiDW (Deutschland im Deep Web) einen Brand gegeben. Davon habe er erst später erfahren. Nach eigenen Angaben sei davon auch der primäre Backup-Server betroffen. Von daher würde es einige Zeit in Anspruch nehmen, das Untergrund-Forum wieder ans Netz zu bringen. „Sofern es denn überhaupt klappt“, schrieb sudo bei dread wenig hoffnungsvoll. Er benötige mehrere „Tage Auszeit, um neue Hardware zu organisieren und ein paar andere Dinge zu klären“.
Brand im RZ vom DiDW oder eine Ausrede?
Die Gerüchteküche brodelt. Manche seiner ehemaligen Mitstreiter seien zwischenzeitlich wieder aufgetaucht, es habe deswegen Streitigkeiten gegeben. Im Umkreis des Betreibers habe sich herauskristallisiert, dass es wohl keinen Brand in einem Rechenzentrum gegeben haben soll.
Der Eigentümer (sudo) hat offenbar schlichtweg selbst den Stecker gezogen, heißt es von dort. Er suche nun nach einer Begründung für das plötzliche Aus des Darknet-Boards. Überprüfen kann man keine der Aussagen.
Kein aktuelles Backup von DiDW verfügbar?
So wie es aktuell aussieht, stehen die Chancen für eine Rückkehr schlecht. Ein Informant teilte uns mit, es würde sicher schon bald jemand finden, der bereit sei, DiDW v5.0 ans Netz zu bringen. Der Bedarf an einem deutschsprachigen wie zensurfreien Forum sei ja weiterhin gegeben. Allerdings müsste man dann schon wieder mit null Beiträgen in null Threads anfangen.
Doch da das letzte DiDW auch ein Online-Marktplatz war, müssen Käufer und Verkäufer jetzt noch einige nicht abgeschlossene Vorgänge abschließen. Auch bei dread haben sich mehrere User gemeldet, die noch Geld auf dem Treuhand-Konto von DiDW hatten und nun Probleme haben, ihr Gegenüber zu kontaktieren.
Zensur und Freiheit kann man unterschiedlich auslegen
Im Interview sagte uns sudo im November 2018, dass es beim DiDW primär darum gehen würde, „einen Platz für alle möglichen Schichten von Usern zu sein, die ihre Meinung frei ohne Zensur oder Bann äußern dürfen.“ Für sudo gehört dazu ganz klar auch der Verkauf von „illegalen“ Gütern.
Was im Endeffekt in den Vordergrund rückt wäre davon abhängig, in welchen Bereichen seine User aktiv seien. Weder er als Betreiber noch die anderen Moderatoren würden dies lenken wollen. Zur Einhaltung der Meinungsfreiheit gehöre für sein Team auch, jegliche Verschwörungstheorien zuzulassen.
Kunden warten auf Guthaben auf dem TH-Konto
Die Vorgehensweise mitsamt eigenem Treuhand-Konto ist alles andere als frei von Gefahren. Lucky, den ersten Betreiber von DiDW, hat man wegen fahrlässiger Tötung nebst Körperverletzung sowie der Beihilfe zu Waffen- und Drogendelikten zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
Weil sich ein Attentäter in seinem Forum die Waffe gekauft hatte, muss der Betreiber nun hohe Freiheitsstrafen in Kauf nehmen. In unserem Gespräch mit einem Zellennachbarn berichtete uns dieser von den wirklich üblen Haftbedingungen in der Justizvollzugsanstalt Karlsruhe.
Alexander U., besser bekannt als luckyspax oder Lucky hatte mit der Tötung der Passanten in München nachweislich nichts zu tun. Auch wenn der BGH das Urteil bestätigt hat, so wirkt es auf viele Beobachter bis heute wie konstruiert. Den eigentlichen Attentäter konnte man nämlich im Nachgang nicht mehr zur Verantwortung ziehen, weil dieser im Verlauf der Schießerei gestorben ist.
sudo sieht das mit der Freiheit anders. „Freiheit heißt keine Angst zu haben, vor nichts und niemandem und für uns auch die Freiheit eines jeden darüber zu entscheiden, welche Substanzen er / sie konsumieren möchte.“ Der Nachfolger erlaubte weiterhin den Drogen- aber immerhin keinen Waffenhandel mehr. Die weitere Entwicklung rund um DiDW muss man nun abwarten.