Drogenrazzia
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Drogenrazzia bei Chemical-Love-Kunden in ganz Deutschland

Bei einer bundesweiten Drogenrazzia wurde man fündig. Die sichergestellten Drogen sollen die Verdächtige zuvor im Darknet gekauft haben.

Bei einer bundesweiten Drogenrazzia am frühen Morgen des 31.08.2016 konnten Ermittler größere Mengen BTM-pflichtiger Stoffe sicherstellen. Diese sollen die Verdächtigen zuvor im Darknet gekauft haben. Die Beschuldigten sollen als Händler tätig gewesen sein.

Drogenrazzia in ganz Deutschland, 68 Wohnungen durchsucht

Die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat bekanntgegeben, dass Hausdurchsuchungen bei zahlreichen Großabnehmern des ehemaligen Darknet-Marktplatzes Chemical Love durchgeführt wurden. Demnach sind die Ermittler erneut erfolgreich gegen den Online-Drogehandel vorgegangen. Ein Tatverdächtiger sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Bereits im April dieses Jahres hatten Fahnder in einer länderübergreifenden Aktion zahlreiche Drogen beschlagnahmt. Darunter rund 1,4 Kilogramm Kokain und 4.158 LSD-Trips. Damals nahmen Polizisten die fünf Beschuldigten im Alter von 21 bis 60 Jahren am 14. April in Stuttgart und Weissach in Baden-Württemberg sowie im rheinland-pfälzischen Rülzheim fest. Im Keller eines Wohnhauses in Rülzheim stellten die Beamten demnach 54 Kilogramm Amphetamine, vier Kilogramm Heroin, 1,3 Kilogramm Kokain und 25.000 Ecstasy-Tabletten sicher. Die mutmaßliche Bande namens „Chemical-Love“ soll nach Onlinebestellungen mindestens 1.500 Drogenverkäufe per Postversand abgewickelt haben. Sie sollen sowohl über ein abgeschottetes Darknetforum als auch über einen Webshop agiert haben, der offen und verschlüsselt über das Tor-Netzwerk erreichbar war. In einer Medienmitteilung sprachen die Ermittler von der Zerschlagung Deutschlands größtem illegalen Webshop für Betäubungsmittel.

Gestern, am 31.08.2016, viereinhalb Monate nach der Zerschlagung des Drogen-Webshops „Chemical Love“ haben Polizisten bundesweit Wohnungen mutmaßlicher früherer Großabnehmer durchsucht. Der ersten Razzia gegen den Web-Shop „Chemical Love“ mit Rauschgift aller Art folgte nun nach weiteren Ermittlungen eine zweite Durchsuchungswelle bei den einstigen Kunden.

In einer bundesweit abgestimmten Einsatzmaßnahme konnten 63 weitere Verdächtige identifiziert werden, insgesamt 68 Wohnungen wurden bundesweit durchsucht, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitteilte. Die Verdächtigen hätten jeweils große Mengen der Drogen bestellt, es sei daher anzunehmen, dass sie als Händler aktiv waren, schreibt der Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung. Bei der Durchsuchung waren mehr als 300 Polizeibeamte im Einsatz.

Zahlreiche Drogen, Waffen und Bargeld beschlagnahmt

Im Zuge der aktuellen Ermittlungen wurden 1,13 Kilogramm Amphetamin, 475 Ecstasy-Pillen und 1,11 Kilogramm Marihuana sichergestellt. Außerdem fanden die Ermittler etwa 6.500 Euro Bargeld. Ebenfalls sichergestellt wurden mehrere illegale Waffen, darunter ein Revolver, eine Machete und ein Säbel, sowie Falschgeld. Ein 38-jähriger Mann aus Ingolstadt sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Polizei fand bei ihm neben 16 Gramm Crystal Meth auch mehrere Stichwaffen.

Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Mario Mannweiler in Koblenz sagte: „Wir waren überrascht, dass viele offenbar nicht glaubten, dass wir der Sache nochmals nachgehen würden.“ Es sei bei der neuen Razzia nicht um Kleinkunden, sondern um mutmaßliche Weiterverkäufer von Rauschgift gegangen. Das Rauschgift soll seit Mai 2015 in einem Webshop angeboten worden sein, der sowohl im offenen Internet als auch über das Tor-Netzwerk erreichbar war – zum bequemen Bestellen mit Mausklick neben einzelnen Bildchen der Ware. Per Postversand sollen mehr als 1500 Verkäufe für insgesamt mindestens 1,3 Millionen Euro abgewickelt worden sein: bezahlt wurde ausschließlich mit der Kryptowährung Bitcoin.

Die Ermittlungen gegen die Beschuldigten im Ursprungsverfahren dauern laut Mannweiler an. Unter ihnen sei auch ein früherer baden-württembergischer Fußballprofi. Federführend bei der aktuellen Drogenrazzia ist die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz in Zusammenarbeit mit der Kripo Hannover.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.