Ein altes Radio steht an einer Wand
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Bildquelle: Rawpixel, Lizenz

Musi verklagt Apple: Entfernung aus dem App Store nicht rechtens?

Musi vs. Apple: Warum die beliebte Musik-Streaming-App rechtliche Schritte gegen den Tech-Giganten einleitet und was die Vorwürfe sind.

Der Streit zwischen der populären Musikstreaming-App Musi und dem Tech-Giganten Apple spitzt sich zu. Denn nach dem überraschenden Rauswurf aus dem App Store geht die App nun juristisch gegen Apple vor.

Der Stein des Anstoßes: YouTube-Beschwerde führt zur Löschung der App

Im vergangenen Monat verschwand Musi plötzlich aus dem Apple App Store – eine faustdicke Überraschung für Millionen Nutzer weltweit. Der Grund dafür. Eine Klage von YouTube, die Musi vorwarfen, gegen die Nutzungsbedingungen zu verstoßen. Doch was genau war passiert?

Musi

Laut Musi bestand die Beschwerde von YouTube nur aus fünf Worten: „Verstoß gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen.“ Keine weiteren Details, keine Beweise. Trotz Nachfragen von Musi blieb YouTube eine genauere Erklärung schuldig. Apple reagierte prompt und entfernte die App – ein Schritt, der nun heftig umstritten ist.

Musi verklagt Apple wegen Vertragsbruch

Musi lässt die Sache nicht auf sich beruhen. In einer Klage vor einem kalifornischen Bundesgericht wirft das Unternehmen Apple Vertragsbruch vor. Der Hauptvorwurf: Der Tech-Gigant habe seine Pflicht zur fairen Prüfung der Vorwürfe vernachlässigt und voreilig gehandelt.

Ein zentraler Punkt in dem Streit ist die Frage des Urheberrechts. YouTube ist bekannt dafür, hart gegen Apps vorzugehen, die seine Inhalte ohne Erlaubnis verwenden. Musi bestreitet jedoch vehement, die YouTube-API zu nutzen oder gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube zu verstoßen.

Musi verklagt Apple
Musi verklagt Apple

Wir fühlen uns ungerecht behandelt„, erklärt ein Sprecher von Musi. „Es wurde aufgrund einer unbegründeten Beschwerde gehandelt, ohne uns die Möglichkeit zur Klärung zu geben. Das verstößt gegen die Grundsätze von Treu und Glauben im Geschäftsverkehr.

Unsere App basiert auf einer völlig eigenständigen Technologie„, betont der Musi-Sprecher. „Wir respektieren das Urheberrecht und haben nichts zu verbergen. Umso unverständlicher ist für uns die Reaktion von Apple.“ Dies berichtet TorrentFreak in einem aktuellen Artikel.

David gegen Goliath: Forderungen an Apple

Musi verklagt also Apple und die Forderungen sind klar:

  • Sofortige Wiederaufnahme in den App Store.
  • Schadensersatz für entstandene Verluste.
  • Eine öffentliche Klarstellung von Apple

Wir kämpfen hier nicht nur für uns„, sagt der Sprecher von Musi. „Es geht um ein grundsätzliches Prinzip: Fairness im App Store. Denn kleine Entwickler dürfen nicht der Willkür der großen Plattformen ausgesetzt sein.

Der Fall Musi gegen Apple könnte zum Präzedenzfall werden, meinen Experten. „Hier geht es um mehr als eine App„, analysiert die Digitalrechtlerin Julia Müller. „Es geht um die Frage, wie viel Macht Plattformen wie Apple haben sollen und wie transparent ihre Entscheidungsprozesse sein müssen.

Besonders brisant: Die Rolle von YouTube in diesem Konflikt. Denn sollte sich herausstellen, dass YouTube die Klage ohne triftigen Grund eingereicht hat, könnte das auch für die Videoplattform Konsequenzen haben.

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.