Päckchen mit Dutzenden von Drogen und Rohopium liegen neben Waffen auf einem Tisch
Päckchen mit Dutzenden von Drogen und Rohopium liegen neben Waffen auf einem Tisch
Bildquelle: Couperfield, Lizenz

Milomir Desnica: Betreiber des Monopoly Market, bekennt sich schuldig

Der Betreiber des Monopoly Market legt ein Geständnis ab und gewährt damit spannende Einblicke in die Welt des illegalen Online-Handels.

Im Rahmen der von Europol geführten Operation „SpecTor“ haben Ermittler Ende 2021 den illegalen Dark-Web-Marktplatz „Monopoly Market“ geschlossen. Die Operation erstreckte sich auf neun Länder und führte zur Festnahme von 288 Verdächtigen, die im Dark Web mit Drogen handelten. Nun hat ein 33-jähriger Serbe namens Milomir Desnica ein Geständnis abgelegt, das einen faszinierenden Einblick in die dunkle Welt des illegalen Online-Handels gewährt.

Milomir Desnica: Ein Google-Konto wurde ihm zum Verhängnis

Wir erinnern uns an die Größe des Monopoly Markets und das Ausmaß der Operation „SpecTor“. Mehr als 50,8 Mio. EUR (53,4 Mio. USD) in bar und virtuellen Währungen, 850 kg Drogen und 117 Schusswaffen wurden damals sichergestellt. Unter den beschlagnahmten Drogen befanden sich zudem mehr als 258 kg Amphetamine, 43 kg Kokain, 43 kg MDMA und mehr als 10 kg LSD und auch unzählige Ecstasy-Pillen.

Die Exekutivdirektorin von Europol, Catherine De Bolle, kommentierte die Operation „SpecTor“ und den „Bust“ von Monopoly Market wie folgt. „Unsere Koalition von Strafverfolgungsbehörden aus drei Kontinenten beweist, dass wir alle besser sind, wenn wir zusammenarbeiten. Diese Operation sendet eine klare Botschaft an die Kriminellen im Dark Web: Die internationalen Strafverfolgungsbehörden haben die Mittel und die Fähigkeit, illegale Aktivitäten auch im Dark Web zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen„.

Der Monopoly Market wurde beschlagnahmt
Die Behörden schließen den Monopoly Market

Desnica gab zu, den Monopoly Market von 2019 bis zur Beschlagnahmung im Dezember 2021 betrieben zu haben. Die Schließung des Marktes gestattete den Ermittlern zudem den Zugriff auf wichtige Transaktionsdaten. Das FBI identifizierte Bitcoin-Adressen, die von den Administratoren zum Empfang von Zahlungen verwendet wurden.

Die Enthüllungen nahmen kein Ende: Im April 2022 stellte eine Kryptowährungsbörse dem FBI Informationen über Desnicas Bitcoin-Konto zur Verfügung. Die Ermittler stießen über ein mit dem Konto verknüpftes Google-Konto auf Verbindungen zu Monopoly Market. Die Suche führte zu Seed-Phrasen der Bitcoin-Wallets der Administratoren.

Im November 2022 griffen die österreichischen Behörden dann ein und verhafteten Milomir Desnica in Wien. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden neben elektronischen Geräten außerdem auch 18.250 Euro in bar und eine Krypto-Wallet mit ETH und USDT sichergestellt. Die Auslieferung an die USA erfolgte schließlich im Juni 2023. Dies berichtet Dark Net Live in einem aktuellen Artikel.

Anklagen wegen Drogenhandels, Besitz von Amphetamin und Geldwäsche

Im Juni 2023 wurde Desnica an die Vereinigten Staaten ausgeliefert und wegen Drogenhandels, Besitzes von Amphetamin und Geldwäsche angeklagt. Am 8. November 2023 bekannte sich Desnica schuldig und erklärte sich bereit, das gefundene Bargeld und die Kryptowährung zurückzugeben.

Der Prozess gegen Desnica wird von Richter Carl J. Nichols geleitet, der die Urteilsverkündung für den 15. Februar 2024 angesetzt hat. Abschließend lässt sich sagen, dass in diesem Fall nicht bloß das Ausmaß des illegalen Handels im Dark Web gezeigt wird, sondern es wird außerdem auch betont, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit für die Bekämpfung der Kriminalität im Internet ist.

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.