Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele hat vor der Nutzung der Cyptowährung Bitcoin gewarnt. Damit wiederholte er seine Warnung von November 2016.
In der „Welt am Sonntag“ machte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele erneut Stimmung gegen die Internet-Währung Bitcoin. Thiele hatte bereits im November 2016 auf dem Finanzgipfel ausdrücklich vor diesem Digital-Geld gewarnt. Wegen der hohen Kursschwankungen sei dies kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren. Außerdem sei unklar, wer die Technik tatsächlich erfunden hat. Bemängelt wird zudem, dass keine Zentralbank eines Landes dahinter stehe. Dies sei ein „Nischenprodukt“ und eine Möglichkeit, um gegen Geldwäschevorschriften zu verstoßen.
Carl-Ludwig Thiele warnt vor dem BTC
Thiele betrachtet die Kryptowährung Bitcoin als ein „Spekulationsobjekt“, weil sich dessen Wert rapide verändere. Schon alleine die extremen Kursschwankungen würden gegen Bitcoin als Medium sprechen, um Werte dauerhaft aufzubewahren. „Der Bitcoin ist ein Tauschmittel, das nicht von einer Zentralbank herausgegeben wird“, sondern von unbekannten Akteuren. Gemeint ist insbesondere die Erfindung der Blockchain-Technologie. Wer hinter der Erfindung steht, ist nicht bekannt. Bekannt ist lediglich, dass unter dem Namen Satoshi Nakamoto im Oktober 2008 ein Artikel mit dem Titel „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ veröffentlicht wurde. Wer sonst noch alles an der Entwicklung beteiligt war, weiß außer den Erfindern niemand.
Blockchain-Technologie an sich hält er für interessant
Damals wie heute hebt Carl-Ludwig Thiele die neuen Möglichkeiten der Blockchain-Technologie für den Finanzsektor positiv hervor. Man müsse sich wenig „euphoriegeleitet“ aber „grundsätzlich zuversichtlich mit der Blockchain wie mit anderen neuen Ideen“ beschäftigen, so der Jurist und ehemalige FDP-Politiker in seiner Rede. Die Blockchain biete durchaus eine Reihe von Vorteilen. Da bei den Finanztransfers die Daten von vielen Teilnehmern gespeichert werden, diene dies „naturgemäß“ der Absicherung gegen Datenverlust. Da alle Transaktionen öffentlich einsehbar sind, gebe dies auch einen gewissen Schutz gegen eine nachträgliche Änderung, also gegen jegliche Manipulation. Thiele weiter.
Technik nicht massentauglich
Die Verfahren zur Verwaltung des Bitcoin-Guthabens seien „hinsichtlich ihrer Benutzerfreundlichkeit nicht gerade massentauglich“. Das kann sicher jeder bestätigen, der selbst einmal versucht hat, eines der Bitcoin-Portale zu bedienen. Außerdem, so findet er, müsste man alle Finanztransaktionen stets geschlossen und intransparent von einer Zentraleinheit (hierzulande sein Arbeitgeber, die Deutsche Bundesbank) durchführen lassen. Da es um Geld geht, müsse die Governance (= Herrschaft bzw. Gewalt) über die Gelder geklärt sein: „Eine anarchische Struktur ist aus Gründen der Stabilität und der regulatorischen Verantwortlichkeit nicht hinnehmbar“, findet Thiele.
Blockchain nur für Nischen?
Als mögliche Zukunftsperspektiven zählte Carl-Ludwig Thiele den Teilnehmern des Finanzgipfels vier mögliche Szenarien auf, die man hier nachlesen kann. Der jetzige Zustand dürfte wohl am besten mit dem von ihm geprägten Begriff „Blockchain in Nischen“ umschrieben werden. In ganz Deutschland gibt es nur sehr wenige Akzeptanzstellen, wo man mit Bitcoin bezahlen kann. Bei den 829 anderen Kryptowährungen werden es noch merklich weniger sein. Ob eine von der Bundesbank und somit indirekt von der Regierung zentral gelenkte oder anarchistische Struktur besser ist, bleibt aber fraglich. Jede Variante bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich.
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