Interpol verhaftet Tausende im Rahmen der Operation First Light gegen internationalen Online-Betrug
Interpol verhaftet Tausende im Rahmen der Operation First Light gegen internationalen Online-Betrug
Bildquelle: Interpol

Operation First Light: Interpol zerschlägt Online-Betrugsnetzwerke

Im Rahmen der Operation First Light ging Interpol umfassend gegen Online-Betrug vor. Dies führte zu 3.950 Festnahmen in 61 Ländern.

Internationale Strafverfolgungsbehörden erklärten am Donnerstag, sie hätten im Rahmen der Operation First Light in mehreren Ländern Online-Betrugsnetzwerke zerschlagen. Dabei gelang es, über 3.950 Verdächtige festzunehmen und 257 Millionen Dollar an illegal erworbenen Vermögenswerten zu beschlagnahmen, einschließlich 2 Mio. $ in Kryptowährung. Die Behörden haben zudem 6.745 Bankkonten eingefroren.

Mission auf Erfolgskurs: 57 Millionen Dollar beschlagnahmt, 6.745 Bankkonten eingefroren, 2 Mio. $ in Krypto beschlagnahmt, 3.950 Festnahmen

Polizeibeamten aus 61 Ländern wirkten bei der Operation First Light zusammen gegen Online-Betrug. Die globale Initiative zielte auf Phishing, Anlagebetrug, gefälschte Online-Shopping-Sites, Romance-Scam und Identitätsdiebstahl ab. Interpol informierte am Donnerstag darüber, dass bei der Aktion für 3.950 Verdächtige die Handschellen klickten. Zudem gelang es, weitere 14.643 potenziell Verdächtige zu identifizieren.

Mit Operation First Light geht Interpol gegen Online-Betrug vor

Für die Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation (Interpol) war das Vorgehen gegen Online-Betrug ein voller Erfolg. Damit hätte man den Online-Betrugsnetzwerken einen erheblichen Schlag versetzt. Während der Operation konfiszierte die Polizei ca. 135 Millionen US-Dollar in Fiat-Währung und 2 Millionen US-Dollar in Kryptowährung.

Darüber hinaus beschlagnahmten die Behörden Vermögenswerte im Wert von über 120 Millionen US-Dollar, die vermutlich von Betrugsopfern stammen. Des Weiteren gelang es, Immobilien, Luxusfahrzeuge, hochwertigen Schmuck und andere hochpreisige Gegenstände sowie Sammlungen sicherzustellen. Interpol erklärte, dass es sich bei der beschlagnahmten Summe um die höchste handele, die sie seit Aktions-Beginn 2014 mit der Bekämpfung von Online-Betrug erzielten.

Interpol berichtete, dass sie das INTERPOL-Verfahren Global Rapid Intervention of Payments“ (I-GRIP) zur Aufspürung und zum Abfangen von illegalen Erträgen aus Straftaten nutzten. Damit gelang es, sowohl in Fiat- als auch in Kryptowährungen, 331.000 US-Dollar bei einem Business-E-Mail-Betrug abzufangen. Hier überwies ein spanisches Opfer unwissentlich Geld nach Hongkong.

Dr. Isaac Kehinde Oginni, Direktor des Interpol-Zentrums für Finanzkriminalität und Korruptionsbekämpfung (IFCACC), betonte die weitreichenden Auswirkungen der Operation, die über finanzielle Kennzahlen hinausgehen:

„Die Ergebnisse dieser globalen Polizeiaktion sind mehr als nur Zahlen – sie stehen für geschützte Leben, verhinderte Verbrechen und eine gesündere Weltwirtschaft weltweit. […] Indem wir so große Geldsummen konfiszieren und die Netzwerke dahinter zerschlagen, schützen wir nicht nur unsere Gemeinschaften, sondern versetzen auch den transnationalen organisierten Verbrecherbanden, die eine so ernste Bedrohung für die globale Sicherheit darstellen, einen schweren Schlag“

Operation punktet mit weiteren Resultaten

Besonders verwies Interpol zudem auf weitere Erfolge der Operation First Light in mehreren Regionen. So konnten Beamte in Hongkong mehrere Verdächtige festnehmen. In Brasilien beschlagnahmte die Bundespolizei Luxusartikel, darunter Schmuck und Elektronik. Die Behörden zerschlugen in Namibias Hauptstadt ein ausgeklügeltes internationales Betrügernetzwerk. Hierbei verleiteten Betrüger ihre Opfer angeblich über soziale Medien und Dating-Apps zu großen Investitionen.

Ferner bewahrte die Polizei 88 einheimische Jugendliche vor weiterem Schaden. Diese wurden als Teil eines ausgeklügelten internationalen Verbrechernetzwerks zur Erstellung gefälschter Konten gezwungen. Hier beschlagnahmten die Behörden 163 Computer und 350 Mobiltelefone. In einem anderen Fall gelang es den Behörden in Australien, 3,7 Millionen US-Dollar für das Opfer eines Identitätsbetrugs sicherzustellen. Und das, nachdem die Gelder bereits auf Bankkonten in Malaysia und Hongkong geflossen waren.

Strafverfolgungsbehörden aus Singapur, Hongkong und China verhinderten einen versuchten Tech-Support-Betrug und bewahrten so ein 70-jähriges Opfer vor dem Verlust von Ersparnissen im Wert von 281.200 US-Dollar. Yong Wang vom chinesischen Ministerium für öffentliche Sicherheit betonte:

Kein Land ist immun gegen diese Art von Kriminalität und ihre Bekämpfung erfordert eine sehr starke internationale Zusammenarbeit“.

Kaya Tomonobu, Koordinator der Abteilung für Finanzkriminalität, führte aus, dass Fortschritte in der KI-Technologie es Betrügern erleichterte, im Ausland Betrügereien durchzuführen. Er stellte fest, dass es zu einem Anstieg der Betrugsfälle gekommen sei, bei denen kriminelle Organisationen die gleichen Aufgaben und Rollen wie Unternehmen übernehmen. Sie versuchen, der Entdeckung durch die Polizei zu entgehen, indem sie die Straftaten vom Ausland aus begehen. Kaya fügte hinzu, dass die internationale Zusammenarbeit immer wichtiger werde.

First Light-Operationen koordiniert Interpol seit 2014 mit dem Ziel, die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Social Engineering und Online-Betrug zu verbessern.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.