Google lehnt die zehn Jahre alten Forderungen europäischer Netzbetreiber, sich an den Kosten für den Netzausbau zu beteiligen, noch immer ab.
Seit über zehn Jahren fordern europäische Netzbetreiber von großen Tech-Konzernen eine Beteiligung an den Kosten für den Ausbau der Netzwerkinfrastruktur. Doch Google sieht darin Nachteile für Verbraucher und lehnt den Vorstoß weiterhin entschieden ab.
Zehn Jahre alte Debatte um Investitionen in den Netzausbau flammt wieder auf
Europäische Telekommunikationskonzerne drängen schon seit Jahren darauf, große Tech-Konzerne wie Google an den Kosten für den Netzausbau zu beteiligen. Denn schließlich sei deren hoch lukratives Geschäft ohne die dem Internet zugrunde liegende Infrastruktur gar nicht umsetzbar, so das Hauptargument.
Bereits im August 2016 berichteten auch wir über die Kritik der Netzbetreiber, „dass die US-Firmen Geld mit Online-Kommunikation verdienten, ohne selbst in die dafür notwendigen Netze investieren zu müssen.“ Doch die Tech-Konzerne entgegneten, dass ihre Dienste die mobilen Internet-Anschlüsse der lokalen Telekommunikationsunternehmen für Verbraucher erst attraktiv machen.
Big-Tech-Unternehmen wie beispielsweise Google, Meta (Facebook), Amazon, TikTok, Netflix, Microsoft und Apple erwirtschaften jedes Jahr beträchtliche Umsätze und nutzen das Internet als Fundament all ihrer Geschäfte. Infolgedessen steigt der Bedarf nach schnellen Internetverbindungen stetig an. Ein Aufwand, den jedoch die lokalen Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom, Orange, Vodafone und Telefonica tragen müssen, die durch die steigenden Anforderungen einem starken Druck ausgesetzt sind.
Google lehnt Beteiligung an den Kosten zum Ausbau weiter ab
Erst am Montag wies Google einen Vorstoß der europäischen Netzbetreiber zurück, den Suchmaschinengiganten an der Finanzierung des Netzausbaus zu beteiligen. Die nunmehr zehn Jahre alte Idee sei insbesondere in Zeiten der Preiserhöhungen schlecht für die Verbraucher, argumentierte Matt Brittin, President of EMEA Business and Operations bei Google, der damit für die Geschäfte des Konzerns innerhalb Europas zuständig ist. Er sehe in der „Einführung eines Absenderprinzips“ eine Gefahr für die Netzneutralität sowie die Grundsätze des offenen Internets.
Google habe des Weiteren durch umfangreiche Investitionen dazu beigetragen, den Datenverkehr effizienter zu machen, wovon auch die Netzbetreiber profitieren. „Im Jahr 2021 haben wir über 23 Milliarden Euro an Investitionen getätigt – ein Großteil davon in die Infrastruktur„, sagte Brittin. Dazu gehören allein in Europa mitunter sechs große Datenzentren, fünf Unterwasserkabel sowie Caches zur Speicherung digitaler Inhalte in lokalen Netzen an 20 verschiedenen Standorten.