Weil er offenbar dachte, der Voice-Chat in Spielen wäre sicher, hat der PSN-Nutzer Speedola20 darüber seine Kokain-Deals abgewickelt.
Der in Kansas City, im US-Bundesstaat Missouri, wohnhafte Alexander C., mit dem PlayStation-Benutzernamen „Speedola20“ oder auch Dola, soll laut FBI- Angaben den Verkauf großer Mengen Kokains über den Online-Dienst von PlayStation koordiniert haben. So hat der Kokain-Dealer die Text- und Voice-Chat-Dienste des PSN auf der PS4 und von Online-Games, dazu missbraucht, um seinen illegalen Drogengeschäften nachzugehen. Die Behörden wurden auf den Fall aufmerksam und forderten von Sony alle verfügbaren Daten über den Dealer an, berichtet Motherboard. Zudem sind die Gerichtsdokumente einsehbar.
Vermeintliche Sicherheit von Spiele-Chats entpuppte sich für Speedola20 als Falle
Speedola20 glaubte offenbar in Spiele-Chats sicherer zu sein, als bei einer Verwendung von verschlüsselten Messengern oder in Darknet-Foren. Er nahm darüber den Kontakt zu Interessenten auf, zur Vereinbarung der Verkaufssumme und des Übergabeortes. Auch ein Informant des FBI suchte im April diesen Jahres auf diese Weise die Kontaktaufnahme über das PSN. Er gab vor, Kokain kaufen zu wollen: „Bro, need a Bug“. Das würde gemäß Unterlagen als Code gelten für „Ich brauche 9 Gramm Kokain“.
„Gucci“ bedeutet liquide – 1 kg Koks für 34.000 Dollar
Daraufhin verlegte Speedola20 die Gespräche vom PSN Text-Chat in den ingame Voice-Chat eines nicht benannten Online-Games. Den Chat hielt er für absolut abhörsicher. Kurz darauf erkundigte sich Alexander bei dem Informanten, ob der auch über genügend Geld verfüge: „What’s the deal bro, you good“. Der Informant antwortete darauf mit „Gucci“. FBI-Angaben gemäß soll Alexander Kokain zu einem Kilopreis von 34.000 Dollar angeboten haben. Bei dem vom FBI eingefädelten Offline-Drogendeal kaufte der Informant am 30. August 103.3 Gramm Kokain für 4.400$.
FBI forderte von Sony Nutzer-Daten
Im Oktober diesen Jahres stellte das FBI einen Antrag auf einen Durchsuchungsbeschluss. Darin forderte man Sony auf, Daten zu jenem PlayStation 4 -Benutzer bereitzustellen, der angeblich Teil eines Kokainvertriebsnetzwerkes war. Unbekannt ist, ob Sony diese Daten tatsächlich herausgegeben hat.
Speedola20 enttarnt
Aus den veröffentlichten Dokumenten geht allerdings hervor, was das FBI von Sony angefragt hat. Die Aufzählung umfasst absolut alles, was Sony zu einem Nutzer speichert. Dazu gehören auch jegliche Formen von Kommunikation, wie Textnachrichten, Voice-Chats, inklusive nicht versendeter Entwürfe. Dazu kommen gelöschte Informationen, die eventuell Sony noch vorliegen könnten. Datum und die Uhrzeit, zu der Nachrichten gesendet wurden. Aber auch die Größe und Länge von jedem Chat, Entwürfe solcher Mitteilungen sowie die Zieladressen, die Identität aller Accounts wie Wohnort, Passwörter oder Telefonnummern, die mit dem Mann in Verbindung standen. All das versuchte das FBI über Speedola20 herauszufinden. Zudem aber auch Informationen, die zur Identifikation des eigentlichen Nutzers dienen, wie Name, Adresse, Telefonnummer und Passwörter sowie seine Sicherheitsfragen plus den Antworten.
An den gespielten Spielen einschließlich der Fortschritte, die er dabei gemacht hat, war das FBI ebenso interessiert, wie an der Freundesliste des Verdächtigen. Mittlerweile soll Alexander aka Speedola20 inhaftiert worden sein.
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