Ubisoft, Prince of Persia
Ubisoft, Prince of Persia
Bildquelle: ShyVortex @ x.com

Ubisoft & PlayStation drangsalieren Gamer mit eigenen Accounts

Zwei Spiele, verschiedene Plattformen und doch das gleiche Prinzip. Publisher wie Ubisoft erzwingen zunehmend die Nutzung eigener Accounts.

Ubisoft, Sony PlayStation und andere Firmen verlangen zunehmend eine zusätzliche Anmeldung für ihre Spiele. Dem Online-Store von Steam kann man entnehmen, dass man das neue Spiel Helldivers 2 nur spielen darf, wenn man dafür einen eigenen Drittanbieteraccount beim PlayStation-Network angelegt und sich damit eingeloggt hat. Der Ego-Shooter wird aber erst am 08. Februar erhältlich sein.

Ubisoft beendet Spiel, wenn man sich nicht anmelden will

Das gleiche gilt auch für Ubisofts Prince of Persia: The Lost Crown auf diversen Spielkonsolen. Die einzige Ausnahme ist offenbar die Version auf der Nintendo Switch. Bei allen anderen Spielkonsolen wird man dazu aufgefordert, sich mit dem Ubisoft Account einzuloggen (siehe Beitragsbild). Wer nicht vom Internet getrennt ist oder ganz schnell manuell den Einzelspieler-Modus aktiviert, den wirft man einfach aus dem Spiel raus. Auf x.com orakeln Kritiker schon, dies sei der erste Schritt von Ubisoft in Richtung DRM für Spielkonsolen.

Hinweis bei Helldivers 2.

Capcom sperrt mit DRM-System die Mods aus

Geärgert hat man sich auch über Capcom. Das Unternehmen hat kürzlich bei Steam für zahlreiche ältere Spiele den Kopierschutz Enigma nachgerüstet. In der Folge funktionieren von Fans veränderte Versionen der Spiele, so genannte Mods, nicht mehr. Das betrifft beispielsweise die PC-Version von Resident Evil Revelations. Wie man der Update-Historie bei Steam entnehmen kann, erfolgte kürzlich die Nachrüstung. Das letzte Update ist von heute, das Spiel stammt bereits aus dem Jahr 2013 (!!). Die Bewertungen sind anschließend episch in den Keller gegangen.

Enigma soll Denuvo in kaum etwas nachstehen. Das soll wohl auch die zu erwartenden heftigen Performanceeinbußen betreffen, die man in Folge des DRM-Systems nach dem „Update“ erwarten muss. Auch werden die Spiele jetzt von zahlreichen Antiviren-Programmen als Schadsoftware erkannt.

Der Publisher Capcom hatte schon in der Vergangenheit geschrieben, dass man keinen Unterschied zwischen Cheats und Mods erkennen kann oder will. Das dürfte übrigens nicht minder für Ubisoft gelten. Dem Management war die neue Strategie im Umgang mit den Konsolenspielen noch nicht mal eine Pressemitteilung wert.

Resident Evil: Revelations
Steam Store: Seit Einführung der Enigma-DRM gingen die Bewertungen in den Keller.

Meinung

Es ist schon traurig, dass man selbst bei einem fast 11 Jahre alten Spiel nicht mehr davon ausgehen kann, dass der Publisher irgendwann etwas daran ändert. Und das eigentlich nur, um seinen Willen zu kriegen. Auf x.com (ehemals Twitter) Steam und Reddit diskutiert man nun, was man in Anbetracht der neuesten Kopierschutzmaßnahmen von Capcom unternehmen will. Letztlich kann man nichts tun, außer ein Update vermeiden oder einen Crack benutzen, sofern es einen gibt. Es ist zwar traurig, dass man sein gekauftes Original nicht so einsetzen kann, wie man will. Aber Capcom lässt den Mod-Fans in dem Punkt leider keine andere Wahl, als auf eine Schwarzkopie zurückzugreifen.

Steam, Capcom, Enigma
Steam-Nutzer beschweren sich über die Einbindung von Enigma. Quelle.

Auch die Entwicklung bei Sony (PlayStation) und Ubisoft lässt leider nichts Gutes erahnen. Wie viele zusätzliche Accounts und Gängeleien sollen es denn jetzt noch sein, werden sich viele Gamer fragen.

Ubisoft hatte sich ja sowieso im Sommer letzten Jahres in den Augen vieler Fans ein Eigentor geschossen. Das Unternehmen kündigte an, dass man den hauseigenen Account und Zugang zu den gekauften Games löschen würde, wenn man sich längere Zeit nicht eingeloggt hat. Natürlich hat man nicht vor, den Käufern den Kaufpreis zumindest in Teilen zurückzuerstatten.

Auch die Tests mit der eingeblendeten Werbung aus Dezember 2023 sind nicht sonderlich gut in der Community angekommen. Und nun Ubisofts Marschrichtung hin zu noch mehr DRM, selbst für Konsolenspiele? Was kommt denn noch?

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.