facebook, whatsapp, Entwickler
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Entwickler warnt: Facebook könnte WhatsApp-Nachrichten mitlesen

Facebook kann u.U. Einsicht in die Chat-Historie bei Whatsapp erhalten. Wie ein Entwickler berichtet, kann es zu einem Datenaustausch kommen.

Der Entwickler der iPhone-Dateiverwaltung iMazing, Gregorio Zanon, weist in seinem Medium-Blog auf die Möglichkeit hin, dass Facebook unter iOS auf WhatsApp-Chats trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zugreifen könnte, sobald sowohl Facebook, als auch WhatsApp auf dem iPhone installiert sind. Hinweise darauf, dass Facebook auch tatsächlich mitliest, gibt es jedoch keine.

Entwickler warnt vor Zusammenarbeit beider Dienste

Hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg kürzlich in der Befragung durch den US-Senat noch verneint, dass sein Unternehmen über eine solche Zugriffsmöglichkeit auf WhatsApp-Chats verfügt, so besteht laut Zanon theoretisch diese Option durchaus. Nach Zenons Angaben kann die Verschlüsselung bei Whatsapp auf dem iPhone keineswegs zuverlässig verhindern, dass ein Zugriff auch auf Inhalte möglich ist. Zwar unterbindet iOS durch Sandboxen, dass Apps untereinander Daten austauschen, allerdings hat Apple diese Regelung ab iOS 8 im Jahr 2014 gelockert.

Wurden die Anwendungen vom selben Hersteller entwickelt, sieht Apple eine Ausnahme vor und erlaubt, dass die Apps auf einen gemeinsamen Ordner zugreifen können. Die lokale WhatsApp-Datenbank mit Namen, Telefonnummern, Zeitangaben, Inhalt der Nachrichten und Verweise auf Anhänge, liegt in diesem Fall auf einem entsperrten Handy im Klartext vor und das macht einen Zugriff möglich. Unter dieser Vorraussetzung würde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ausgehebelt werden.

Übertragung der Daten gut möglich

„Ein geübter iOS-Entwickler könnte in wenigen Tagen einen Code programmieren“. Dieser würde die Datenbank über den geteilten Ordner unauffällig von der einen auf die andere App übertragen. So könnten die Anwendungen problemlos untereinander Daten austauschen. Denn die Verschlüsselung gelte nur für den Sendevorgang von WhatsApp. Für die Datenbank als den Ort, wo das iPhone Nachrichten dauerhaft ablegt, gelte diese zusätzliche Verschlüsselung nicht. Hier sorge für eine Verschlüsselung nur das Betriebssstem selbst.

Besonders tückisch an diesem theoretischen Datenaustausch zwischen Facebook und WhatsApp wäre, dass die Anwender davon nichts mitbekämen. Allerdings wäre der Daten-Transfer untereinander letztlich weder erlaubt noch erwünscht. Zanon hat keinerlei Beweise, dass Facebook und WhatsApp tatsächlich einen solchen Informationsfluss realisieren. Der Entwickler möchte jedoch darauf hinweisen, dass dies technisch möglich ist. Zanon zieht aus dieser Tatsache die Schlussfolgerung. „Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird sowohl von Whatsapp als auch von Facebook als aufrichtiges und irreführendes Argument benutzt, um die Öffentlichkeit zu beruhigen.“

Falsche Aussage gemacht?

Er wolle zugleich darauf aufmerksam machen, dass Mark Zuckerbergs Aussage bei der Anhörung vor dem US-Kongress falsch gewesen sei. Zuckerberg antwortete auch auf die Frage eines Abgeordneten, ob Werbetreibende auf die Nachrichten der Anwender zugreifen können. Er behauptete, Facebook könne WhatsApp-Inhalte nicht für Werbezwecke analysieren. Es sei „alles verschlüsselt“.

Bildquelle: albersHeinemann, thx! (CC0 1.0 PD)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.