Skype
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Skype bietet endlich auch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an

Skype bekommt endlich eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das Feature will man künftig unter dem Namen „Private Unterhaltungen“ anbieten.

In Zusammenarbeit mit Open Whisper Systems führt Microsoft bei Skype nun ein neues Feature ein, die Funktion der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei privater Unterhaltung, die auf dem Signal Protocol basiert und sowohl für Textchats, Audiotelefonate und Multimedia-Nachrichten gleichermaßen gilt, ausgenommen davon wären lediglich Videotelefonate.

Skype führt sichere Verschlüsselung für Kommunikation ein

Was für Apple, Whatsapp, und Google bereits verwirklicht ist, möchte nun auch Microsoft so umsetzen und führt im Skype-Messenger eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein. Mit mehr als 300 Millionen monatlich aktiven Nutzern ist Skype zwar deutlich kleiner als WhatsApp. Es ist aber dennoch einer der beliebtesten Messenger der Welt. Mit dem neuen Feature wird es auch bei Skype künfig möglich sein, dass nur Sender und Empfänger eine für sie bestimmte Nachricht empfangen. Weder ein Server dazwischen noch ein spionierender Dritter hätte demnach mehr eine Chance darauf, die Daten abzugreifen.

Skype verschlüsselt auch Dateien, Fotos, Sprach- und Videodateien

Möglich zu senden sind Audiogespräche sowie Textnachrichten. Auch das Weiterleiten von Dateien, wie Bilder, Sprach- oder Video-Dateien, wären enthalten. Laut Skype-Support klickt man zum Starten eines verschlüsselten Chats auf das Plus-Symbol und wählt „neue Private Unterhaltung“ aus. Inhalte aus den Chatunterhaltungen wären weder in der Chat-Übersicht noch in den Benachrichtigungen sichtbar. Privaten Unterhaltungen lassen sich jederzeit beenden und löschen.

Jedoch weist man auch auf Einschränkungen hin. So können nur Unterhaltungen zwischen zwei Personen die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen, bei Gruppenchats verzichet man darauf. Die Ausnahme in Skypes neuem Verschlüsselungs-Feature sind zudem die Videotelefonate. Diese werden derzeit nicht geschützt sein. Dazu wäre im Live-Betrieb zu viel Rechenleistung nötig. Auch ist die Funktion nur auf dem jeweils verwendeten Gerät aktiv, bei einem Wechsel muss die Funktion erneut aktiviert werden. Zur Aktivierung wird eine Einladung an den gewünschten Kontakt gesendet, die innerhalb einer Zeit von sieben Tagen angenommen werden muss, da sie ansonsten verfällt. Die aktivierte Verschlüsselung eines Chats wird mit einem Schlosssymbol gekennzeichnet sein.

Gruppenchats laufen weiterhin ohne Verschlüsselung

Derzeit sind die neuen „Privaten Unterhaltungen“ nur in der Insider-Version von Skype zu finden, die man unter Windows, macOS, Linux, Android und iOS ausprobieren kann. Der Ende-zu-Ende-verschlüsselte Chat ist demnach verfügbar, wenn beide Nutzer die Vorschauversion 8.13.76.8 installiert haben. Wann es eine Einführung des Features für alle Skype-Nutzer geben wird, hat Microsoft noch nicht bekanntgegeben. Das hier zum Einsatz kommende offene Signal-Protokoll, das durch den gleichnamigen Messenger bekannt wurde, gilt als sehr sicher. Zu den prominentesten Nutzern zählt auch Edward Snowden.

Microsoft analysiert weiterhin die Metadaten aller Skype-Nutzer

Laut Wired gibt es auch Kritik am neuen Feature. So beanstandet Eva Galperin von der Electronic Frontier Foundation am neuen Feature, dass Microsoft noch immer die Metadaten der Konversationen sammelt und auswertet. Wie gefährlich Metadaten sind, hat ja unlängst die NSA erklärt. Dennoch begrüßt Galperin den Schritt in Richtung von mehr Privatsphäre für Skype-Nutzer. Obgleich sie die Funktion für einzelne Konversationen manuell aktivieren müssen.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.