KI-Ampel
KI-Ampel
Bildquelle: stockcake

KI-Ampel in Hamm sorgt für heftigen Verkehrsstau

Eine kürzlich neu aufgestellte KI-Ampel auf der Ostwennemarstraße in Hamm (NRW) agiert zum Ärger der Verkehrsteilnehmer höchst eigenwillig.

Nachdem man letzten Freitag in Hamm (NRW) eine KI-Ampel aufgestellt hatte, stellte die Kreisverwaltung dann am Montag fest, dass diese noch nicht richtig funktioniert. Nach Angaben der lokalen Medien müsse sie anfangs mithilfe der aufgestellten Kameras Daten sammeln, um korrekt den Verkehr steuern zu können. Doch das klappt bisher nicht.

Rot am laufenden Band statt intelligente Verkehrssteuerung

Eigentlich bleibt die Ampel dauerhaft auf Grün, solange es keine weiteren Verkehrsteilnehmer gibt. Bis zum August des Vorjahres gab es übrigens eine zweimonatige Testphase in einem stark befahrenen Bereich, die sehr zufriedenstellend verlief. Die moderne Ampelanlage kann zwischen Fußgängern, Radfahrern und Autos unterscheiden und diese entsprechend priorisieren. Auch kann die KI-Ampel erkennen, ob es sich um einzelne Personen oder Gruppen wie etwa eine Schulklasse handelt. Dementsprechend verlängert das Ampel-System bei Bedarf die Grünphase.

Video aus dem Vorjahr über die erste KI-Ampel Deutschlands

Doch die neue KI-Ampel zickte herum. Sie zeigte den Autofahrern andauernd Rot, obwohl gar kein Fußgänger oder Fahrradfahrer in der Nähe war, für den man hätte bremsen müssen. Bis zu 30 Autos blieben stehen, weil sie nicht einfach bei Rot durchfahren wollten. Einzelne passierten den Bereich illegal, um irgendwann doch noch verspätet an ihr Ziel zu gelangen. Die Polizei regelte dann den Verkehr manuell, wie sie es schon einmal nach der Einrichtung der ersten KI-Ampel Hamms getan hat. Die Stadtverwaltung bestätigt die dauerhafte „Störung“ auf Anfrage der Medien. Angeblich trete der Fehler nur sporadisch auf. Momentan laufe sie wieder korrekt, gab Stadtsprecher Tom Herberg den Kollegen von wa.de zur Auskunft. Die Frage ist nur, für wie lange.

Tiefbauamt Hamm reparierte KI-Ampel

Vorgestern schickte man Mitarbeiter des Tiefbauamtes von Hamm an Ort und Stelle, um eine Fehleranalyse durchzuführen. Man hofft, den Fehler zeitnah und dauerhaft beheben zu können. Die von den Kameras aufgenommenen Fotos werden zur Wahrung des Datenschutzes nur kurzfristig gespeichert. Die Stadtverwaltung Hamm plant vor allem dort neue Anlagen, wo man viel Verkehr erwartet und vergleichsweise viele schwache Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.