piracy, pirat, piraterie
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Bildquelle: Alex Brinkman

Snaterke: Top Usenet-Uploader muss über 5.600 EUR bezahlen

Ein Gericht verurteilte den höchst aktiven Usenet-Uploader Snaterke dazu, bei jedem weiteren Verstoß 500 EUR bzw 1.000 Euro täglich zu zahlen.

Wer sich im Binärbereich vom Usenet umschaut, wird unzählige gecrackte Windows-Spiele finden, die Snaterke dort hochgeladen hat. Manchmal sind es Multi-Language-Releases. Teilweise hat er die Cracks ausschließlich in niederländischer Sprache verfügbar gemacht. Vereinzelt hat Snaterke im Usenet auch Film-Mitschnitte, MP3s etc. illegal in Umlauf gebracht. BREIN zählte mindestens 5.000 NZB-Dateien, die in den letzten Jahren unter diesem Pseudonym eingetragen wurden.

Snaterke war über viele Jahre hinweg sehr fleißig

Der Top-Uploader des Usenet wurde nun gerichtlich dazu verpflichtet, an die Firma BREIN 5.640 Euro zu bezahlen. Bei künftigen Verstößen droht ihm eine Strafe von 1.000 Euro täglich oder alternativ 500 Euro pro Verstoß. Dies liege im Ermessen der Antipiracy-Organisation, teilt BREIN in einer aktuellen Pressemitteilung mit.

Gericht verhandelte in Abwesenheit von Snaterke

BREIN beschreibt den Lesern natürlich nicht im Detail, wie sie Snaterke auf die Spur gekommen sind. Auf der Website der Piratenjäger heißt es lediglich, die Informationen entstammen einer Untersuchung, die in Verbindung mit einem anderen Fall gestanden haben. Nach der Aufdeckung der Identität des aktiven Uploaders stellte man ihm postalisch einen Vergleichsvorschlag zu. Zunächst dementierte der Beschuldigte, um sich später gar nicht mehr bei BREIN zu melden. Auch der Anwalt des Verdächtigen reagierte irgendwann nicht mehr auf jegliche Anschreiben.

Uploader durch Ermittlungen in einem anderen Fall enttarnt

Daraufhin beantragte man bei einem nicht namentlich benannten Gericht eine einstweilige Verfügung nebst der Erstattung der Prozesskosten. Da Snaterke weder persönlich, noch vertreten von einem Anwalt erschien, sprachen die Richter ein Abwesenheitsurteil zum Vorteil der Piratenjäger aus.

snaterke
Ausschnitt der Auflistung aller Uploads von snaterke. Screenshot von NzbServer.com, thx!

BREIN verurteilt Geschäftsmodell kommerzieller Usenet-Provider

Die Vereinigung mit einem Postfach im nordholländischen Hoofddorp bemängelt, dass kommerzielle Usenet-Anbieter viel Geld mit dem Verkauf von Abonnements verdienen. Außerdem würden Usenet-Uploader wie Snaterke die Dateien ohne jede Rückfrage bei den Rechteinhabern illegal verteilen. Nach dem Transfer stehen die Dateien praktisch unter der Kontrolle der Usenet-Provider.

Kampf gegen Windmühlen

BREIN wird versuchen, den Download mittels der NZB-Dateien unmöglich zu machen. Sie bemühen sich deswegen darum, die Sichtbarkeit der Einträge im Internet zu erschweren. Doch das ist wie ein Kampf gegen Windmühlen. Effektiver war es hingegen, dem Uploader seine Taten nachzuweisen.

Stellt sich nur die Frage, warum Snaterke offenbar so viele Uploads unter ein und demselben Pseudonym durchgeführt hat. Am Ende könnte den Piratenjägern die Egostimulation des Uploaders zugutekommen. In den Kommentaren haben sich allerdings diverse Downloader bedankt, was für ihn wahrscheinlich eine zusätzliche Motivation dargestellt hat.

Anonymität geht anders

brein fights the usenetGeschickt agierende Usenet-Foren laden ihre Dateien unter den verschiedensten Pseudonymen hoch. Außerdem gibt man als Dateinamen und die Beschreibung nur ein Wirrwarr bestehend aus Zahlen und Buchstaben an, um jegliche Zensurvorhaben zu unterbinden. Wer nach Download-Möglichkeiten oder dem Passwort sucht, mit dem das Archiv versehen wurde, muss folglich das entsprechende Forum besuchen.
Dass Snaterke im Web derart öffentlich agiert hat, wurde ihm offenbar am Ende zum Verhängnis.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.