In 12,5 Jahren hat User sl8741 bei myGully ganze vier Beiträge gepostet. Gestern verteilte er DL-Links zu einem gigantischen E-Book Archiv.
Satte 50,81 GB umfasst das gestern bei myGully in Umlauf gebrachte Sammelpack mit über 29.900 deutschsprachigen Werken. Das Archiv basiert ursprünglich auf der Sammelwut von TorBoox. Später haben die Betreiber von LuL.to dem Paket noch viele weitere Bücher hinzugefügt.
Uploader bei myGully hat Teilarchive bei Nitroflare & Rapidgator hochgeladen
Bei uns im Forum wird seit einigen Tagen heftig über das Thema myGully im Vergleich zu anderen Warez-Foren diskutiert. Und man kann über das Projekt sagen, was man will. Aber mit dieser illegalen Publikation sorgt man wieder für sehr viel Aufmerksamkeit.
myGully bringt fast 30.000 illegale Kopien in Umlauf
Das LuL.to E-Book Archiv datiert laut Beschreibung auf zirka zwei Monate vor dem Bust von Lesen und Lauschen, kurz LuL.to. Doch dieses Archiv hat eine eigene Geschichte. Der frühere „Pressesprecher“ des illegalen E-Book-Portals TorBoox, Spiegelbest, hatte bei The Pirate Bay ein Archiv mit unzähligen illegalen Kopien eingestellt. Im April 2014 waren es „nur“ rund 47.000 E-Books. Die Sammlung haben sich die Admins von LuL.to zuvor besorgt, um die einzelnen Romane zu verkaufen und die Sammlung zu erweitern. Erstmals sollten die Download-Links bei Lesen.to und myGully gleichzeitig auftauchen.
E-Book Archiv verfügt über eine lange Geschichte
Im April 2019 berichteten wir über das Auftauchen des gleichen Archivs beim Forum Ebook-Hell. Das Problem, was die Uploader damals hatten, besteht allerdings noch immer. Die IT-Dienstleister der Verlage werden mit dem Versand der ersten DMCA-Löschaufforderungen nicht lange auf sich warten lassen. Und sie haben recht leichtes Spiel: Um die Verbreitung zu verhindern, müssen sie gar nicht alle Teilstücke abusen. Da man bei myGully.com selbst nichts ausrichten kann, sind jetzt die Betreibergesellschaften der Sharehoster Nitroflare und Rapidgator das Ziel ihrer Aktion. Man verschickt im Auftrag der Verlage Löschaufforderungen und verhindert so die Übertragung vollständiger Archive auf die Festplatten der Downloader.
Von daher ist fraglich, warum man es wieder so gehandhabt hat. Es wäre z.B. weitaus sinnvoller, eine Seedbox anzumieten, um die Dateien über TPB oder einen anderen öffentlichen P2P-Indexer zu verbreiten. Dann würden die Löschaufforderungen nämlich allesamt ins Leere laufen. Möglich wäre auch ein nicht öffentliches Usenet-Forum, welches die Bezeichnungen der Uploads im Binärbereich des Usenet mit Sonderzeichen statt mit dem echten Namen versieht und das Archiv mit einem eigenen Passwort verschlüsselt.
KeepLinks.org sperrt VPN-Nutzer aus
myGully stellt dabei nur den Startpunkt dar. KeepLinks.org, wo die ganzen Links zu den Teilarchiven vorgehalten werden, versucht die Nutzung eines VPN-Dienstes zu verhindern. Bei unserem Testlauf mit hide.me erhielten wir lediglich die Fehlermeldung „Anonymous Proxy detected, click here.“ Der bei KeepLinks.org zur Erklärung gesetzte Link zu Terraclicks.com führt allerdings zur Suchmaschine von Google. Was soll das?
Auf jeden Fall hat man es als Besucher von KeepLinks.org recht schwer, die eigenen Spuren zu verwischen. Ist dies etwa eine Vorsichtsmaßnahme im Kampf gegen die IT-Dienstleister? Was wollen die Betreiber mit unseren echten IP-Adressen bitteschön anfangen? Vielleicht kann bei Gelegenheit mal ein Insider bei uns im Forum erzählen, wie diesbezüglich die entsprechenden Hintergründe aussehen. Das wäre auf jeden Fall spannend zu wissen.
Beeilung!
Wie dem auch sei. Wer sich für den Inhalt der Sammlung von Spiegelbest und LuL.to interessiert, sollte sich die Aufstellung der E-Books bei Paste2.org anschauen. Den Link bei myGully werden wir hier natürlich nicht einfügen, den müsst ihr euch selbst suchen. Wir sind aber zweifelsohne gespannt, wie lange es dauern wird, bis die Rechteinhaber bzw. ihre Knechte reagieren werden. Wir wollen niemanden zu einer illegalen Handlung auffordern. Aber sonderlich lange sollte man nicht mit dem Download warten. Ansonsten ist der Zugriff, wie schon bei den letzten Veröffentlichungen, ganz schnell nicht mehr möglich.
Natürlich müssen wir noch zum Ausklang unseres Beitrages erwähnen, dass der Transfer des Archivs auf die eigene Festplatte eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Diese kann straf- und zivilrechtlich geahndet werden. Fest steht nur eines: Für die Verlage steht bei einer solchen Masse an illegal verbreiteten Werken zweifelsohne sehr viel auf dem Spiel.
Tarnkappe.info