Entgegen aller Vorhersagen glaubt ein Manager der BitTorrent Inc. an keine große Zukunft der Streams. Die Verteilung der Umsätze sei einfach nicht gerecht.
Laut einer Vorhersage des Magazins MBW übernehmen die Streams im nächsten oder übernächsten Jahr die Vorherrschaft im Musikbusiness. Ein Manager der BitTorrent Inc. ist dennoch der Ansicht, dass Streams keine Lösung darstellen. Das Verteilmodell sei falsch. Der Protest von Taylor Swift stelle nur den Anfang dar, das Problem könne man nicht mehr beseitigen.
Die Kollegen vom Tonspion haben vor mehreren Wochen ein Interview mit dem Chief Content Manager (CCO) der BitTorrent Inc. geführt. Da war die Veröffentlichung des Rainbow-Sängers Thom Yorke gerade mal zwei Monate her. Das Bundle mit dem Soloalbum Yorkes haben sich mehr als vier Millionen Personen heruntergeladen. Im Jahr 2013 hat kein Künstler mehr legale P2P-Downloads generieren können. Doch über BitTorrent will man auch exklusive Inhalte verkaufen. Zu den Verkaufszahlen möchte sich Matt Mason hingegen nicht äußern.
Umsätze falsch verteilt?
Bei ihnen erhalten die Künstler 85 Prozent des Umsatzes, den Rest teilen sich die BitTorrent Inc. mit der Kreditkartengesellschaft bzw. PayPal. Mason ist der Meinung, um das richtige Verteilmodell haben sich die Streaming-Anbieter bisher nicht gekümmert. Weil man „aufs falsche Pferd gesetzt“ habe, würden die Streaming-Anbieter dieses Problem nicht mehr in den Griff bekommen.
Um als Künstler Geld zu verdienen, gäbe es ähnlich viele Wege wie es Musikstile gibt. Wer Musik macht, die vielen Menschen etwas bedeutet, könne auch heute seinen Lebensunterhalt damit bestreiten, glaubt der CCO von BitTorrent. In Bezug auf Yorkes Umsätze sagte, er dass es nicht hätte besser laufen können. Leider lässt sich das nicht überprüfen. Auch auf Anfrage gibt man keine konkreten Umsatzzahlen bekannt. Angeblich bat Thom Yorke darum, die Verkaufszahlen geheim zu halten. Ja, warum denn nur!?
Man wird sehen, welche Vertriebsform sich letztlich durchsetzt. Nach Angaben der IFPI wurden letztes Jahr von den Streaming-Anbietern weltweit 11% aller Umsätze generiert. In Norwegen und Schweden stellt sich die Situation genau anders herum dar. Dort wurden die Umsätze der Plattenlabels bereits von Spotify & Co. überholt. In Deutschland beharren die Konsumenten auf haptischen Tonträgern, die sie anfassen können. Im Vorjahr machte das Streaming hierzulande lediglich 4,7 Prozent aus. Nach Angaben des Magazins Music Business Worldwide (MBW) soll es in Deutschland noch bis zum Jahr 2021 dauern, bis die Streaming-Umsätze die Vorherrschaft übernehmen. Weltweit gerechnet soll Streaming in 2016 oder 2017 die Vorherrschaft übernehmen.
Bildquelle: André Hofmeister (CC BY-SA 2.0)