Auf der Suche nach Hintermännern von Ebookspender.me wurden vorgestern die Räumlichkeiten der Bremer Digineo GmbH durchsucht und Festplatten beschlagnahmt.
ebookspender: Dienstag Abend wurden die Räumlichkeiten der Bremer Digineo GmbH durchsucht. Dort wird eine Exit Node für TOR unterhalten. Das Unternehmen betreibt auch die Dienstleistung selbstauskunft.net. Der Beschluss der Hausdurchsuchung ist allerdings widersprüchlich.
Digineo GmbH – ein Teilnehmer von ebookspender?
Um die gleiche Uhrzeit wie überall sonst in Deutschland (19 Uhr) erschienen auch bei der Digineo GmbH Beamte der zuständigen Kriminalpolizei. Der Durchsuchungsbeschluss im Fall ebookspender ist unklar verfasst. Ein Angestellter der Firma wird verdächtigt, “im bewussten und gewollten arbeitsteiligen Zusammenwirken auf den Internetseiten www.spiegelbest.me und www.ebookspender.me ohne Einwilligung der jeweiligen Urheberrechtsinhaber einen großen Fundus an eBooks gegen eine geringfügige Mitgliedsgebühr” zum Download angeboten zu haben. Die meisten Werke sollen laut Beschluss von TorBoox stammen. Der Beschluss erwähnt die statische IP-Adresse des Unternehmens. Das ist aufgrund der Exit Node bei der Bundesetzagentur allerdings als Internet-Provider registriert. Laut dem firmeneigegenen Blog erging zudem kein Auskunftsersuchen an den Access-Provider, der das Unternehmen mit dem Internet verbindet. Von daher ist mehr als fraglich, wie man an die statische IP-Adresse gelangt sein will.
Zeitgleich wurde die Privatwohnung des bezichtigten Mitarbeiters durchsucht. Allerdings besitzt er weder E-Books noch einen E-Book-Reader. Von daher ist es unverständlich, aus welchen Indizien die Ermittler einen Anfangsverdacht konstruiert haben. Oder hängt die Durchsuchung doch mit der Exit-Node von TOR zusammen?
Im Rahmen der Durchsuchung wurden neben einem Lenovo Laptop, iMac und Mac Mini zusätzlich weitere 15 Festplatten beschlagnahmt. Der Geschäftsführer hatte die Herausgabe der Passwörter der verschlüsselten Geräte abgelehnt. Zahlreiche Festplatten haben die Polizisten dafür extra aus den Geräten ausgebaut.
Passwörter nicht herausgegeben
Laut Christian Solmecke wurden bei einem seiner Mandanten sogar die Smartphones beschlagnahmt. Die Beamten haben keine technischen Gegenstände liegen gelassen. Beim Zubehör wie Monitore, Drucker etc. hat man außerdem geprüft, ob der Tatverdächtige diese möglicherweise mit Speichermedien nachgerüstet hat.
Wie schreibt der Geschäftsführer so passend: „Unsere Empfehlung an alle, die wie wir auch nichts zu verbergen haben: Grundsätzlich alle Datenträger verschlüsseln, regelmäßig Backups machen und sie an einem sicheren Ort aufbewahren.
Grundrechte bekommt man nicht geschenkt – man muss sie verteidigen!„
Tarnkappe.info