Nitro TV
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„Dreister“ IPTV-Dienst: Großer Ärger für Nitro TV im Anmarsch

Filmemacher und Fernsehsender haben eine Klage gegen Nitro TV eingereicht und dem IPTV-Dienst Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen.

Nitro TV bietet für vergleichsweise wenig Geld unlizenzierte Abonnements an, um Filme wie Joker oder Serien wie The Office abzurufen. Damit könnte aber bald Schluss sein, denn Universal, Paramount, Columbia, Disney und Amazon reichten jetzt eine Klage ein und wollen den IPTV-Anbieter finanziell so richtig bluten lassen.

Nitro TV: Alleine gegen Entertainment-Koalition

Es handelt sich hierbei natürlich nicht um den Spartensender von RTL, sondern laut TorrenFreak um einen der bekanntesten IPTV-Anbieter. Fraglich ist jedoch, wie lange das noch der Fall ist. Eine mächtige und einflussreiche Union von Unternehmen der Unterhaltungsindustrie verklagt Alejandro Galindo, den mutmaßlichen Betreiber von Nitro TV. Die sich betrogen fühlenden Unternehmen behaupten, dass er und weitere Mitangeklagte ihre Rechte „dreist“ und „massiv“ verletzt hätten. Sie fordern deswegen Millionen von Schadenersatz und eine breit angelegte einstweilige Verfügung.

Universal, Paramount, Columbia, Disney und Amazon kritisieren das Geschäftsmodell des IPTV-Service, das Abonnementpakete mit Tausenden von Fernsehkanälen anbietet. „Die sind rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche in den Vereinigten Staaten und im Ausland verfügbar“, beschweren sich die Firmen. Des Weiteren heißt es, dass Nitro TV im Rahmen seines Angebots auch neuere Filme wie Joker für Kunden zur Verfügung stellt.

Vorwurf: Nitro TV stört Ökosystem

„Die Kläger und ihre Partner haben jedes Jahr beträchtliche Ressourcen und Anstrengungen investiert und werden dies auch weiterhin tun, um ihre urheberrechtlich geschützten Werke über legitime Marktkanäle zu entwickeln, zu produzieren, zu vertreiben und öffentlich aufzuführen“, schreiben die Kläger. Das schaffe ein „Content-Ökosystem“, das für die Verbraucher sicher und zuverlässig sei. „Das unrechtmäßige Verhalten der Angeklagten beim direkten und vorsätzlichen Betrieb von Nitro TV untergräbt genau dieses Ökosystem.“

Vermarktung über Facebook

Die Koalition beschuldigt den mutmaßlichen Betreiber Alejandro Galindo, Verstöße sowohl möglich zu machen, als auch aktiv zu fördern. Der Hauptangeklagte verwalte eine entsprechende Facebook-Gruppe. Deren Zweck sei es einzig, die Angebote von Nitro TV zu bewerben und das Publikum zum Abonnieren zu verführen.

Die IPTV-Plattform selbst nutzt die Domain TekkHosting.com als primäre Schnittstelle, über die sich die Abonnenten anmelden und in die Nitro-Plattform einloggen. Ein zweiter Weg, über den man auf Nitro zugreifen kann, sind  TV-Box-Reseller, die Credits von der Plattform kaufen und diese in Benutzerkonten umwandeln. Die Kosten für das Abo betragen 20 Dollar pro Monat für zwei Geräte. Nach den in der Klage vorgelegten Statistiken kam das Angebot auch ausgesprochen gut an. So gab es in den vergangenen Monaten einen regelrechten Boom, was wohl letztlich auch die Unternehmen auf den Plan rief. Im letzten Jahr aktivierten mehr als 45.000 Personen neue Konten auf Nitro TV.

Nun fordern die Kläger das Gericht auf, mehrere Schadenersatzleistungen in Betracht zu ziehen, die bis zu 150.000 Dollar pro verletztes Werk bedeuten könnten. Damit verbunden sind auch die Deckung der Anwaltskosten.

Screenshot von Nitro TV, thx!

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Über

Student und schon lange im Journalismus unterwegs. In der Vergangenheit Mitarbeiter für eine Vielzahl von klassischen Printzeitungen und Newsportalen. Erst für Lokalredaktionen, dann Sport und Gaming, seit Anfang 2020 im Dienst für die Tarnkappe. Abseits davon bin ich vor allem interessiert an Geopolitik, Geschichte und Literatur.