Nach eigenen Angaben warten bei verbotenefrauen.com Frauen darauf, kontaktiert zu werden. Was mit Sicherheit kommt, ist eine dicke Rechnung.
Hast Du aktuell eine Rechnung der Mediapool & friends UG mit Sitz in Leipzig erhalten? Laut dem Portal anwalt.de hat man derzeit sogar Rechnungen an Minderjährige verschickt, obwohl sie in diesem Umfang wohl kaum geschäftsfähig sind.
Momentan machen mehrere Juristen damit Werbung in eigener Sache. Sie möchten an den hochpreisigen Rechnungen und Mahnungen an Dritte wohl auch noch etwas verdienen.
verbotenefrauen.com & zahlreiche Mahnungen
Das Unternehmen hat früher auch das Dating-Portal sexy-date.site betrieben. Aktuell verschicken sie Rechnungen bis zu 1.066,56€. Die Laufzeit gibt es nur für wahlweise 12 oder 24 Monate, kürzere Laufzeiten sind nicht möglich. Pro Tag berechnet man nach eigenen Angaben maximal einen Preis von 1,47 Euro. Die Verpflichtungen, die man beim Abschluss eines Vertrages eingeht, sind mit einer recht kleinen Schriftart ausgestattet. Doch sie sind klar und deutlich lesbar. Doch offenkundig haben so manche Männer bei der Aussicht auf weniger Fake-Profile als anderswo ihr Hirn bereits ausgeschaltet.
Woher kommen eigentlich die weiblichen Teilnehmer?
Die Zielgruppe von verbotenefrauen.com sind offenkundig die Männer, schaut man sich die Website etwas genauer an. Doch wie gelangen unter diesen Voraussetzungen irgendwelche Frauen auf die Plattform, mit denen man ein Treffen vermitteln will?
Die uns bekannten seriösen Flirt-Portale erlauben entweder eine kürzere Laufzeit oder kassieren zumindest weniger pro Monat. Der Betroffene aus unserem Beispiel empfängt Sozialhilfe. Er wird nicht dazu in der Lage sein, seine Rechnungen zeitnah zu begleichen. Im Eifer des Gefechts hat er zudem eine Persönlichkeits- und Beziehungsanalyse bei pba.dating abgeschlossen. Dafür fallen weitere 249,– Euro an. Bei anderen Dating-Seiten ist eine ausführliche Persönlichkeitsanalyse kostenlos im Preis der Mitgliedschaft enthalten.
Post von der Königsallee in Düsseldorf
Wer die Rechnung von verbotenefrauen.com nicht bezahlen kann, bekommt Post von der CLAIM Rechtsanwalts GmbH mit dem denkbar feinstem Sitz, nämlich von der Königsallee in Düsseldorf. Uns liegt eine solche Rechnung vor, bei der man dem Empfänger sehr plakativ vorrechnet, was an zusätzlichen Kosten auf ihn zukommt, sollte er weiterhin nicht bezahlen (siehe Screenshot oben).
Bei einer ausstehenden Forderung in Höhe von 498,83 € kommen bei einem Mahn- bzw. Vollstreckungsbescheid Kosten von fast der gleichen Höhe dazu. Im Fall einer Zwangsvollstreckung würde die Gesamtforderung 1.410,03 € lauten. Bis dahin würde von der Rechnungsausstellung im Mai nur drei weitere Monate vergehen. Natürlich wäre es spannend zu wissen, wie viel Provision für die Vermittlung von diesem „externen Partnerangebot“ an die Mediapool & friends UG pro Vertrag geflossen ist.
Ach ja, es kam weitere Post aus Düsseldorf. Die enDebito collect- & finance GmbH betreibt das Inkasso für die Schweizer Firma Sunny Side Media EOOD GmbH, bei der unser Suchender seine Analyse kostenpflichtig bestellt hat. Bei der zweiten Zahlungsaufforderung werden dann statt knapp 250 Euro dann direkt 310,08 Euro fällig. Es kommt einiges zusammen…
Und wenn das für den einsamen Herren aus Baden-Württemberg nicht schon mehr als genug gewesen wäre, trudelte ebenfalls eine Mahnung der eCollect AG ins Haus, weil er zusätzlich noch ein Abo bei der ungarischen Howlogic KFT abgeschlossen hat. Das Unternehmen ist verantwortlich für eine Vielzahl an deutschsprachigen Dating-Portalen, die ein kostenloses Probeabo anbieten. Wer nicht rechtzeitig kündigt, dessen Vertrag wandelt man automatisch in ein teures Premium-Abo um. Die Firma ist unter anderem für folgende Websites verantwortlich: bumsflirt.de, klasseleute.de, maturetenders.com, tatschmi.com, scharfeliebe.de und viele, viele mehr.
Fazit – außer Spesen nichts gewesen?
Zu einer Beziehung mit einer Frau ist es trotz der hochpreisigen Online-Unterstützung nach unserem Kenntnisstand noch nicht gekommen. Dafür sind seit April diesen Jahres bei dem Mann aus Villingen-Schwenningen Briefe mit insgesamt 30 Seiten Umfang eingetrudelt. Außerdem kam bislang zu einer Gesamtschuld von über 1.200 Euro. Hätte er bei verbotenefrauen.com das 24-Monatsabo abgeschlossen, kämen noch etwa 500 Euro plus Mahnkosten oben drauf.
Brief wegen verbotenefrauen.com erhalten? Wie reagieren?
Den Vertrag sofort kündigen. Für alles weitere holt man sich im Idealfall einen Fachanwalt für IT- & Medienrecht. Die kennen sich mit den Haken und Ösen der Online-Partnerschafts-Branche bestens aus. Ja, das kostet wieder jede Menge Geld, ohne Zweifel. Doch ohne ist man den Schreiben der ganzen Inkassobüros schutzlos ausgeliefert. Der Fachanwalt soll dann mit seiner ersten Handlung prüfen, ob überhaupt ein Vertrag mit dem Portalbetreiber zustande gekommen ist. Das ist insbesondere anzuzweifeln, wenn eine minderjährige Person den Vertrag mit Mediapool & Friends & Co. abgeschlossen haben soll.