Im Dezember bekam der Admin des illegalen Metin2-Dienstleisters M2Bob Besuch von der Polizei. Die Gameforge AG hatte Strafanzeige gestellt.
Auf unsere Presseanfrage hin teilte uns die Gameforge AG vor ein paar Tagen mit, dass man im Vorjahr Strafanzeige gegen die unbekannten Betreiber des Bot-Dienstleisters M2Bob gestellt hat. Federführend bei den Ermittlungen war die Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Diese reagierte leider bis dato nicht auf unsere Presseanfrage. Nach den uns vorliegenden Informationen bereitet die STA Karlsruhe derzeit eine eigene Pressemitteilung in der Angelegenheit vor, die wohl in den nächsten Tagen erscheinen wird.
M2Bob plötzlich offline
Mitte Dezember des Vorjahres war der Administrator Slait plötzlich nicht mehr online verfügbar. Kurze Zeit später traten mehrere M2Bob-Teammitglieder wie Pain und Fantasma aus dem Team aus. Ab dem 22.12.2021 war dann auch der eigene Discord-Server dicht. Zeitgleich schaltete man die Webseite nebst dem eigenen Forum ab. Den Nutzern stellte man auf der Website eine mögliche Rückzahlung der bereits geleisteten Zahlungen in Aussicht.
Zielperson der Durchsuchung war der Bob-Programmierer und -betreiber mit dem Nicknamen Slait. Ob die Polizei noch bei anderen Personen (Pain, Fantasma) oder in einem Rechenzentrum Durchsuchungen durchgeführt hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.
Der M2Bob von Slait war ja seit vielen Jahren sowohl für die Gameforge-Server als auch für illegale PrivatServer (PServer) aktiv. Er war kostenpflichtig und verfügte über mehrere tausend zahlende Kunden. Von denen haben zahlreiche Käufer einige vom Bot generierte digitale Wertgegenstände verkauft und daraus ein eigenes Gewerbe entstehen lassen.
Betreiber generierte wohl mehrere Millionen Euro
Die Einnahmen für Slait aus dem M2Bob müssen sehr hoch gewesen sein. Sogar die Teilnehmer des Metin2-Forums von Gameforge sprechen von „Millionenumsätzen„, die der Tatverdächtige damit generiert haben soll. Die hohen Einnahmen über mehrere Jahre hinweg hält auch ein von uns befragter Insider für durchaus realistisch. Auch die Teammitglieder haben umfangreich finanziell von der Programmierung des Bots profitiert.
Immer dann wenn Gameforge, der Hersteller der Online-Browserspiele, Änderungen am Client vorgenommen hat, um den Einsatz von Bots zu erschweren und legitimen Nutzern ihr Spiel zu ermöglichen, veröffentlichte Slait kurze Zeit später seine Anpassungen. Anschließend konnte er den Bot wieder problemlos betreiben. Durch die zeitnahen Änderungen hielt der Betreiber seine Kunden bei der Stange und konnte seinen Kundenkreis ständig erweitern.
Spur des Geldes gefolgt
Bei der Durchsuchung hat sich die Staatsanwaltschaft erfahrungsgemäß auch auf die Sicherstellung der illegal erworbenen Umsätze des Betreibers konzentriert. Dazu kommt die Auswertung der beschlagnahmten Datenträger.
Sofern auf den Festplatten unverschlüsselte Informationen zu den Teammitgliedern oder Betreibern von unterstützen Metin2-PServern vorhanden sein sollten, müssen die Betroffenen mit erheblichen straf- wie zivilrechtlichen Konsequenzen rechnen. Den einschlägigen Foren kann man bis jetzt noch keine konkreten Hinweise entnehmen, was im Dezember 2021 geschehen ist. Offenbar läuft in der Metin2-Szene das Rätselraten noch auf Hochtouren.