Wie Electronic Arts mitteilte, liefere man ein neues Schutz-System, das auf Kernel-Ebene arbeite, das EA AntiCheat, mit dem neuen FIFA 23 aus
Electronic Arts (EA) hat die Einführung von EA AntiCheat (EAAC) angekündigt, einem System, das auf Kernel-Ebene arbeite. Gemäß eigenen Angaben wäre der Schritt „absolut lebenswichtig“, um es mit solchen Cheat-Entwicklern aufzunehmen, die zunehmend versucht hätten, diesen tiefen Computerzugriffsmodus zu nutzen. Daher bräuchte das Unternehmen „Schutzmaßnahmen im Kernel-Modus, um Fair Play zu gewährleisten und PC-Cheat-Entwicklern auf Augenhöhe zu begegnen“.
Mit Kernel-Level-Anti-Cheatsystem begegnet EA Cheat-Entwicklern
Bei der Einführung von EAAC gehe es darum, „ein sicheres und faires Erlebnis für alle unsere Spieler zu schaffen“, so lautet die Versicherung von Elise Murphy, Senior Director, Game Security & Anti-Cheat von EA. Des Weiteren teilt sie mit:
„Anti-Cheat-Lösungen von Drittanbietern für unsere Teams sind oft undurchsichtig und hindern uns daran, zusätzliche Datenschutzkontrollen oder Anpassungen zu implementieren, die größere Genauigkeit und Granularität für EA-spezifische Spielmodi bieten.“
Leider bedeutet dies, dass es laut EA unerlässlich wäre, Schutzmaßnahmen auf Kernel-Ebene zu implementieren. So wolle das Unternehmen gleiche Wettbewerbsbedingungen für Spiele schaffen. Cheat-Entwickler würden zunehmend Exploits auf Kernel-Ebene entwickeln, die Anti-Cheat-Tools auf Betriebssystemebene nicht erkennen können. Demgemäß müsse EA seine Taktik anpassen, um „Fair Play“ zu gewährleisten. EA will EAAC nicht in allen EA-Spielen integrieren. Der Publisher gibt jedoch an, dass es für wettbewerbsfähige Titel mit Online-Fokus wie FIFA 23 notwendig sei. Demgemäß wird EAAC sein Debüt mit der Veröffentlichung von FIFA 23 Ende des Monats geben.
Anti-Cheat-Treiber auf Kernel-Ebene werfen Datenschutzbedenken auf
Levvvel.com klärt darüber auf, was die Software genau bewirkt:
„Ein Anti-Cheat-Treiber auf Kernel-Ebene ist eine Software, die im Kern des Betriebssystems eines Computers ausgeführt wird und erkennen kann, ob ein Spieler einen nicht autorisierten Prozess verwendet, um ihm einen unfairen Vorteil in einem Videospiel zu verschaffen, indem alle laufenden Anwendungen überwacht werden. Da dies effektiv das höchstmögliche Maß an Zugriff bietet, gibt es erhebliche Datenschutzbedenken bei Spielern, die sich fragen, ob sie sicher zu verwenden sind oder ob es möglich ist, sie zu umgehen.“
„Abgesehen von dem üblichen Anti-Cheat-Client, der aktiv ist, während Sie das Spiel spielen und scannt, was auf Ihrem Computer läuft, wird der Kernel-Level-Treiber während des Starts geladen und blockiert bestimmte Treiber am Laden oder Ausführen auf Ihrem Computer. Viele andere Programme auf Ihrem Computer können von diesen Treibern abhängen, daher ist es offensichtlich, dass das Spielen eines Videospiels Sie daran hindert, andere Anwendungen zu verwenden.“
Um ihrerseits Sicherheits- und Datenschutzbedenken gleich im Keim zu ersticken, hat EA verschiedene Zusicherungen über den Umfang der EAAC-Operationen gegeben und im Blog ausführliche FAQ über die Technologie veröffentlicht. Das Unternehmen führt aus, dass es „die volle Verantwortung für die Sicherheit und den Datenschutz übernimmt“. Lediglich wolle man Sicherheitsprobleme beheben, sobald diese auftreten. Das neue Anti-Cheat-System „schaut nur das an, was es für Anti-Cheat-Zwecke braucht“. So erklärt EA und möchte damit einige Befürchtungen zerstreuen, dass es im PC-Browserverlauf, persönlichen Dateien oder ähnlichem herumschnüffeln könnte. EA räumt jedoch ein, dass, wenn ein Prozess auf dem jeweiligen PC versucht, mit einem EAAC-Spiel zu interagieren, „es das sehen und reagieren könnte“.
Weitere Zusicherungen, die EAs FAQ bietet, sind, dass EAAC:
- nur zusammen mit einem Spiel läuft,
- die Stabilität oder Leistung des Spiels nicht beeinträchtigen wird,
- nicht in jedem Spiel vorhanden ist. Man implementiert es von Fall zu Fall, wie es für ein faires kompetitives Multiplayer-Gameplay erforderlich ist.
- Wenn Sie mehrere EAAC-Spiele installiert haben, wird EAAC deinstalliert, wenn/falls Sie das letzte dieser Spiele deinstallieren.
- Kontinuierlich von EA und unabhängigen Sicherheits- und Datenschutzberatern von Drittanbietern auf Fehler und Schwachstellen getestet wird.
EA ist nicht der erste und wird wahrscheinlich nicht der letzte PC-Spiele-Publisher sein, der Anti-Cheat- und Anti-Tamper-Technologie auf Kernel-Ebene in seine Spiele implementiert. Letztes Jahr stellte Activision sein Anti-Cheating-System Ricochet vor. Activisions Titel „Call of Duty: Warzone“ und „Call of Duty: Vanguard“ bekamen mit Ricochet eine neue Anticheat-Software spendiert.