Noch im Juli plädierte Christian Lindner dafür, die Konditionen der Games-Wirtschaft hierzulande zu verbessern. Davon ist nichts mehr übrig.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie besagt, dass die deutsche Games-Wirtschaft im ersten Halbjahr diesen Jahres um 4 Prozent gewachsen ist. Rund 900 Unternehmen mit 12.000 Mitarbeitern gibt es derzeit in Deutschland. Das sind immerhin fast 20 Prozent mehr Beschäftigte und sogar 46 Prozent mehr Firmen als vor drei Jahren.
Deutschland: viele verkaufte Spiele, viele Importe!
Trotzdem müssen die deutschen Gamer die meisten Spiele importieren, weil die Politiker diesen Wirtschaftsbereich lange Zeit nicht sonderlich ernst genommen haben. Von einer finanziell umfangreichen Förderung der deutschen Games-Wirtschaft einmal ganz zu schweigen.
Dabei wird in diesem Sektor viel Geld verdient. Insgesamt hat man mit Gaming-Online-Services, Games und entsprechender Hardware (Gaming-PCs inklusive Zubehör, Spielkonsolen) in den ersten sechs Monaten 2023 hierzulande rund 4,7 Milliarden Euro umgesetzt. Der Wachstum der Gaming-Hardware fiel mit 6 Prozent sogar noch höher aus.
Games-Wirtschaft braucht anhaltende Planungssicherheit
Laut dem aktuellen Haushaltsentwurf der Bundesregierung kürzt die Bundesregierung das Fördervolumen für die Games-Branche deutlich. Statt wie zuletzt 70 Millionen Euro sollen nächstes Jahr nur noch 48,7 Millionen Euro fließen. Andere Länder fördern diesen Wirtschaftszweig anhaltend und ohne derartige Schwankungen. In bevölkerungsärmeren Nationen wie Kanada arbeiten bis zu dreimal so viele Fachkräfte in diesem Bereich. Was die Beschäftigung von Mitarbeitern betrifft, wäre also noch recht viel Luft nach oben gewesen. Doch die geplante Förderbremse könnte den erhofften Höhenflug der Games-Wirtschaft made in Germany zu Fall bringen, bevor er so richtig angefangen hat.
Derartige Kürzungen sind „Gift für die Branche“
Felix Falk vom Verband der deutschen Games-Branche e.V., game, glaubt, erst die Förderung habe Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gehoben. Bei der langjährigen Entwicklung von Spielen brauche man Planungssicherheit und diese sei unter den neuen Bedingungen schlichtweg nicht mehr gegeben.
Seit Mai diesen Jahres seien zudem keine neuen Förderanträge mehr möglich. Auch das schmale Budget für 2024 sei jetzt schon schon verteilt, weil man damit zunächst Ansprüche aus Anträgen der vergangenen Jahre bedienen musste. Das nächste Geld für die Games-Wirtschaft gebe es erst in 1,5 Jahren. Das ist „Gift für die Branche“, sagte Falk der Redaktion von Welt Online..