Bandai Namco in der Krise: Veränderungen im Unternehmen und ihre Auswirkungen auf die Spielebranche und die Gaming-Community.
Die Spieleindustrie durchlebt derzeit turbulente Zeiten. Mit Bandai Namco sieht sich nun ein weiterer Spielegigant zu einschneidenden Maßnahmen gezwungen. Der japanische Spieleentwickler kündigte kürzlich weitreichende Umstrukturierungen an, die sowohl das Personal als auch die Spieleentwicklung betreffen. Was steckt hinter dieser Entwicklung und welche Auswirkungen hat sie auf die Branche und die Gamer?
Drastischer Personalabbau bei Bandai Namco
Bandai Namco gerät immer weiter unter Druck. Denn seit April dieses Jahres wurden bereits rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tochterfirma Bandai Namco Studios Inc. in eine „Sondersituation“ versetzt. Fast die Hälfte von ihnen hat das Unternehmen inzwischen verlassen.
Der japanische Konzern greift dabei auf eine landestypische Methode zurück: die sogenannten „oidashi beya“ oder „Ausstoßräume“. In diesen Bereichen werden Beschäftigte ohne konkrete Aufgaben „geparkt“ – eine in Japan nicht unübliche, wenn auch umstrittene Praxis.
Die strengen japanischen Arbeitsschutzgesetze erschweren es den Unternehmen, Mitarbeiter direkt zu entlassen. Die „Exit-Rooms“ sind daher ein indirektes Mittel, um Beschäftigte zum freiwilligen Ausscheiden zu bewegen. Offiziell weist Bandai Namco jedoch alle Vorwürfe zurück, gezielt Druck auf Arbeitnehmer auszuüben. Man warte lediglich auf neue Projekte für die betroffenen Mitarbeiter, so ein Unternehmenssprecher.
Beliebte Spieletitel fallen dem Rotstift zum Opfer
Die Sparmaßnahmen bei Bandai Namco treffen auch die Spieleentwicklung hart. Mehrere vielversprechende Projekte wurden eingestellt oder auf Eis gelegt. Darunter sind bekannte Titel wie:
- Tales of the Rays
- Blue Protocol
- Verschiedene Spiele mit beliebten Anime-Figuren (Lizenzen für One Piece und Naruto)
- Ein geplantes Nintendo-Projekt
Die rückläufige Nachfrage nach der Pandemie wird als Hauptgrund für diese Entwicklung genannt. Dies berichtet Bloomberg in einem aktuellen Artikel.
Branchenweite Herausforderungen nehmen zu
Bandai Namco ist mit seinen Problemen nicht allein. Auch andere Branchengrößen stehen vor ähnlichen Herausforderungen:
- Sony hat das 400-Millionen-Dollar-Projekt „Concord“ eingestellt.
- Square Enix verzeichnet hohe Verluste durch gescheiterte Mobile-Gaming-Projekte.
Die aktuelle Situation bei Bandai Namco ist somit symptomatisch für einen tiefgreifenden Wandel in der Spieleindustrie. Steigende Produktionskosten und unsichere Marktbedingungen zwingen die Unternehmen zum Umdenken. Die Branche muss neue Wege finden, um im Spannungsfeld zwischen Innovation und Kosteneffizienz wirtschaftlich erfolgreiche Spiele zu entwickeln.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen greifen und wie sich der Gaming-Markt weiterentwickelt. Eines ist jedoch klar: Die Zeiten der unbegrenzten Ressourcen in der Spieleentwicklung sind vorerst vorbei.