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Screenshot von Twitter

Anna Sturm: Indie-Autorin droht Ebook-Archiv.to Strafanzeige an

Die Autorin Anna Sturm kündigte den Betreibern des neuen E-Book Portals Ebook-Archiv.to juristische Konsequenzen an. Kommt die Strafanzeige?

Die Autorin Anna Sturm kündigte den Betreibern des neuen E-Book Portals Ebook-Archiv.to juristische Konsequenzen an. Man solle ihre aktuellen Werke „Black Soul, Killers und Black Panther umgehend löschen“, ansonsten würde sie eine Strafanzeige erstatten, wie sie auf Facebook und Twitter schrieb. Wir haben uns erkundigt, ob die Drohung zwischenzeitlich irgend eine Wirkung entfachen konnte.

Anna Sturm möchte Schwarzkopien löschen lassen

Anna Sturm ist wahrscheinlich ein Künstlername. Seit einigen Jahren veröffentlicht sie recht erfolgreich bei der Amazon-Tochter CreateSpace ihre erotischen Romane, die exklusiv über den Amazon Webshop vertrieben werden. Offenbar haben auch die Piraten Freude an ihrer prickelnden Literatur. Denn einige ihrer aktuellen Buchserien beziehungsweise Werke sind auch bei Ebook-Archiv.to als Download verfügbar.

Auf Nachfrage gab Anna Sturm bekannt, dass ihre Drohung bisher keine Wirkung erzielen konnte. „Die nehmen meine Bücher einfach nicht von deren Piratenseiten“, teilte sie uns bei Facebook mit. Mangels Kontaktformular oder einer E-Mail-Adresse gab es für sie auch keine direkte Möglichkeit, die Betreiber der deutschsprachigen Download-Seite zu kontaktieren. Die Aktion verlief bisher im Sand, zumal die Androhung strafrechtlicher Konsequenzen mangels ladungsfähiger Anschrift wahrscheinlich ins Leere laufen würde. Außerdem haben die Betreiber in Bezug auf die Aufdeckung ihrer Identität sicher alle Maßnahmen zur Vorsorge getroffen.

Autoren gehen mit Urheberrechts-Problematik unterschiedlich um

Die Autoren, egal ob mit einem Verlag oder ohne, gehen mit der anhaltenden Urheberrechts-Problematik sehr unterschiedlich um. Der Verlagsautor Bernd Perplies sieht die Sache eher gelassen. Er ist dennoch der Meinung, dass auch eine Datei ein paar Euro kosten muss, „damit sie für alle Beteiligten noch etwas abwirft.“ Ein Burger-Menü koste heutzutage doch auch rund 8 Euro. Und das habe man sehr viel schneller verdaut als ein E-Book. Die Indie-Autorin Marinella Charlotte van ten Haarlen ist hingegen davon überzeugt, dass man im Internet, vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand sei. „Autoren haben das Recht auf gerechte Entlohnung – nicht ein selbst ernannter Pirat legt die Preise fest, sondern die Autoren, die Verlage.“ Sie würde die Piraten gerne mal im Supermarkt sehen, wenn sie sich nur Rotkäppchen-Sekt leisten können, aber dann Veuve Cliquot klauen gehen. Spätestens bei der dritten Flasche würden sie auch im Knast sitzen, wie Frau van ten Haarlen glaubt.

Strafanzeige lief ins Leere

Einige Indie-Autoren (ohne Anna Sturm) haben vor etwa einem Jahr Strafanzeige gegen die damals noch nicht namentlich bekannten Betreiber von LUL.to gestellt. Auch wollte man gegen die Nutzer dieser Bezahl-Plattform vorgehen, allerdings abhängig von deren Konsumverhalten.

anna sturm Ebook-Archiv.to

Nur die Verlage zuständig?

Für den bekannten deutschen Science Fiction-Autor Andreas Eschbach haben besitzen ausschließlich die Verlage und die Rechteverwerter die Aufgabe, sich um die Bekämpfung der Online-Piraterie zu kümmern. „Fast jeder Verlag arbeitet heute mit auf derlei Vergehen spezialisierten Dienstleistern zusammen, die so eine Mischung aus Rechtsanwaltskanzlei und Cyber-Crime-Unit sind.

Die suchen gezielt nach illegalen Kopien von Büchern, Hörbüchern usw., an denen die beauftragenden Verlage Rechte haben. Sie sorgen für Takedowns und unternehmen auch sonst so allerlei (Details erfährt man logischerweise keine). Die werden das Problem natürlich nicht endgültig lösen. Aber es tauchen ja sicher immer wieder neue „Helden“ auf. Die sind blöd genug dafür zu sorgen, dass diese Leute gut im Geschäft bleiben“. Er als Verlagsautor besitzt das Privileg, sich ausschließlich um die Erstellung seiner Bücher kümmern zu dürfen. Mit jeglichen Anti-Piracymaßnahmen hat er nichts am Hut.

Anna Sturm: Fahrt zur Hölle!

Anna Sturm nimmt es locker. Bei Facebook postete sie eine Grafik, wo sie alle Hintermänner von Piratenseiten regelrecht zum Teufel wünscht. Auch eine Möglichkeit, mit der Thematik umzugehen. Viel mehr kann sie momentan sowieso nicht tun.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.