Raubkopien, Minecraft
Grafik: allinonemovie, thx! (CC0 PD)

Laut Umfrage nutzen 35 Prozent der PC-Spieler Raubkopien

DasNews-Portal PC Gamer führte eine anonyme Befragung durch. In welchem Umfang haben die Befragten 2016 Raubkopien benutzt?

Thema Raubkopien. PC Gamer startete vor zwei Wochen eine anonyme Befragung. Als Ziel galt es herauszufinden, in welchem Umfang im Jahr 2016 Software-Game-Piraterie bertrieben wurde. Es beteiligten sich daran insgesamt 50.742 Personen aus den verschiedensten Ländern.

Sie starteten diese Umfrage, da sie unzufrieden waren mit bisherigen Auswertungen anderer Quellen. Im Jahr 2012 führte z.B. Ubisofts CEO aus, dass 93 Prozent aller PC-Spieler Piraten seien. Sie wollten realistischere Werte erhalten. Die Umfrage zielte dabei auf verschiedene Aspekte des Themas »Raubkopien« ab.

35% gaben an, Raubkopien zu nutzen!

Die Frage nach der Anzahl der PC-Spieler, die derzeit Spiele herunterladen, ohne dafür zu bezahlen, beantworteten 35 % „positiv“. Sicherlich keine kleine Anzahl, aber weit entfernt von den 93 Prozent, die Ubisofts CEO für das Jahr 2012 ermittelte.

Des Weiteren sollten die Befragten Auskunft über drei sie identifizierende Merkmale geben: ihr Alter, ihr Land, und ihr ungefähres Einkommen.

Auswertung nach Alter

Wie zu erwarten waren jüngere Befragte eher Piraten. Mehr als 40 Prozent der Jugendlichen gaben an, dass sie derzeit Piratenspiele aktiv nutzen, während weniger als 15 Prozent der 51-60-jährigen das Gleiche gesagt haben. Demnach sinkt der Anteil der »Softwarepiraten« mit zunehmenden Alter stetig ab, wobei besonders die Spieler zwischen 16 und 20 Jahren aktiv zu sein scheinen. Scherzantworten zu besonders niedrigen und hohen Altersgruppen will PC Gamer nicht ausschließen und klammert diese daher weitgehend aus.

Auswertung nach Land

Bei der Aufteilung nach dem Wohnort bzw. dem Herkunftsland gibt es ebenfalls einige auffallende Ergebnisse. So kommen Länder wie Serbien und Rumänien auf eine Quote von Nutzern von Raubkopien von annähernd 75 Prozent. Gefolgt von Litauen und Argentinien mit jeweils über 60 Prozent. Russland, oft als ein Land zitiert, wo Piraterie weit verbreitet wäre, erreicht gerade mal 50 Prozent. Deutschland liegt knapp über 30 Prozent. Mit Blick auf eine Liste der durchschnittlichen Löhne in Europa sind viele Länder mit einer hohen Piraterie- Rate in der Nähe der unteren Kategorie dieser Liste angesiedelt. Dänemark und Norwegen, mit Piraterie-Raten nur um die 26- und 22 Prozent, haben das jeweils 6.- und 3.- höchste Nettoeinkommen in Europa.

Auswertung nach Einkommen

Das Umfrageergebnis ist auch hier keine allzugroße Überraschung: die Mehrheit der Piraten haben mit unter $ 10.000 das niedrigste Jahreseinkommen, sind also unter anderem Schüler, Studenten etc. Fast 50 Prozent der Befragten in dieser Kategorie nutzen Piratenspiele, während sich die Anzahl bereits halbiert in einer Gehaltskategorie von mehr als $ 25.000 pro Jahr.

Häufigste Begründung für Raubkopien

Ebenfalls interessant: Als häufigste Begründung für Raubkopien wird genannt, dass sich die betroffenen Leute das Originalspiel angeblich nicht leisten können. Ein ebenfalls großer Teil der Befragten gibt zudem an, eine Raubkopie zu Demozwecken zu verwenden. Erstaunlich dabei war außerdem, dass insgesamt rund 90 Prozent der Befragten angaben, das Spiel bei Gefallen auch zu kaufen, nachdem sie es auf diese Weise ausprobiert hatten.

Fazit:

PC Gamer gibt bei der Auswertung an, dass die Ergebnisse der Umfrage nicht zwangsläufig repräsentativ sein müssen. So konnten die Teilnehmer die Befragung auch mehrfach durchführen oder mit Scherzantworten verfälschen. Jedoch wäre allein schon durch die Vielzahl der einbezogenen Antworten ein glaubwürdiges Bild der Piraterie im Jahr 2016 gegeben.

Repräsentativ wäre die Umfrage dann, wenn eine Stichprobe ein vollständiges verkleinertes Spiegelbild der Grundgesamtheit darstellt, die damit auch alle (wesentlichen) Eigenschaften der Grundgesamtheit korrekt wiedergibt. Die meisten Ergebnisse sind hier durchaus plausibel und liefern somit auch durchaus realistische und vor allem nachvollziehbare Resultate.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.