Es geht noch immer um die Durchsuchungen auf der Suche nach den Betreibern von Kinox.to & Co. Gestern haben wir uns strikt an die bekannten Fakten gehalten. Nun ist heute ein anderer Tag und ein paar Kleinigkeiten fallen doch auf, die nicht unerwähnt bleiben sollten.
Es fällt auf, dass die Delikte, die den beiden Beschuldigten zu Last gelegt werden, für reine Cyberkriminelle doch ziemlich real sind. Es wird „räuberische Erpressung und Brandstiftung“ genannt, was für die Warez-Szene eher untypische Delikte sind. Haben wir es mit Organisierter Kriminalität (OK) zu tun? Jedenfalls ist diese Art von Delikten eher aus Prozessen gegen die Hells Angels bekannt.
Wie hat man das ganze Geld von Kinox.to gewaschen?
„Gegen zwei weitere Verdächtige wurden Haftbefehle in Neuss und in Düsseldorf vollstreckt. Außerdem wurden bei einem Zahlungsdienstleister in Berlin „Vermögenswerte sichergestellt“, bestätigte Dresdens Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein“ (Link). Es handelt sich um große Summen. Die Schätzung unseres Insiders belief sich auf einen Gewinn von über 2 Mio. Euro. Eine angezeigte Steuerhinterziehung von 1 Mio. Euro dürfte dem recht genau entsprechen.
Solche Summe gehen nicht über die bekannten Kanäle wie Paypal oder Webmoney. Hier haben Unbekannte in großem Stil Geld gewaschen. Auch dies würde die Kontakte der beiden Betreiber zur Organisierten Kriminalität erklären. Wer zwei Millionen Euro waschen will, braucht jedenfalls eine kundige Vermittlung durch kooperationswillige Finanzdienstleister.
Besteht ein Zusammenhang zwischen Boerse.bz und der Razzia?
Wie bekannt ist, hat man eine zentrale Figur bei Boerse.bz enttarnt. Seine Bedeutung wurde von dort natürlich in Frage gestellt, aber Fakt ist, dass die Boerse.bz geradezu panikartig aufgegeben wurde. Wenn wir berücksichtigen, dass die Mühlen der Behörden langsam malen, dann steht der Bust von Kinox.to und MyGully in einem so engen zeitlichen Zusammenhang mit der Aufgabe von Boerse.bz, dass es schwer fällt, an einen Zufall zu glauben. Möglich wäre natürlich auch das genaue Gegenteil.
Wenn es einen Informanten gibt, dann ist jedenfalls völlig unklar, welche Informationen geflossen sind und wann sie ausgewertet werden. Alle Boards aus dem Umkreis um MyGully und Boerse.bz müssen sich fragen lassen, ob sie einem Nutzer ohne VPN ehrlich raten können, sich bei ihnen einzuloggen.
Tarnkappe.info