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Bildquelle: Nicolas Raymond (CC BY 2.0)

Saviour: Szene will P2P-Leecher nicht mehr mit Stuff versorgen

Die Szene-Gruppen GSG9 und Saviour haben angekündigt, den P2P-Leechern den Hahn abzudrehen. Sie wollen ihre Releases nur noch Freunden geben.

Die Release Group GSG9 schließt sich jetzt Saviour an. Im NFO vom heute veröffentlichten BluRay Mitschnitt von „A Serbian Film“ kündigte Saviour an, dass dieses eines ihrer letzten gepredten Releases sein wird. Zukünftig behält man sich vor, die Werke nur noch intern an eigene Freunde zu geben. „Es ist genug Zeug ins P2P geflossen“, heißt es im NFO im O.-Ton.

Saviour will nur noch das eigene Umfeld bedienen

Die Mitstreiter von GSG9 wollen die P2P-Szene im Allgemeinen und PaySites im Besonderen künftig nicht mehr mit ihrem Stuff versorgen. Ab sofort seien die Mitschnitte nur noch für Insider verfügbar. Da man ihnen mitgeteilt hat, dass sich Mitglieder bei Xrel beschwert haben, dass ihre Releaes weiterhin ins p2p verteilt werden, verzichtet man nun auf eine öffentliche Verbreitung.

Dies teilten sie kürzlich im NFO zu „Die Tragödie der Belladonna“ mit. Den Kommentar bei xrel haben offenbar deren Moderatoren zwischenzeitlich schon wieder gelöscht. Leider ist das Löschverhalten nicht ungewöhnlich bei dieser Website.

Keep Scene clean! NFO von GSG9.

Wenn Dritte Geld mit dem Hobby der Szene machen

Saviour und andere Groups bzw. Personen, die an der Quelle sitzen, stören sich schlichtweg schon lange daran, dass Dritte Geld mit ihrer Freizeitbeschäftigung generieren. Von den Einnahmen der Usenet-Provider oder P2P-Indexer etc. bekommen sie seit jeher keinen Cent mit. Bei Xrel bringt Baldrian die Kritik der Szene auf den Punkt:

„Es geht überhaupt gar nicht darum, ob ihr das im p2p schneller bringt. Es geht darum, dass alles aus der Scene sofort von Leuten wie dir reencoded, gepostet, sich nicht bedankt, Geld daran verdient wird. Ihr werdet euch noch wundern wenn ihr den Großteil nicht mehr aus der Scene beziehen könnt sondern selbst mal blechen müsst.

GSG9 hat gestern btw eine ähnliche Note im Release gehabt. Man kann nur hoffen, dass es sich durchsetzt und ihr bald auf dem Trockenen sitzt. Ihr habt ein Luxusproblem, weil momentan noch alles irgendwo her kommt. Mal sehen wie das ist, wenn eben wenig bis gar nichts mehr irgendwo her kommt ;). An euren Kommentaren sieht man schon, dass die Grp richtig handelt. Ihr habt solche Releases gar nicht verdient.

Ich sehe jetzt aber nicht, wo die Scene dann damit Geld verdient. Die Releases bleiben intern. Zudem wertet die Grp hier in ihrer NFO ja nicht das p2p ab. Man beschwert sich (zurecht), dass zuviel (alles) von ihnen im p2p landet und damit Geld gemacht wird.“

Diskussion bei xrel.to
Saviour
Auszug aus dem NFO von Saviour

Wenn sich diese Praxis durchsetzt, dürfte dies zumindest dafür sorgen, dass die 0815-Downloader ohne Zugang zu einem ftp-Server deutlich später an die gewünschten Werke kommen werden.

Nicht immer aber oft sind die Release Groups wie Saviour mit ihren illegalen Veröffentlichungen den P2P-Aktiven einige Zeit voraus.

Wenn man laut den eigenen Regeln die Warez schon nicht mit einem Passwort verschlüsseln darf, so kann man zumindest darauf verzichten, sie weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Was denkt ihr: Der fehlende Eintrag in der Datenbank hin oder her. Können Saviour, GS9 & Co. die Verbreitung der Releases überhaupt effektiv verhindern? Was glaubt ihr, was das ändern würde, wenn das wirklich alle machen würden? Damit würde man natürlich auch auf den eigenen Bekanntsheitgrad verzichten, weil man mangels pre nicht mehr beweisen kann, dass man der schnellste war.

Screenshot vom NFO von Saviour.
Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.