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Bildquelle: Cyando Uploaded @ YouTube

Mach’s gut uploaded.net, und danke für den Fisch!

Zum Monatsende löscht die Schweizer Cyando AG wohl alle Lichter. Uploaded.net soll geleakter E-Mails zufolge bald für immer vom Netz gehen.

Uns liegen von mehreren vertrauenswürdigen Personen Kopien der E-Mails der Betreibergesellschaft von uploaded.net vor. Demnach kündigt die Cyando AG an, den szenebekannten Online-Speicherdienst zum 30. November 2022 zu schließen.

uploaded.net trennt bald alle Warez vom Netz!

Wer irgendwelche Dateien aufbewahren möchte, soll sich innerhalb der nächsten Tage um sie kümmern, warnt man die Empfänger der E-Mail, um einen Datenverlust zu vermeiden. Wer bis Ende November inaktiv bleibt, der wird den Zugriff auf die Archive bald unwiederbringlich verlieren …

Zuvor entfernte man alle Zahlungsdienstleister beim Bezahlvorgang der Premium-Mitgliedschaft, wie unser Moderator VIP unlängst bemerkte.

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Die Uploader, die in den letzten Monaten tatsächlich noch darauf gehofft haben, ihr Geld ausgezahlt zu bekommen, gehen wohl leer aus. Mit dieser E-Mail dürften sie ihren letzten Rest an Glauben verlieren, dass uploaded.net ihre Forderungen doch noch irgendwann ausgleicht. In den vergangenen Monaten haben wir immer wieder über enorme Zahlungsverzögerungen dieses Anbieters berichtet. Diese haben den Filesharern ein mehr oder weniger baldiges Ende verkündet. Die Frage war weniger ob, sondern wann der letzte Vorhang fallen wird.

Cyando AG sah sich wachsenden Ansprüchen ausgesetzt

Das Problem: Vor Gericht hat die Cyando Aktiengesellschaft wiederholt den Kampf gegen die wachsenden Ansprüche der Rechteinhaber verloren. Man nahm das Schweizer Unternehmen nicht nur in Störerhaftung für die Urheberrechtsverletzungen der eigenen Nutzer. Man muss laut mehrerer Urteile auch effektive Maßnahmen ergreifen, um das wiederholte Hochladen von rechtsverletzenden Werken direkt zu unterbinden.

Klagen zerstörten das Geschäftsmodell von uploaded.net

Die verschärfte Prüfungspflicht aller neuen Uploads nebst der Pflicht zur unverzüglichen Verhinderung des Zugangs von zuvor beanstandeten Dateien, stand dem Geschäftsmodell des Sharehosters naturgemäß im Weg. Von daher war ein Ende eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.

uploaded.net, ul.to
Startseite von uploaded.net

Im Jahr 2015 zog der frühere Konkurrent von uploaded.net, RapidShare, die Stecker, der als Hauptsitz ebenfalls die Schweiz ausgewählt hatte. Schon damals vermuteten viele Beobachter, dass man sich damit vom Betrieb eines Sharehosters innerhalb der EU verabschieden muss. Das gilt nun auch für die Schweiz.

Heutige One-Click-Hoster geben als ladungsfähige Anschrift zumeist einen Briefkasten im Ausland an. Sie sind somit schwer bis gar nicht mehr für die Ansprüche von Plattenlabels, von Verlagen, der Filmwirtschaft oder von anderen Rechteinhabern greifbar.

Um uns stilecht angelehnt an die Worte des SF-Autors Douglas Adams zu verabschieden, fällt uns eigentlich nur das hier ein:

Mach’s gut, uploaded.net!

Danke für so viele Jahre und für die ganzen Kosten und Mühen vor Gericht. Und vor allem bedanken sich die Filesharer bei euch für so viel schmackhaften Fisch, den sie früher über eure Server derart problemlos und zuverlässig beziehen konnten.

Die Gegenseite wird hingegen erst dann ein wenig Freude empfinden, wenn das letzte Licht in Cham im Schweizer Kanton Zug ausgegangen ist. Viel wird ihnen dieser Sieg über uploaded.net nicht bringen. Denn bei den neuen Szene-Hostern verfügen sie nicht mehr über die juristischen Mittel, die sie zuvor einsetzen konnten.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.