Eine 40-jährige Frau aus Irving (USA) wurde kürzlich wegen dem Handel mit Vergewaltigungsdrogen zu mehr als 12,5 Jahren Haft verurteilt.
Die 40-jährige Hyun Ji Martin aus Irving (Texas, USA) hat man kürzlich wegen des Verkaufs von Vergewaltigungsdrogen zu 151 Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Dies teilte der US-Staatsanwalt für den nördlichen Bezirk von Texas, Chad E. Meacham, mit.
Mehr als 1.600 Pakete mit Vergewaltigungsdrogen verschickt
Hyun Ji Martin, 40, wurde erstmals im Juni 2021 angeklagt. Sie bekannte sich im August 2021 der Verschwörung zum Besitz und Vertrieb von illegalen Substanzen für schuldig. Der leitende US-Bezirksrichter Terry R. Means sprach später eine Rekordstrafe gegen die Drogenhändlerin aus.
Gerichtsdokumenten zufolge verkaufte Frau Martin Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB), die zu den Vergewaltigungsdrogen gehört, über das Deep Web. Mitarbeiter der Bundesbehörde zur Eindämmung des Versandes von illegalen Substanzen, USPIS, beobachteten Hyun Ji Martin bei der Zustellung von 15 Paketen an ein Postamt in Irving.
Sie behielten zwei Pakete zur Untersuchung ein. Darin fanden sie etwa 208 ml einer klaren Flüssigkeit, bei der es sich vermutlich um GHB oder ein als Gamma-Butyrolacton (GBL) bekanntes Analogon handelte. Martin hatte diese in Flaschen für Kontaktlinsenflüssigkeit umgefüllt, um die Vergewaltigungsdrogen zu tarnen. Gerichtsdokumenten zufolge begannen die Ermittlungen gegen Martin bereits im März 2020.
Tatverdächtige geriet zufällig in den Fokus der Ermittlungen
Im Mai 2020 fingen Strafverfolgungsbeamte ein Paket mit Methamphetamin ab, das ein einschlägig bekannter Drogenlieferant verschickt hatte. Das Paket war an ein Hotel adressiert, in dessen Nähe die Ermittler Martins Fahrzeug entdeckt hatten. Während der Observation beobachteten die Beamten mehrere ähnliche Pakete, die zu Händen der Händlerin von dem bekannten Meth-Lieferanten an das gleiche Hotel geschickt wurden.
Eigenes Drogenlabor installiert
Am 3. Juni 2021 wollte der US Postal Inspection Service (USPIS) die Beweise zum Versand der Vergewaltigungsdrogen sichern. Man vollstreckte einen Durchsuchungsbefehl in der Wohnung von Frau Martin, wo sie große Mengen von GHB, GBL, Methamphetamin, Versandmaterial und Kontaktlinsenflaschen fanden. Die Tatverdächtige hatte sich in ihren privaten Räumlichkeiten ein Labor zur Umwandlung von GBL in GHB eingerichtet. In einem anschließenden Gespräch mit den Strafverfolgungsbehörden sagte Frau Martin, sie habe regelmäßig GBL aus China bestellt. Einen Teil davon wandelte sie in GHB um. Die tat dies, um sowohl GHB als auch GBL im Deep Web zu verkaufen.
Absender der Vergewaltigungsdrogen mit fiktiven Angaben
Man ermittelte insgesamt mehr als 1.600 ausgehende Pakete mit sogenannten Date Rape Drugs, die die Darknet-Händlerin in alle Teile der USA verschickt hatte. Die meisten Pakete hatte sie mit fiktiven Absendernamen und Adressen versehen, um ihre Identität zu verschleiern. Möglicherweise würde sie dies bis heute tun, wäre sie nicht zufällig in den Fokus des USPIS geraten.
Flucht und erneute Verhaftung
Kurz nach ihrem Schuldeingeständnis entkam Frau Martin. Es gelang sie im Juni 2022 erneut zu verhaften. Danach brachte man sie zur Urteilsverkündung nach Nordtexas zurück. Laut den Gerichtsakten konnte man ihren Händler-Account, mit dem sie die Vergewaltigungsdrogen im Darknet veräußert hat, nicht identifizieren.
Ihre Razzia war übrigens Teil der internationalen Operation Dark HunTOR, in dessen Rahmen weltweit mehr als 100 Durchsuchungen und 150 Festnahmen durchgeführt wurden. Dark HunTOR richtete sich gezielt gegen Anbieter und Käufer auf Darknet-Plattformen, also Online-Marktplätzen für illegale Waren.