Der Suchgigant Google hat beschlossen, private Nutzerinhalte zu moderieren und gegebenenfalls Lesezeichen von Nutzern zu löschen.
Google hat sich über die Jahre immer wieder beliebt gemacht. Von unbeabsichtigten DDoS Angriffen, diversen Verurteilung wegen verschiedenen Datenschutzverstößen, Angriffen auf das freie Internet, Blockieren von Werbeblockern, Google lässt in den vergangenen Jahren kein Fettnäpfchen aus. Auch dieses Mal hat sich der Internetriese dafür entschieden, mit Anlauf hineinzuspringen, indem es mit den Lesezeichen von Nutzern spielt.
Was ist das Problem?
Der Nutzer Eddie Roosmaallen teilte kürzlich auf Mastodon eine E-Mail, in der Google ihn informierte, dass die Seite Kickass Torrents aus seiner Lesezeichen-Collection entfernt wurde, weil diese gegen Unternehmensrichtlinien verstoße.
[em mastodon=https://strangeobject.space/@silvermoon82/110969122337810598]
Kickass ist bekannt als eine der Anlaufstellen für Neulinge der P2P Szene. Dies gilt bevor man Zugang zu den besseren, aber oft Invite-only, Trackern wie RED bekommt. Der kürzliche Abschied von RARBG dürfte dem Traffic auch nicht abträglich gewesen sein. Dies hat KAT sicher in einige weitere Lesezeichenlisten gespült.
Google blockt weltweit und automatisch
In der Mail, in der man die Nutzer über diese Änderung benachrichtigt, schreibt Google unter anderem:
Verletzte Richtlinie: als Folge von Entfernung aus dem Google Suchindex
Google’s E-Mail
Erkennung: automatisch
Review: automatisch
[…]
Moderation effektiv: weltweit
Moderation Dauer: unbegrenzt
Auf Mastodon scheinen sich die Nutzer nur sehr mäßig darüber zu freuen, dass Google sie vor dem Besuch dieser illegalen Seite schützen möchte. Betroffen sind bisher „nur“ Google Collections, also Bookmarks, die man auf Googles Servern und nicht nur im Browser gespeichert hat. Diese nutzt man beispielsweise, wenn man in der Suche App der Firma auf dem Handy einen Link zu den Lesezeichen hinzufügt.
Möglicherweise handelt es sich hier auch um eine Reaktion des Suchriesen auf Fälle, in denen Collections als Angriffsvektor für Phishing genutzt wurden, welche dem Image des Konzerns nicht zuträglich waren. Google hat jedoch offiziell keine Stellung bezogen. Die Frage ist, ob es sich beim Aufräumen von User-Collections um eine Folge aus vorherigem Missbrauch handelt, oder nicht.
Und wenn ich meine Lesezeichen unzensiert synchronisieren möchte?
Auch hier liegt, wie so oft, die Antwort in der Nutzung von Open-Source-Tools. Niemand kann kontrollieren, worüber er keine Kontrolle hat xBrowserSync, Nextcloud, floccus und Briefkasten sind hier als Freie Alternativen zu nennen.