Schufa Bestellformular
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Bildquelle: Vi Don

Schufa-Eigentümer wollen Firma und Daten ins Ausland verkaufen

Zwei ausländische Beteiligungsfirmen führen momentan Gespräche mit den Eigentümern der Schufa durch. Sie wollen die Auskunftei übernehmen.

Nach Auskunft der Nachrichtenagentur Bloomberg führen führende Mitarbeiter der Commerzbank und Deutsche Bank bereits Gespräche mit US-amerikanischen Kaufinteressenten durch. Sollte man die Schufa Holding AG veräußern, würde man damit auch alle Daten ins Ausland übertragen. Derzeit sind rund 800 Personen bei diesem Kreditbüro tätig. Sie verwalten unzählige sensible Daten, die man nun ins Ausland verkaufen möchte.

Schufa soll verkauft werden: Wert mindestens 2 Milliarden EUR

Eigentümer der Schufa Holding AG sind nebst zahlreichen anderen Bankhäusern die Deutsche Bank AG und die Commerzbank AG. Laut Bloomberg verhandeln deren Manager bereits mit der skandinavischen EQT AB und Hellman & Friedman aus den USA/UK. Der Insider, der namentlich nicht genannt werden möchte, schätzt den Verkaufspreis auf mehr als zwei Milliarden Euro ein. Beide Bankhäuser könnten diesen Erlös zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut gebrauchen. Ermöglicht haben die Verhandlungen die beiden Beteiligungsgesellschaften. Doch die Gespräche sollen sich noch ganz am Anfang befinden. In der Vergangenheit hat man schon einmal versucht die Schufa zu veräußern, doch bislang ohne Erfolg. Alle Sprecher der Commerzbank, der Deutschen Bank, von EQT und der Schufa lehnten gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme ab. Der Sprecher der Beteiligungsgesellschaft Hellman & Friedman war hingegen für ein Statement nicht erreichbar.

Manche Beobachter betrachten die aktuelle Entwicklung der Schufa mit großer Sorge. Mit einem Verkauf würden jede Menge sensible Informationen unsere Landesgrenzen verlassen. Und dies um von einer privatwirtschaftlichen Beteiligungsgesellschaft möglicherweise zu klingender Münze verwertet zu werden. Das größte Gut des Unternehmens ist die große Anerkennung des Kredit-Scores innerhalb der Wirtschaft und natürlich die Masse an sensiblen Daten. An einem Export oder Weiterverkauf dieser Informationen kann hierzulande niemand interessiert sein. Niemand bis auf die Bankhäuser, die man beim Verkauf der Gesellschaft auszahlen müsste.

Hintergrund

Die in Wiesbaden ansässige Schufa hat man bereits im Jahr 1927 gegründet. Früher war die Schufa ein eingetragener Verein. Viele Verbraucher halten die Institution Schufa bis heute für eine Behörde. Doch seit ihrer Umwandlung im Jahr 2000 ist sie ein rein privatrechtliches Unternehmen, welches Geld verdienen soll.

Zahlreiche Firmen greifen auf den Kredit-Score der Schufa zurück, sofern jemand etwas bei ihnen finanzieren möchte. Die Schufa-Gruppe betreut mehr als 67 Millionen Privatpersonen und sechs Millionen Unternehmen. Sie erwirtschaftet laut eigenen Angaben einen Umsatz von rund 212,2 Millionen Euro. Sie ist im Besitz von Geschäfts-, Sparkassen- und Genossenschaftsbanken sowie einigen Handelsunternehmen.

Seit 2004 bietet die Schufa auch Wirtschaftsinformationen über Unternehmen an. Damit besitzt man sowohl sehr viel mehr als auch deulich sensiblere Informationen als beispielsweise die Wirtschaftsauskunfteien Creditreform oder die CRIF Bürgel GmbH. Die beziehen ihre Daten lediglich von Amtsgerichts- und Handelsregisterauszügen, öffentlich verfügbaren Datenbanken und der Tätigkeit ihrer Rechercheure, sollte jemand eine kostenpflichtige Auskunft in Auftrag geben.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.