Geheimdienste untersuchen einen Hackerangriff auf das polnische Eisenbahnnetz. Kürzlich kam es zu einem Unfall mit ungeklärter Ursache.
Wie die polnische Presseagentur Polska Press Agency (PAP) gestern berichtete, drangen Hacker in der Nacht zum Samstag in die Frequenzen des polnischen Eisenbahnnetzes ein, um den Verkehr zu stören. Unbekannte sendeten ein nicht autorisiertes Signal in der nordwestlichen Provinz Zachodniopomorskim im Nordwesten des Landes.
Gehacktes Eisenbahnnetz sorgte für Verspätungen
Es kam in der Folge zu einigen Verspätungen, weil man die Züge aus Sicherheitsgründen anhalten musste. Die Sicherheit der Passagiere soll nach offiziellen Angaben nicht gefährdet gewesen sein.
Die Nachrichtenagentur PAP berichtet auch von einer Kollision, in die Anfang letzter Woche ein regionaler Personenzug und ein Güterzug verwickelt waren. Stanislaw Zaryn, der stellvertretende Koordinator des polnischen Inlandsgeheimdienstes Agencja Bezpieczeństwa Wewnętrznego (ABW) könne keine Szenarien ausschließen, teilte er mit. Es bestehe dabei die Möglichkeit, dass es sich um Sabotage handelt.
Hacker versuchen kritische Infrastruktur in Polen zu destabilisieren
Zaryn gab gegenüber PAP zu Protokoll, dass man wisse, dass Unbekannte seit Monaten versuchen, den polnischen Staat zu destabilisieren, dies gelte nicht nur für das Eisenbahnnetz. Die Hacker kommen aus der Russischen Föderation und Belarus, vermutet er. Momentan bestehe aber keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Der Schienenverkehr laufe jetzt wieder normal.
Andere Saboteure des polnischen Eisenbahnnetzes festgenommen
Im Laufe des Jahres verhafteten Mitarbeiter des ABW bereits Mitglieder eines mutmaßlichen russischen Spionagerings, die ebenfalls mit der Durchführung von Sabotageakten auf das polnische Eisenbahnnetz beauftragt waren. Der Grund dafür ist einfach. Über das Gebiet von Polen laufen zahlreiche Hilfslieferungen an die Ukraine, darunter natürlich auch Waffen.
Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen
Mehrere westliche Länder haben angesichts des Ukraine-Konflikts bereits zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen im Internet aufgerufen. Einige Experten behaupten zudem, Russland führe Cyberangriffe in der Ukraine durch, um offensichtlich seine eigenen Hacking-Tools zu testen. Ein Sprecher von Russland hat diese Aussage bereits als „russlandfeindlich“ abgetan.
IT-Sicherheit hat ihren Preis
Um den Schutz kritischer Infrastruktur wie auch der von einem Eisenbahnnetz ging es auch in unserem aktuellen Podcast. Manuel Atug (AG Kritis) befürchtet, viele Unternehmer möchten so wenig wie möglich für den Schutz ihrer IT ausgeben. Einige Manager glauben, es würde reichen Lizenzen für Programme zu kaufen. So seien sie schon auf der sicheren Seite. Doch so einfach würde IT-Sicherheit schlichtweg nicht funktionieren. Diese Podcast-Episode kann man sich hier kostenlos anhören oder alternativ herunterladen.