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Tim Berners-Lee warnt vor Uploadfiltern: 30 Jahre WWW

Heute vor exakt 30 Jahren erfand Tim Berners-Lee das World Wide Web. Er und viele andere Experten warnen vor der Einführung der Uploadfilter.

Happy birthday, World Wide Web! Exakt heute vor 30 Jahren hat Tim Berners-Lee seinem Vorgesetzten einen Vorschlag für ein neues Informations-Management-System unterbreitet, aus dem später das WWW wurde. Sein Chef beim Cern fand das Konzept vage, aber durchaus spannend.

Happy birthday WWW !

Am 12. März 1989 schlug Tim Berners-Lee seinem Arbeitgeber CERN ein Projekt vor, das auf dem Prinzip des Hypertexts beruhte. Es sollte dabei helfen, einen weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen vieler Wissenschaftler zu erleichtern. Es sollte allerdings noch einige Monate dauern, bis es die Sprache HTML, das Protokoll HTTP, Webserver oder URLs gab. Von Browsern, die den heutigen auch nur entfernt ähnlich sehen, einmal ganz abgesehen.

Doch halten wir fest: Kaum eine Innovation hat unsere Gesellschaft derart rasant, drastisch wie nachhaltig verändert. Doch schon vor zwei Jahren äußerte Berners-Lee seine Zweifel. Er bemängelt, dass sich das Internet seit dessen Erfindung an manchen Stellen sehr negativ verändert hat.

Experten wie Tim Berners-Lee warnen vor den Uploadfiltern

Seit einigen Monaten warnt der Physiker und Vater des Internet vor einer missbräuchlichen Veränderung seiner Erfindung. Schon im Juni des Vorjahres warnte Tim Berners-Lee, sein Kollege Vint Cerf, Mitchell Baker (Mozilla), Brewster Kahle (Internet Archive), der IT-Security-Spezialist Bruce Schneier und viele andere Computerexperten vor der Einführung von Uploadfiltern. Die Wissenschaftler appellieren:

„Indem die Internetplattformen verpflichtet werden, alle Inhalte, die ihre Nutzer hochladen, automatisch zu filtern, unternimmt Artikel 13 einen beispiellosen Schritt in Richtung Transformation des Internets. Es entwickelt sich von einer offenen Plattform für den Austausch und die Innovation zu einem Instrument für die automatisierte Überwachung und Kontrolle seiner Nutzer.

Wir unterstützen die Prüfung von Maßnahmen, die die Fähigkeit der Urheber verbessern würden. Sie sollen eine angemessene Vergütung für die Nutzung ihrer Werke online erhalten. Aber wir können Artikel 13 nicht unterstützen. Dieser verpflichtet die Internetplattformen dazu, eine automatisierte Infrastruktur für die Überwachung und Zensur tief in ihre Netze einzubetten. Im Interesse der Zukunft des Internets bitten wir Sie, für die Streichung dieses Vorschlags zu stimmen.“

70 Prominente schlossen sich dem öffentlichen Aufruf an

Alexander Lehmann Uploadfilter Artikel 13Im Sommer 2018 haben sich diesem Brief insgesamt mehr als 70 Prominente angeschlossen, der an den Präsidenten des Europäischen Parlaments gerichtet ist. Ende März werden wir wohl sehen, ob der Appell etwas gebracht hat. Wird es das World Wide Web dann noch in seiner jetzigen Form geben?

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.