Kunden des Star Casinos in Syndney erhielten 3,2 Mio. AU$ Gratisgeld.
Kunden des Star Casinos in Syndney erhielten 3,2 Mio. AU$ Gratisgeld.
Bildquelle: konstantynov, Lizenz

Star Casino: Softwarefehler führt zu unerwartetem Geldregen

TICO-Automaten im Star Casino in Sydney verschenkten in 13 Tagen insgesamt 3,2 Millionen australische Dollar aufgrund eines Softwarefehlers.

Vier TICO-Automaten im Star Casino in Sydney schütteten im vergangenen Jahr über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen über 3,2 Millionen australische Dollar an „kostenlosem Bargeld“ an Eingeweihte aus.

Eine Untersuchung ergab dabei, dass das Bargeld aus dem sogenannten Ticket-In-/Cash-Out-Terminal stammte. Das Casino-Personal bemerkte dabei das Problem nicht zeitnahe. Somit haben 43 Personen die Fehlfunktion ausgenutzt, um unrechtmäßig Gewinne zu erlangen, bevor man den Fehler behoben hat. Star Casino hat Anzeige gegen die betreffenden Personen erstattet.

Das Gratis-Geld hierzu stellten „Ticket in, cash out“-Automaten (TICO) bereit, mit denen Spieler Barcode-Quittungen für Spielautomatengewinne einlösen. Casino-Manager Nicholas Weeks erklärte gemäß The Register,

„dass es möglich ist, zwei Quittungen in TICO-Automaten einzugeben. Das war eine Funktion, kein Fehler, und ermöglichte es den Spielern, zwei Quittungen einzulösen und den Gesamtbetrag ausgezahlt zu bekommen“.

Fehlfunktion bringt Geldgewinn

Über diese Terminals kann man normalerweise höchstens 2.000 AU$ (1.288 US-Dollar) abheben, wobei größere Gewinne einen Besuch an der Kasse erfordern. Ein Softwarefehler führte jedoch dazu, dass die Automaten eines dieser Tickets zurückgaben. Die Leute konnten es wiederverwenden, denn der Barcode, den es trug, wurde nicht als bezahlt erkannt. Daraufhin hätten Spieler die zurückerhaltene Quittung erneut eingelöst und sich Gewinne abgeholt, die ihnen nicht zustanden.

Obwohl man bereits bei Audits zwischen dem 7. Juni und dem 24. Juli 2023 Diskrepanzen bei den TICO-Automaten festgestellte, bemerkte niemand den Softwarefehler. Das The Star Casino gab an, dass es aufgrund eines fehlerhaften Updates zu der Software-Panne gekommen sei. Die Betreiber des Casinos hätten den Vorfall erst nach sechs Wochen bemerkt. Innerhalb von 13 Tagen hätten Spieler unrechtmäßig Quittungen im Wert von insgesamt 3.219.420 A$ (knapp 1,9 Millionen Euro) eingelöst.

Nach Angaben des Sydney Morning Herald kam die Nachricht über den Geldregen letzte Woche nach einer unabhängigen Untersuchung des Casinobetriebs an die Öffentlichkeit.

Star Casino erstattet Anzeige

Star Casino hat umgehend auf den Betrug reagiert und den Fall zur Anzeige gebracht. Die Staatsanwaltschaft erhob daraufhin Anklage. Eine Person soll bereits inhaftiert worden sein, da sie bereits in der Vergangenheit in weitere Betrugsdelikte verwickelt gewesen sein soll. Die Rechtsanwältin einer Beschuldigten, Natalija Nikolic, machte dem Betreiber des The Star Casinos jedoch schwere Vorwürfe:

„Sie haben 3 Millionen Dollar verschenkt und es nicht einmal bemerkt – ein System, das so offensichtlich nachlässig ist, dass es ein Honeypot für Geldwäscher ist.“

Medienberichten zufolge befand sich unter den beschuldigten Personen auch eine spielsüchtige Frau, die durch den Vorfall erneut zum Glücksspiel verleitet worden sein soll.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.