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Bildquelle: Candice Seplow

ToRReZ Market: Admin mrblonde kündigte freiwillige Aufgabe an

Mit über 400.000 registrierten Nutzern ist ToRReZ einer der größeren Anbieter im Darknet. Der Admin kündigte dennoch ein baldiges Ende an.

Im Tor-Netzwerk gilt der Online-Shop ToRReZ seit seiner Gründung im April 2020 als mittelgroßer Vertreter. Seit gestern bekommt man nur noch mrblondes Abschiedsmeldung zu Gesicht, wenn man sich dort neu eintragen will. Der Marktplatz ist bekannt für ein vergleichsweise großes Sortiment an illegalen Waren und Dienstleistungen, die dort von fast 2.700 verschiedenen Händlern angeboten werden.

ToRReZ wird es in 2-3 Wochen nicht mehr geben

Als Zahlungsmittel erlaubt man dort die Kryptowährungen Bitcoin, Monero, Zcash und den Litecoin. Der DDoS-Schutz gilt gemeinhin als sehr effektiv. Wer den Online-Shop betreten will, muss zuvor die angezeigte Uhrzeit ablesen.

ToRReZ

mrblonde erläutert, man habe bereits gestern damit begonnen, einzelne Funktionen des Darknet-Marktplatzes einzuschränken. ToRReZ soll bis zum Abschluss aller Geschäfte oder Rückforderungen in den nächsten zwei bis drei Wochen online bleiben. Warum mrblonde sein Projekt aufgibt, gibt der Admin von ToRReZ leider nicht bekannt.

Die Händler, die die Situation versuchen auszunutzen, um sich mit dem Geld abzusetzen, müssen damit rechnen, dass man ihre Daten an die Betreiber anderer Darknet-Marktplätze gibt, damit man ihre Accounts dort entfernen kann. Einen Exit-Scam werde man nicht tolerieren, heißt es.

Sind kleine Darknet-Shops grundsätzlich sicherer?

mrblonde rät ganz klar davon ab, künftig für illegale Einkäufe einen der großen Handelsplätze im Darknet zu nutzen. Umso größer ein Online-Shop wäre, umso größer sei nach seiner Ansicht auch die Gefahr, dass dieser von der Polizei hochgenommen wird. Im Idealfall sollte man sich für einen Markt entscheiden, der an 365 Tagen im Jahr leise und effektiv seiner Tätigkeit nachgeht.

Der Admin glaubt, bei den kleineren Vertretern sei man grundsätzlich sicherer als bei den großen Shops im Darknet. Die Ansichten dazu gehen aber stark auseinander.

Rückkehr von ToRReZ nicht ausgeschlossen

Eine Rückkehr von ToRReZ zu einem späteren Zeitpunkt schließt mrblonde nicht kategorisch aus. Wer ihn kontaktieren möchte, könne dies beim Forum Dread tun. Während die Aufgabe des Online-Shops ohne Zweifel eine große Lücke im Darknet hinterlassen wird, muss man davon ausgehen, dass anderweitig die Geschäfte weitergehen werden, als wäre nie etwas geschehen.

Wann kommt der nächste Honeypot der Behörden?

Die Kollegen von Darknetlive.com glauben, der Admin von ToRRez geht von einer möglichen Wiederholung der Operation Bayonet aus. 2017 übernahmen mehrere Behörden wochenlang den Hansa Market. Sie taten dies, um die Anschriften und Identitäten von noch mehr Tatverdächtigen zu erhalten. Kurze Zeit später schloss man auch AlphaBay und den illegalen E-Book Shop LUL.to. In der Folge leiteten die zuständigen Behörden Ermittlungen gegen unzählige Kunden der überwachten Darknet-Marktplätze ein.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.