Schule gehackt: Ein junger Schüler hatte drei Monate die Kontrolle über das Netzwerk seiner Schule. Zur Strafe gibt es Programmierunterricht.
Stellt euch einmal vor, die Schule ruft an, um euch mitzuteilen, dass euer 11-jähriges Kind ein böses Genie bzw. ein „Meisterverbrecher“ ist. Der Schuldirektor und die IT sind mit ihren Nerven am Ende und die Staatsanwaltschaft wurde bereits eingeschaltet.
Schule gehackt: Wenn die Staatsanwaltschaft schon im Lehrerzimmer wartet
Wer selber Kinder hat, der weiß das. Wenn die Schule einen anruft, bedeutet das in den seltensten Fällen etwas Gutes. Wenn einem die Schulleitung dann aber erklärt, unser Sohn oder unsere Tochter wären ein böses Genie mit Tendenz zum Meisterverbrecher – also ich müsste mich wahrscheinlich erst einmal hinsetzen.
So oder so ähnlich muss es Victoria auch ergangen sein. Die junge Mutter des 11-jährigen Elijah bekam mit Sicherheit erst einmal einen Riesenschreck. Und klar, man macht sich, sobald der erste Schrecken verdaut ist, sofort auf den Weg in Richtung Schule.
Monatelange Kontrolle über das Netzwerk – so gut wie jede zweite Woche schulfrei
Ist man dann endlich auf dem Weg in die Schule, hat man natürlich noch einmal Zeit, sich die schlimmsten Dinge vorzustellen. Was kann es nur sein? Was hat mein Kind nur angestellt? Wie gesagt, wer Kinder hat, der weiß, wovon ich rede. :D
Victoria dürfte dann nicht schlecht gestaunt haben, als sie bei ihrer Ankunft in der Schule nicht nur vom Schulleiter erwartet wurde. Vier Polizeibeamte, die Staatsanwaltschaft, der Bezirksleiter, der Schuldirektor und drei IT-Techniker erwarteten sie bei ihrer Ankunft.
Was könnte mein 11-jähriges Kind, das in die 5. Klasse geht, getan haben, was diese ganze Polizeiaktion rechtfertigt?
Victoria
Da hat Victoria dann auch nicht schlecht gestaunt, als man ihr eröffnet hat, was der junge Elijah die letzten Monate so alles „zustande brachte“. Dass ihr einziges Kind das Internet in der Schule in den letzten drei Monaten unter seiner Kontrolle hatte, sagte man ihr. Wiederholt soll er dafür gesorgt haben, dass Lehrer nicht mehr miteinander kommunizieren konnten. Er hatte das schulinterne Netzwerk ein- und ausgeschaltet und die Lehrer daran gehindert, virtuelle Unterrichtsstunden abzuhalten.
Es ging so weit, dass diese Kinder schulfrei hatten. Ihre Lehrer konnten sich nicht per E-Mail oder Sofortnachricht austauschen. Diese Kinder hatten so gut wie jede zweite Woche schulfrei.
Victoria
Schule gehackt: Programmierunterricht und gemeinnützige Arbeit als Strafe
Wer nun damit gerechnet hat, dass der junge Elijah sich jetzt mindestens einen Schulverweis eingehandelt hatte, der liegt falsch. Die Staatsanwaltschaft, teilte der jungen Mutter mit, auf eine Anzeige verzichten zu wollen. Das war zwar nicht ganz im Sinne der Schulleitung, die forderten nämlich eine strafrechtliche Verfolgung. Aber die Staatsanwaltschaft war der Ansicht, man wolle dem Jungen Elijah keine Steine in den Weg legen. Programmierunterricht und ein paar Stunden gemeinnützige Arbeit seien genug „Strafe“.
Ich bin zwar kein Freund von TikTok, aber in diesem Fall, kann ich die junge Mutter ganz gut verstehen. Denn klar, ein bisschen (sehr) stolz war sie dann doch auf ihren 11-jährigen Sohn. Und so kam es, dass sie die Geschichte in einem kurzen Video dokumentierte und auf TikTok veröffentlichte. Und wer weiß. Wer in der 5. Klasse schon so pfiffig ist und seine Schule hackt, könnte es beruflich mal weit bringen.