"Alles unter Kontrolle" heißt ein neuer Film von Werner Boote und zeigt im Selbstversuch, wie gläsern wir Menschen geworden sind.
Wien. „Alles unter Kontrolle“ heißt ein neuer Film von Werner Boote und zeigt im Selbstversuch auf ganz witzige Weise, wie gläsern wir Menschen geworden sind. Sehr kurzweilig erzählt, startet der Film am 25.12.2015 in den heimischen Kinos in Österreich.
Werner Boote lockte mit seinen letzten Dokumentarfilmen viele ins Kino und entzauberte viele Mythen über Plastik in unserer Umwelt oder in Weltmeeren. Er ging auch der Frage nach der Überbevölkerung nach. Jetzt fördert er viel Ernüchterndes zutage, wie neue Medien funktionieren. Und vor allem wer daran Interesse und seinen Nutzen zieht.
Werner Boote: Datenschutz als verlorener Schatz
Kurzum ein philosophischer Dokumentionsfilm, sehr unterhaltsam erzählt. So tourt Boote um die ganze Welt. Er besucht die NSA in den USA und will mit NSA-Mitarbeitern sprechen. Die wollen aber nicht mit ihm reden. Bis hin zu einem Mitarbeiter der NSA, der zugab, dass er soziale Netzwerk und Internet kaum nutzt, weil ihm die Privatsphäre wichtig sei.
Berührend sind auch die Szenen der indischen Regierung, welche derzeit viele Millionen Einwohner via Bioemtriescan für deren Einkommenssteuer registrieren. Es kommen profunde Experten, wie beispielsweise der amerikanische Verschlüsselungsexperte Bruce Schneier oder der Internet Aktivist Jacob Appelbaum zu Wort.
Die berührensten Szenen sind aber die Proteste in Hong Kong für Unabhängigkeit und freie Meinungsäußerung – also der Wunsch nach Demokrate. Der Protest könnte für die Demonstrantinnen große Nachteile in China bedeuten. In Zeiten, wo in Europa das Gefühl für zivile Rechte und für die Freiheit der Demokratie, bei der Bevölkerung immer mehr abhanden kommt.
Noch mehr Überwachung?
So kann man sich nur wundern, wenn in Österreich ein Staatsschutzgesetz, sowie eine Vorratsdatenspeicherung ins Leben gerufen werden soll. Oder wenn man beispielsweise in Polen gerade das Verfassungsgericht entmachtet hat. In Ungarn wurde vor einigen Jahren unter der Regierung Orban die Verfassung geändert und damit zivile Freiheiten, sowie die Pressefreiheit stark eingeschränkt. In Deutschland werden Blogger wie netzpolitik.org einerseits ausgezeichnet für ihren investigativen Journalismus, um im Umkehrschluß als Staatsfeind Nr. 1 angeklagt zu werden.
Fotocredits: Werner Boote & Thimfilm – mit freundlicher Unterstützung
Es finden sowohl auf staatlicher Ebene als auch auf kommerziellen Wege ganz seltsame Entwicklungen statt. Dies geschieht alles auf Kosten der Freiheit und geht stets mit noch mehr Überwachung einher. Dies sind allesamt Entwicklungen, die wir den nächsten Generationen vermachen und die wohl kaum wieder rückgängig gemacht werden können.
Wer nach Weihnachten etwas Spannendes im Kino sehen möchte. Ab 25.12.2015 ist der Film von Werner Boote „Alles unter Kontrolle“ in den österreichischen Kinos zu sehen. Die deutschen Zuschauer werden sich bis zum Filmstart noch ein wenig gedulden müssen.
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Videobeitrag: Radio Netwatcher / Wien. Wir waren schon vorab im Kino bei der Premiere im Wiener Gartenbaukino und haben mit den Besuchern vorher und nachher über deren Eindrücke gesprochen.
Hörtipp: Radio Netwatcher hat eine spannende Sendung mit einem längerem Interview mit Werner Boote ins Netz gestellt.
Als Podcast zu hören unter: https://cba.fro.at/303992
Tarnkappe.info
Die Hacker-Gruppe Shadow Brokers hat ein verschlüsseltes Archiv samt Passwort veröffentlicht, das Tools und Exploits des NSA-Teams Equation Group enthält.
Die 25-Jährige Reality Winner soll „The Intercept“ vertrauliche Informationen der NSA zugespielt haben. Das US-Justizministerium hat die Klage eingereicht.