Quantencomputer
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Quantencomputer knacken laut IBM-Prognose bald jede Verschlüsselung

Bereits in fünf Jahren sollen Quantencomputer laut IBM Research in der Lage sein, selbst sicherste Verschlüsselungen zu überwinden.

Arvind Krishna, der Direktor von IBM Research, warnt davor, dass Quantencomputer selbst die Verschlüsselung sensibler Daten bald durchbrechen könnten, die derzeit noch mittels höchster Sicherheitsstufe geschützt sind. Dies könne schon in etwas mehr als fünf Jahren aufgrund der Fortschritte in der Quantencomputer-Technologie passieren, ist Krishna überzeugt, berichtet ZDNet.

Quantencomputer sollen künftig wirklich jede Verschlüsselung knacken

Krishna sprach bei einem Treffen des Churchill Club in San Francisco auf einer Diskussionsrunde über Quantencomputer in der Geschäftswelt. Das Gremium, an dem Kam Moler, Professorin für Physik an der Stanford University, sowie Bob Stolte, Managing Director bei JPMorgan, teilnahmen, wurde vom Journalisten Martin Giles moderiert. So sollte jeder, der sicherstellen möchte, dass seine Daten länger als 10 Jahre geschützt sind, bereits jetzt zu alternativen Verschlüsselungsformen wechseln, rät Arvind Krishna. Krishna weiß, dass es eine Art von Verschlüsselung namens Lattice Field gibt, von der angenommen wird, dass sie gegen Quantencomputer-Angriffe resistent ist: „Die gute Nachricht ist, dass es genauso effizient ist wie unsere derzeitige Verschlüsselung und es nicht mehr kosten wird“.

So hätten erzielte Fortschritte auf dem Gebiet neuartiger Materialien, die für Rechenvorgänge bei extrem niedrigen Temperaturen geeignet sind, in den letzten Jahren zu vielen Durchbrüchen, auch im Bereich der Quantencomputer geführt, sodass große kommerzielle Quantencomputersysteme innerhalb von fünf Jahren real und verfügbar sein werden. Moler sagte, dass jedoch noch weitere Durchbrüche benötigt werden, wie weitere neue Materialtypen mit spezifischen Eigenschaften bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt, denn die größten Probleme, das Rauschen und die Fehleranfälligkeit wurden noch nicht behoben. So kann ein Qbit immer mal einen falschen Wert annehmen.

Bisher gibt es noch keine Korrekturalgorithmen

Das passiert ständig auch in normalen Computern, die dafür Korrekturalgorithmen verwenden. Bisher ist es aber nicht gelungen, solche Korrekturalgorithmen auch für Quantencomputer zu entwickeln. Oder genauer gesagt. Es gibt sie. Aber sie sind dermaßen aufwändig, dass sie die Rechenleistung eines Quantencomputers gleich wieder aufbrauchen und nichts gewonnen ist. Positiv dabei ist, dass es erhebliche Fortschritte bei den Softwaretechnologien gibt. Diese benötigt man, um die Rechenfähigkeiten von Quantensystemen zu nutzen. Für die Fehlerkorrekturen müssen jedoch noch neue Algorithmen entwickelt werden.

Kryptographie: trügerische Sicherheit für Unternehmen

Auch Kam Moler sieht eine Bedrohung für Kryptografieverfahren. Wiegen sich derzeit noch viele Unternehmen in Sicherheit, weil sie glauben, alles für ihre Datensicherheit getan zu haben. So glaubt Moler, dass Quantencomputer bald jede Verschlüsselung knacken werden. „Das ist beängstigend.“ Krishna ist sicher, dass innerhalb von fünf Jahren die kommerzielle Nutzung von Quantencomputern weit verbreitet sein wird. Aber warte nicht, gibt Krishna zu bedenken „beginne schon jetzt, andere Verschlüsselungsverfahren in Erwägung zu ziehen“. IBM arbeitet unter dem Projekttitel IBM Q seinerseits an einem entsprechenden Produkt.

Bildquelle: geralt, thx! (CC0 Public Domain)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.