DDoS-Netzwerk
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DDoS auf Wikipedia: Mitglieder der UKDrillas noch unerkannt

Letztes Wochenende at die Gruppierung UKDrillas die Wikipedia-Seiten in mehreren Ländern durch gezielte DDoS-Attacken vom Netz genommen.

Letztes Wochenende haben Unbekannte der Gruppierung UKDrillas die Wikipedia-Seiten in mehreren Ländern durch gezielte DDoS-Attacken vom Netz genommen. Die Verantwortlichen bleiben offenbar unbekannt. Sperren sind die bislang einzigen Maßnahmen, die etwas bewirken.

Wikipedia war in mehreren Ländern am Wochenende nicht erreichbar. Der französische Sicherheitsforscher Elliot Alderson glaubt, dass man schon bald lesen werde, dass die Polizei den oder die Täter überführen wird. Auch wenn die UKDrillas das Gegenteil behaupten. Man geht davon aus, dass sie in Großbritannien leben und noch sehr jung sind.

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Die Gruppierung hat ihren Angriff zeitweise ausgesetzt um zu beweisen, dass sie tatsächlich die Urheber der Störung sind. Man muss nichts können außer bezahlen, um eine Webseite durch DDoS zu stören. Im Fall von der Wikipedia muss man schon ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen, um den Takedown mit Erfolg durchführen zu lassen. Webstresser sind illegale Dienstleister, die genau das anbieten. Sie führen ihre Angriffe entweder über angemietete Server oder über Bot-Netze durch. Die Attacken können minutenweise gebucht werden. Der letzte große Bust der Webstresser ist schon ein wenig her. Insider vermuten schon bald mit einer neuen konzertierten Aktion des FBI und anderer Ermittlungsbehörden.

Wikipedia reagiert verschnupft

Am Wochenende brachte die Wikimedia Foundation ein Statement heraus. Es gebe Akteure, denen es an Glauben fehle, heißt es dort. Man verurteilt diese Form der Angriffe. Derartige Attacken würden das Grundrecht aller Menschen auf einen freien Zugang von Informationen gefährden.

UKDrillas: viel zu befürchten

free-boot.to screenshotDie Mitglieder dieser Vereinigung haben angesichts der möglichen strafrechtlichen Konsequenzen einiges zu befürchten. In den USA wurde Austin Thompson aka DerpTrolling zu 27 Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Er war nachweislich an den DDoS-Angriffen auf mehrere Spielehersteller beteiligt. Die Kollegen vom Register haben die Sache treffend kommentiert: Alles sei für die Beteiligten sehr unterhaltsam, bis der Erste ins Gefängnis gesteckt wird.

Bezüglich der UKDrillas ist aber bisher nichts passiert. Twitter hat vor etwa 12 Stunden den Account @UKDrillas gesperrt. Auch ihren Webspace haben sie nicht mehr unter ihrer Kontrolle, die Seite ist offline. Sonst ist noch nichts publik geworden, was die Verfolgung der Täter betrifft. Zuvor hatten sie angekündigt, mal wieder Server von Online-Games und den Blog von Brian Krebs einem Stresstest zu unterziehen, um diese aus dem Netz zu tilgen. Man wird sehen, ob ihnen das gelingt. Größere Anbieter haben spezielle Dienstleister angeheuert, um solche Angriffe abzuwehren. In der Vergangenheit ist die Gruppe durch Störungen des Online-Games World of Warcraft Classic aufgefallen. Die Ziele der UKDrillas wirken wie zufällig ausgesucht. Höchst wahrscheinlich spielen politische Motive für ihre Vorgehensweise keine oder nur eine untergeordnete Rolle.

BungeeCloud: Webhosting in Kombination mit DDoS-Schutz

bungeecloudDer Anbieter BungeeCloud ist einer dieser Anbieter, der sich diese Nische ausgesucht hat. Das junge Unternehmen bietet Webhosting in Kombination mit DDoS-Schutz an. Ihre Kunden sind oftmals Gamer, die ihre Server vor den Angriffen von Neidern und anderen Konkurrenten schützen wollen.

Das britische Unternehmen hat vor einigen Monaten angefangen, unseren Blog zu sponsern. Da wir quasi permanent mit digitalen Sternchen beworfen werden, gibt es häufig etwas zu tun. Der Geschäftsführer und sein Team können die Angriffe sehr schnell einschätzen. Sie reagieren entsprechend. Zumeist laufen die Attacken ab, ohne dabei eine sichtbare Spur zu hinterlassen. Selbst mittelgroße Angriffe konnten bislang ohne einen Ausfall unseres Webservers abgewickelt werden. Zusätzlich läuft als weiterer Schutz Cloudflare im Hintergrund.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.