RapidGator Snake Bite
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RapidGator setzt Löschaufforderungen gegen Multihoster ein

RapidGator reicht bei Google DMCA claims ein, um diverse Multihoster abzuwehren. Man bemängelt illegale Methoden & Markenrechtsverletzungen.

RapidGator reicht bei Google vermehrt DMCA claims ein, um diverse Multihoster abzuwehren. In den letzten zehn Jahren wurde dieser Sharehoster zu einem der größten der Welt.

RapidGator lässt Widersacher löschen

Der Sharehoster RapidGator setzt sich vermehrt mit juristischen Mitteln gegen unliebsame Konkurrenten zur Wehr. Wie die Kollegen von TorrentFreak herausgefunden haben, verschickt die Betreibergesellschaft Löschaufforderungen an Google, damit der Wettbewerb nicht mehr in der Suchmaschine angezeigt wird. Gemeint sind problematische Multihoster, die z.B. gehackte oder mit geklauten Kreditkarten bezahlte Accounts bei verschiedenen Szene-Hostern verwenden, um diese zu Geld zu machen.

Geld regiert die Welt

Viele Nutzer wollen immer das preiswerteste Angebot. Das kommt halt oft von den Multihostern und nicht von den Anbietern selbst. Ausgerechnet das Unternehmen, was selbst am meisten von den Urheberrechtsverletzungen Dritter lebt, erhebt dabei Ansprüche auf das eigene Urheber- und Markenrecht. So wurden auch Löschaufforderungen wegen der unrechtmäßigen Nutzung des eigenen Markenlogos verschickt. RapidGator begründete den Antrag mit dem Versuch der Irreführung der eigenen Kunden. Sofern die Löschanfrage umgangen wurde, hat RapidGator eine extra DMCA-Beschwerde eingereicht, die von den Google-Mitarbeitern manuell geprüft werden muss. So soll es gelungen sein, beispielsweise das Portal BugMeNot.com aus den Suchergebnissen zu tilgen. Doch die meisten dort aufgeführten Accounts sind nahezu ein Jahr public und somit wertlos.

rapidgator
Screenshot von bugmenot.com – RapidGator Accounts für lau? Die meisten dürften längst ausgelutscht und somit kaputt sein.

Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen von RapidGator

Gegenüber TorrentFreak bestätigte ein Vertreter der nordirischen Firma Y-Flex LLC das eigene Vorgehen. Man versuche die Websites mancher Konkurrenten aus der Google-Suche entfernen zu lassen, weil deren Geschäftsmodell die Sicherheit ihres eigenen Portals aushebeln würde. Kriminelle würden illegale Methoden zur Beschaffung der Premium-Accounts einsetzen, was die Benutzung von gestohlenen Kreditkarten und die Nutzung gehackter Accounts mit einschließt. Auch verstoße die Anwendung so erlangter Accounts gegen die Nutzungsbedingungen von RapidGator.

Im Darknet gibt es einen einzelnen RapidGator-Account für 10 US-Dollar. Der Verkäufer verspricht im Icarus Market sofortigen Ersatz, sofern der Zugang vorzeitig kaputt sein sollte. Das mit den Versprechungen ist im Darknet aber so eine Sache für sich…  ;-)

Screenshot vom Icarus Market. RapidGator-Account für 10 USD inklusive Lifetime Warranty.

Anonymer Wettbewerber verzichtet auf DMCA claims

Wir haben uns wegen der neuen Firmenpolitik von RapidGator bei einem großen anderen Branchenvertreter erkundigt. Dieser möchte namentlich nicht genannt werden. Zur Antwort hieß es: Man setze eine eigene „effektive Anti-Debrid-Technik“ ein, um Multihoster zu erkennen und deren Anwendung unmöglich zu machen. „Fast kein Debrid funktioniert bei uns. Unsere Technik ist besser, als die von RapidGator.“ Deswegen verzichte man auf juristische Schritte, um die Konkurrenz bei den Suchmaschinen auszublenden.

Sharehoster haben ihren Schutz „sehr ausgebaut“

Auch bei den Multihostern gibt es welche, die legale Methoden einsetzen. Daneben gibt es die Dienste, die absichtlich alle Regeln missachten. Thomas, der CEO von Premiumize.me sagte uns im Vorfeld unseres Interviews, dass er stets im ersten Schritt auf die Filehoster zugehen würde, um ihnen ihre Accounts für den eigenen Dienst abzukaufen. Der legale Ankauf von Datenkontingenten sei zwar nicht gerade billig, aber dafür stabil.

Problematisch sei für sein Unternehmen, dass der Markt zunehmend in viele kleine Teile zersplittert. Im Durchschnitt haben die Online-Speicherdienste ihren Schutz gegen Multihoster „sehr ausgebaut“. Jeder Sharehoster hat außerdem seine eigenen Abwehrmechanismen implementiert. Da RapidGator gegen seine Widersacher vermehrt juristisch vorgeht, besteht bei der technischen Abwehr aber noch Nachholbedarf.

Tarnkappe.info

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.