Commodore Amiga
Commodore Amiga

The master of ASCII-art: sk!n/DeZign im Gespräch

Interview mit dem Berliner ASCII-Künstler Michael Hischer, besser bekannt als sk!n/DeZign, der Anfang der 90er Jahre für Furore gesorgt hat.

Als ich Anfang der 90er Jahre meine ersten Gehversuche in diversen illegalen BBS-Systemen (Mailboxen) unternahm, war der Berliner ASCII-Künstler Michael Hischer aka sk!n/DeZign unser aller Vorbild. Die Werke von ihm und seinem „siamesischen Zwilling„, Amblin, werden für mich unvergessen bleiben. Niemand besaß einen individuellen Stil, der derart unverwechselbar war. Zufällig kreuzten sich vor wenigen Wochen unsere Wege. Sofort kam die Idee für ein Interview mit diesem kreativen Kopf auf.

Was ist eigentlich ASCII-Art?

Künstler der ASCII-Art können für ihre Darstellungen lediglich 95 Zeichen benutzen. ASCII steht für American Standard Code for Information Interchange. Dies ist bezogen auf den Zeichensatz ein im Jahr 1963 festgelegter Standard, der später bei vielen Computern verwendet wurde. Statt eines Malprogramms wie Photoshop nutzen ASCII-Künstler lediglich einen Texteditor. Sie kreieren ihre Kunstwerke aus den Zeichen des lateinischen Alphabets in Groß- und Kleinschreibung, den zehn arabischen Ziffern, einigen Interpunktionszeichen (Satzzeichen, Wortzeichen) und aus wenigen anderen Sonderzeichen. Diese Limitierung stellt für die ASCII-Kunst die große Herausforderung dar. Man muss dazu in der Lage sein, etwas toll aussehendes aus den wenigen vorhandenen Ressourcen (Satzzeichen) herzustellen. Wer es einmal ausprobiert hat, wird die Schwierigkeit dieses Unterfangens sehr schnell feststellen. Irgendetwas mit den Zeichen des ASCII-Zeichensatzes zu kreieren, ist nicht schwer. Aber wenn es gut aussehen soll, wird es richtig kompliziert. Hierbei ist viel Einfallsreichtum und Kreativität gefragt. Die frühen Neunziger Jahre dürfen zweifellos als Blütezeit der ASCII-Kunst angesehen werden. Einer der damals im Heimbereich vorherrschenden Computer war der Commodore Amiga. ASCII-Art spielte nicht nur bei den illegalen Mailboxen (Bulletin Board Systems = BBSs) eine große Rolle. Damals haben alle Release Groups auf dem Amiga ihre illegalen Veröffentlichungen mit Logos von ASCII-Künstlern versehen. Die beiden bekanntesten und innovativsten Vertreter dieser Kunstrichtung nannten sich damals sK!N und Amblin.
Grafiken entwickeln war für mich immer Entspannung“
Lars Sobiraj: Vielleicht magst Du Dich für den Anfang einfach mal vorstellen? Hat Dein jetziger Beruf irgendetwas mit Kunst zu tun? Gab es eine Möglichkeit, Deine Erfahrungen und Fähigkeiten aus der Amiga Szene irgendwie in deinem Berufsleben anzuwenden?
sk!n/deZign
sk!n/deZign: Raiders of the lost duke
sk!n/deZign: Mein Name ist Michael Hischer aka sk!n/deZign (ehemals Extensors, Pirates etc.) und geboren in den frühen 70ern in Berlin. Ich bin Digital-Künstler im Bereich der Textmodegrafiken, speziell in der Amiga-ASCII-Kunst, aber auch in der Pixelgrafikgestaltung. Ich habe aber auch schon Homepage-Auftritte und Druckerzeugnisse unterstützt. Und in der guten Amiga-BBS Zeit, in den frühen 90ern, habe ich neben der Grafikgestaltung von zig BBS-Systemen weltweit, bei dem Projekt „Unreal“ und „deZign“, auch noch weitere verschiedene Aufgaben in der BBS-Szene wahrgenommen. Meine heutige Tätigkeit hat nichts zu tun mit meiner Vergangenheit als Künstler. Ich arbeite derzeit als Verkäufer und Ausbilder. Grafiken entwickeln war für mich immer ein Hobby. Ich das habe ich immer getrennt vom Beruf. Dieser Schritt war aber auch nie eine Option für mich. Grafiken entwickeln war für mich immer Entspannung. Die Arbeit ist dagegen oft mit Stress und Verantwortung verbunden. Eine besondere Fähigkeit im Berufsleben und wie in der damaligen Amiga-Szene, gibt es meines Wissens nicht. Aber meine Erfahrungen schon in der Amiga Zeit mit vielen Leuten aus der ganzen Welt, zu kommunizieren und zu arbeiten, prägt auch heute noch mein Leben. Ich gehe sehr gerne auf Reisen und lerne dort gerne Menschen aus anderen Kulturkreisen kennen. Ich mag es, verschiedene Sichtweisen und andere Sprachen zu lernen, in fremde Kulturen einzutauchen und dabei Inspirationen aufzusaugen wie ein Schwamm.
Meine Zeit in der Amiga Szene wird immer ein Teil von mir sein.“
Lars Sobiraj: Wie kam es überhaupt dazu, dass Du zu einem Teil der Amiga Szene geworden bist? sk!n/deZign: Was mir damals als erstes auf dem Amiga aufgefallen ist, waren die tollen Demos und Intros diverser Gruppen. The Silents, Tristar & Red Sector, Fairlight, Spaceballs, etc. Das waren Gruppen, die Standards gesetzt haben. Mit wieviel Leidenschaft und Cleverness, diese Programmierer und Grafiker, visuelle Dinge aus dieser Maschine heraus gekitzelt hatten, war schon atemberaubend und unheimlich, und es gefiel mir. Das wollte ich auch machen. Ich arbeitete mit der Software Deluxe Paint an Zeichensätzen und Logos für verschiedene Projekte. Und der Eine kennt den Einen, der Einen kennt und so weiter. So lief das damals in der Szene und das ganz ohne Aufnahmeritual. Ich musste mich auch nicht hoch schlafen :) Die Visitenkarten waren die eigenen Grafiken. Man wurde dafür respektiert. Andere Leute haben einfach nur kopiert und imitiert, wofür sie halt nicht respektiert wurden. Nebenbei entdeckte ich die große digitale Welt der BBS-Szene. Das Internet, so wie wir das heute kennen, war ja noch einige Jahre entfernt. Ich war erst mit einem lahmen 2400 Baud Modem unterwegs. Später benutzte ich dann ein 14.400 Baud Modem von US-Robotics, was nur dazu geeignet war, die Telefonnummern einschlägiger BBS-Systeme anzuwählen. Da war immer die Hoffnung auf einen „Connect“. Das war manchmal sehr nervend, weil viele BBS-Systeme nur eine Telefonnummer hatten und sehr oft besetzt waren. Etwas Abhilfe schaffte man dann später mit mehreren „Nodes“, also mehr Rufnummern. Wenn man die Boards im Ausland callte, achtete man auch auf die Uhrzeit des jeweiligen Landes. Mit Einrechnung der Zeitumstellung, war dort frühmorgens oder sehr spät in der Nacht, fast immer eine gute Option, eine freie Leitung zu erwischen, um diese zu „callen“. Mein Fazit zu dieser Zeit. Es war total aufregend. Ich lernte tolle Menschen kennen, dieser Lebensabschnitt wird immer ein Teil von mir sein.

Commodore Amiga: die Offenbarung, die allen Kreativen einen regelrechten „Arschtritt“ versetzt hat!

Lars Sobiraj: Warum der Amiga und keine andere Computer Plattform? Welchen Computer nutzt Du heute? sk!n/deZign: In den frühen 80ern unternahm ich erste Gehversuche in Richtung Homecomputer auf einem Atari 800XL und der Software KoalaPaint und den dazugehörigen KoalaPad Touchpad. Man konnte darauf mit einem Stift oder den Fingern Grafiken malen und es übertrug die Ergebnisse sofort auf einen Monitor. Genau genommen war das der Vorläufer der heutigen Touchpads und Drawing Boards, die heute viele Profis benutzen, um Präsentationen und Grafiken, für die Film- und Softwareindustrie, zu entwickeln. Mein allererstes Bild, was ich gemalt hatte, war ein grausam gestyltes Ghostbusters Logo. Etwas später ging dann die Reise über den Schneider CPC 464 (Amstrad), der übrigens ein tolles und leicht verständliches Basic hatte, hinüber zur legendären „Brotkiste“ Commodore 64. Lars Sobiraj: … mit einem weitaus weniger simplen Basic. sk!n/deZign: Aber als dann der Commodore Amiga erschien, war das wie eine Offenbarung für die eigene Kreativität, sozusagen ein Arschtritt für das eigene schlafende Talent. Mit dem Amiga waren auf einmal so viele Sachen visuell und akkustisch möglich. So verdammt viele Farben. So verdammt sexy. Und genügend Software, um die Ideen im Kopf zu verwirklichen. Sicherlich wäre auch ein Atari ST infrage gekommen, aber letztendlich hatten so viele Freunde einen Amiga oder wollten einen zeitnah kaufen. Es war eine gute Entscheidung und für viele andere Künstler sicherlich auch. Tja, wie viele andere Nutzer sprang ich später nach der Firmenpleite von Commodore auf einen PC auf. Dieser entwickelte sich im Laufe der Jahre auch zu einer perfekten Multimedia-Maschine. Aber der große Vorteil beim Commodore Amiga war immer, dass sämtliche Hardware schon integriert war und man nichts Teures zukaufen musste. Mit den früheren MACs wurde ich nie wirklich warm. Und auch die Grafik-Software dort war sehr überschaubar. Ich bin bis heute dem PC treu geblieben und habe aktuell einen PC mit einem AMD Ryzen 1700 und probiere immer noch neue Grafiksoftware aus.

Hätte Kimble nicht das Blueboxing im Fernsehen demonstriert, so hätte es jemand anderes getan.

sk!n/deZign
Bulletins, Upload & BBS-List: ANSI-Logos von sk!n/deZign
Lars Sobiraj: Das Blue Boxing über MCI-Satelliten hast Du ja Anfang bzw. Mitte der 90er Jahre auch miterlebt. Wie war das für dich, als Kim Schmitz (Kim Dotcom) diese Technik umsonst zu telefonieren, öffentlich im Fernsehen (Politmagazin Monitor) vorgestellt hat? Wenige Tage später hatte die Telekom Filter und Blocker installiert, um den Missbrauch der Satelliten zu verhindern. sk!n/deZign: Ich gehe da nur recht kurz darauf ein. Meine Meinung ist, dass wenn es Kim Schmitz nicht getan hätte, ein Anderer es den Medien gesteckt hätte. Ich wundere mich bis heute darüber, dass das Blueboxing in dieser Art, recht lange so funktionieren konnte. Was aber wirklich erbärmlich an Kim Schmitz ist, dass wir seine Mediengeilheit bis heute ertragen müssen. Wie leicht könnte ihn ein Blitz treffen auf der Kloschüssel und zeigen, dass er kein Gott ist und er nicht das Rad erfunden hat, so wie er sich immer darstellt. Jedes weitere Wort zu Kim Schmitz ist überflüssig. Lars Sobiraj: Hast Du Dich damals eher auf US-amerikanischen BBSs herumgetrieben? Wenn ja, auf welchen? Oder hast Du primär die Boards (Mailboxen) in deinem Heimatland oder in Europa besucht? sk!n/deZign: Ich habe mich hauptsächlich auf den BBS-Headquartern von „deZign“ (aka „Unreal“) herumgetrieben wie z.b. The Addiction (USHQ) oder Point Blank (USHQ), aber auch auf etlichen anderen BBS-Systemen weltweit. Bei Request-Anfragen der Sysops (Systemoperatoren) war ich auch meist auf deren Boards um die Grafiken mit einzubauen und habe meist danach nie wieder gecallt. Hier in Deutschland war es das World Trade Center von Shut Berlin oder das Traders Home von Kalle, sowie die Ice Cream BBS von Paso und Ramses. Ich war da eher unbeständig und wirklich treu nur zu einer Handvoll BBS-Systemen. Denn leider war auch schon damals das Wochenende viel zu kurz. Die Schule rief montags, Freaks wie mich mit viereckigen Augen, laut meinen Namen. Und du kannst sicherlich bestätigen, dass das keine gesunde Zeit war, in Bezug auf den Schlafentzug und miese Ernährung, noch mieseren Drinks und Ausreden für die Eltern, das man ja erst aufgestanden sei am Montag Früh, aber schon in Wirklichkeit seit Freitag wach war. Ich weiß gar nicht, wie ich das damals so durchgestanden habe ohne Red Bull & Co., denn das gab es da noch nicht. Aber ich denke, da werden sich viele Leute aus der Szene wieder erkennen im Profil eines normalen Computerfreaks dieser Zeit.
Video: Englischsprachige Dokumentation über ASCII- & ANSI-Kunst. Lars Sobiraj: Dich gab’s ja irgendwie nur in Kombination mit Amblin. Habt ihr noch Kontakt? Warum seid ihr in ASCII Collections gefühlt immer nur im Doppelpack aufgetreten? Seine Werke haben sich bei deren Gestaltung stark von Deinen abgehoben. sk!n/deZign: Der Eindruck, dass wir fast immer zusammen auftraten als „Sk!n & Amblin“, wie siamesische Zwillinge, ist nicht von der Hand zu weisen, weil ja unsere ersten großen ASCII-Collections immer zusammen veröffentlicht wurden. Aber jeder von uns war eigenständig und an vielen Orten alleine kreativ unterwegs. Da wir im Doppelpack diese Collections herausbrachten, konnten wir jeweils viele Grafiken anbieten. Wir waren die ersten, die derart massiv große ASCII-Collections angeboten haben. Und wenn man sieht, dass es nach uns noch viele andere Künstler gleich taten mit tausenden nachfolgenden Collections, macht uns das auch ein wenig stolz. Das zeigt, dass wir nicht so falsch lagen in den frühen 90ern mit dieser Art von Veröffentlichungen. Amblin´s Werke waren immer sehr stylisch und für mich zeitlos. Im Gegensatz zu Amblin habe ich in den frühen Jahren sehr viel in kursiv oder in 3D kreiert. Für mich war es immer wichtig einen Partner zu haben, der eine eigene individuelle Note mitbringt. Für mich ist Amblin mit einer der wichtigsten Künstler im Genre Amiga-ASCII der frühen 90er und er inspirierte viele andere Künstler. Wir sehen uns heute noch einmal im Jahr auf der Deadline Demoparty, die immer Anfang Oktober in Berlin stattfindet. Dann wird ein Bierchen geschlürft und über alte Geschichten geplaudert. Wir philosophieren über das Damals und Heute. Also, wie in einem guten Altersheim, vollgestopft mit vielen Computern und vielen kreativen jungen Pflegerinnen.. ähm Computerfreaks. Und man kann so richtig genießen, was die Generation von heute am Computer produziert.

Respektiert: die alte und die neue Garde.

Lars Sobiraj: Wer waren oder sind Deine Lieblings-Künstler, wenn es um ASCII-Art geht? Und warum?
sk!n/deZign
Heavy Metal 2 von sk!n/deZign.
sk!n/deZign: Die wäre als Erstes die alte Garde zu nennen, wie beispielsweise Enforcer, Red Devil, Splatt, Redskin, FCKW oder auch Intruder. Alles Künstler, die schon sehr früh ihre eigenen tollen Stil hatten und sich aber noch immer weiter entwickelt haben. Herausragend fand ich auch die Sachen von Amblin, der immer diesen unverwechselbaren, zeitlosen Stil hatte. Oder Künstler aus Skandinavien, die schon immer außergewöhnliche Künstler hatten im Pixel- und Ascii Bereich wie Shapechanger aus Schweden, der einer der ersten war mit ASCII-Comic Vorlagen und einem perfekten Logo-Design. Legendär seine MAD Magazine ASCII-Grafiken. In der Tradition von tollen skandinavischen Ascii-Künstlern ist aber auch Karma, Danzig oder U-Man zu nennen. Bei denen konnte man sicher sein, dass immer was Gutes in Sachen ASCII entstand. Nicht zu vergessen der Metalbasher (Italien). Dessen Graffiti-Style war toll anzuschauen. Oder Desert (Deutschland) und auch Mogue (Deutschland), haben mich mit ihren Collections beeindruckt, wegen dieser Wildheit im Style. Aber auch die zweite Generation von Amiga Ascii-Künstlern machte verdammt verrückte Sachen mit der Tastatur. Man erkannte in dieser ganzen Zeit, dass simpler Amiga ASCII-Code so wandelbar sein kann und zurecht seinen Platz in der digitalen Kunst hat. Letztendlich hat die Amiga-ASCII Kunst so viele fantastische Künstler hervorgebracht. Lars Sobiraj: Das stimmt. Übrigens. Viele Deiner Werke sehen sehr gegenständlich aus. Warum hast Du als Ausdrucksweise den ASCII-Code gewählt? Was ist der Vorteil im Vergleich zu Malprogrammen, wie Dan Silvas Deluxe Paint? Siehst Du die Beschränkung auf die Zeichen des ASCII-Codes eher als Beschränkung oder vielmehr als Ansporn an? sk!n/deZign: Es gibt die Amiga Zeit von 1991 bis 1997, da habe ich mehr aus dem Bauch entstehen lassen. Sachen, die ich ab 2011 erstellt habe, sind meistens in meinem Kopf entstanden. Das waren viel reifere Ideen. Ich habe mich dabei aber von anderen Vorlagen und Künstlern inspirieren lassen. Ich habe damals auch sehr viel und gerne mit dem Malprogramm Deluxe Paint gemalt. Hauptsächlich Logos und Fonts. An der Software kam man ja gar nicht vorbei, wenn man kreativ sein wollte. Aber die Limitierung von ASCII war schon immer für mich eine Herausforderung und ein Anreiz. Ich wollte minimalistisch aussehende ASCII-Grafiken entwickeln, die ohne tausend Farben oder ganz ohne Retusche-Funktionen auskommen. Das war halt eine minimalistisch rauhe Kunst. Und ja, und es war grundsätzlich etwas ganz anderes, als wie Pixel für Pixel mit Deluxe Paint zu zaubern. Im Pixelgrafik-Bereich war die Szene schon früh mit herausragenden Künstlern wie z.B. Angeldawn (Deutschland) oder Archmage (Schweden) bestückt. Die ASCII-Szene war da gerade erst recht jung und es gab gerade mal eine Handvoll guter ASCII Artists. Das war eine Szene, die noch wachsen konnte und noch mehr tolle Künstler hervorbringen konnte. Mein Eindruck ist, dass für die Erstellung einer aufwendigen ASCII-Grafik viel mehr Zeit vergeht, als wenn ich mit Pixelgrafiken (also Malprogrammen) arbeitete. Aber auch da ist es wohl von Künstler zu Künstler unterschiedlich. Lars Sobiraj: Das ist sicher richtig. Hast Du jemals daran gedacht, zur ANSI-Art zu wechseln? Oder gibt es dort etwa zu viele Gestaltungsmöglichkeiten? ;-) sk!n/deZign: Ich habe ja zu Amiga BBS-Zeiten einiges an Amiga-ANSIs für viele Boards (illegale Mailboxen) erstellt, aber leider ist wenig in das Heute gerettet worden. Die wurden eingesetzt in die jeweiligen BBS-Systeme und für mich war damit meine Arbeit erledigt. Das einzige, was ich retten konnte, waren einige angefangene Projekte, die nie zustande gekommen waren. Man wird in meinem geplanten Buch diese unveröffentlichten Sachen auch sehen können. Damals hat es mich ehrlich gesagt nicht wirklich interessiert, was mit den Grafiken passiert. Gesammelt habe ich auch nichts. Dass das mal später interessant werden könnte, für andere Menschen, darüber habe ich nie nachgedacht. Das sieht man auch an der Tatsache, dass ich erst im Jahr 2011, die meisten von mir veröffentlichten ASCII-Collections durch reinen Zufall im Internet entdeckt habe. Aber wenn man sich zum Beispiel die ANSI-Grafiken von der Gruppe Blocktronics betrachtet, die eine sehr hohe Qualität aufweisen, dann muss man anerkennen, dass es in diesem Bereich schon sehr gute Künstler gibt. Und man bleibt, wo man sich wohl fühlt. Mit dem Ansi-Editor PabloDraw ist es ähnlich wie mit Pixelgrafiken zu arbeiten, nur gröber und man hat viel weniger Farben. Aber es kommt dem alten Feeling schon recht nahe, weil Limitierungen auch hier ein Thema sind. Lars Sobiraj: Die heutigen Bildbearbeitungsprogramme wirken in Bezug auf ihre Funktionen und Filter geradezu grenzenlos. Mit Photoshop ist das Malen ja schon lange keine Kunst mehr, sofern man die Software einigermaßen im Griff hat. Würdest Du sagen, der Szene ist aufgrund der enormen Fähigkeiten solcher Programme der Sinn der Kunst abhanden gekommen? Oder siehst Du die vielen Optionen und Filter von Bildbearbeitungs-Programmen vielmehr als Hilfestellung an? (Hintergrund für die Leser: Wer seine Grafiken mit Deluxe Paint erstellt hat, musste tatsächlich Punkt für Punkt setzen. Später gingen immer mehr Grafiker der Amiga Szene dazu über, sich die Arbeit von PC-Malprogrammen erleichtertern oder sogar abnehmen zu lassen. Das ging so weit, dass Fotos verfremdet wurden, bis sie wieder wie eine Grafik aussahen. Am Ende wurde das fertige Ergebnis wieder in ein für den Amiga typisches Format bzw. Auflösung konvertiert, fertig.)

Sk!n/deZign über die heutige Technik: „Ein wenig selbst nachdenken kann Wunder bewirken“

Spaceballs: Screenshot des Amiga Demos „State of the Art“.
sk!n/deZign: Mit Photoshop ist das so eine Sache. Ich habe viel Zeit mit dieser Art von Software verbracht. Eine tolle Erleichterung beim Bearbeiten von Grafiken. Aber den Spirit einer Erstellung einer Amiga-Grafik, Pixel für Pixel mit Deluxe Paint, da kommt auch ein aufgeblasenes Photoshop nicht heran. Das sind zwei ganz verschiedene Welten, obwohl sie das gleiche Ziel haben bzw. hatten, Sachen toll aussehen zu lassen. Beim Photoshop lasse ich unzählige Plugins für Effekte an Grafiken anwenden. Alles wird automatisch berechnet mit nur einem Klick. Mit Deluxe Paint war alles stundenlange Handarbeit, um Effekte zu erzielen. Ich glaube, man hat auch damals viel mehr über die Grafik nachgedacht, die man auf den Bildschirm zaubern wollte, da alles stets mit einem enormen Aufwand und mit viel Zeit verbunden war. Der Kopf und die Kreativität waren da ganz anders gefordert als heute. Das Ganze ist vielleicht vergleichbar mit Kraftwerk, die ich sehr verehre. In den 70er Jahren war die Bühne voll mit Equipment und Anlagen und heutzutage braucht man nur noch vier Laptops und vier Leute, um die digitalen Sequenzen hin- und herzuschieben. Analog war das eine viel größere Herausforderung. Damit will ich nicht deren Qualität abwerten. Aber die Zeit und Welt dreht sich sehr schnell. Und ob alles heute besser ist, diese Antwort überlasse ich jedem selbst. Um aber noch mal auf das Thema Grafiksoftware zurückzukommen. Wir leben halt heute in einer Klick-Mich Gesellschaft. Alles muss kinderleicht zu bedienen sein. Damit will ich nicht sagen, dass neue Grafik-Software verblödet, aber ein wenig selbst nachdenken kann schon Wunder bewirken. Photoshop ist im Bereich der Fotobearbeitung ein geniales Werkzeug, was der Amiga mit seiner vorhandenen Software, in dieser Qualität, nie hätte leisten können. Und sicherlich war und ist Manipulation immer auch ein Thema. Aber dieses Thema gibt es schon, seitdem es Grafikprogramme gibt.
„Graffiti kann graue Vororte und trostlose Gegenden mit Farbe zum Leben erwecken.“
Lars Sobiraj: Dem kann ich nur zustimmen. Die Graffiti Szene, hat Dich das je gereizt? Hast Du mal eine Spraydose in die Hand genommen? sk!n/deZign: Ich war sehr inspiriert von den Oldschool-Graffitis der 80er Jahre aus den USA. Und damit meine ich nicht diese ganzen trolligen Tags an Wänden, die auch Schimpansen ohne Probleme mit ihren Augenbrauen hätten zeichnen können. Sondern diese tollen großflächigen Kunstwerke, die mit so viel Liebe und Kreativität an die Wände gebombt wurden. Und es freut mich immer wieder, wenn ich in der Welt umherreise und tollen Oldschool-Style sehe. Da geht mir das Herz auf. Die Frage ob Graffiti nun illegal oder legal ist, überlasse ich anderen. Aber Graffiti kann graue Vororte und trostlose Gegenden mit Farbe zum Leben erwecken und das Kunstverständnis so erheblich steigern. Und stattdessen wird nur draufgehauen und nur dann berichtet, wenn mal wieder Züge zugebombt (vollgesprayed) durch die Städte fahren. Das wird dieser Kunstform nicht gerecht. Letztlich haben sogar schon die Neandertaler Graffiti an die Wände gezeichnet. Und was so alt ist, kann gar nicht schlecht sein. Aber um auf deine eigentliche Frage zurückzukommen. Nein, gereizt hat mich das nie. Ich habe eher Sachen auf Papier mit Bleistift verewigt und dann digital umgesetzt. Und ja, ich hatte auch schon Spraydosen in der Hand, doch da schweigen wir lieber über das Ergebnis. Ich hatte immer Probleme so große Sachen zu erstellen. Da bin ich mit einem kleinen Monitor auf der sicheren Seite. Das überlasse ich gerne den wirklichen Graffiti-Künstlern da draußen.
sk!n/deZign
Michael Hischer. Foto: privat.

ASCII- und ANSI-Art war stets ein Nischenprodukt.

Lars Sobiraj: Auf der Suche nach Deinen Werken wird man spontan nur bei Facebook und der eigenen FB-Seite für DeZign fündig. Warum stellt die ASCII Szene ihre Werke so selten ins Internet? sk!n/deZign: ASCII- und ANSI-Art war ja auch früher immer mehr ein Nischenprodukt zu der eigentlichen Amiga-Szene. In den frühen 90ern gab es noch keine richtigen ASCII/Ansi-Wettbewerbe (Competitions) auf Demo- oder Copy-Parties. Und ich denke, dass damals viele ASCII-Künstler gar nicht den Wert dieser Kunstart ermessen konnten. Die ASCII- bzw. ANSI-Szene war mehr unter sich. Meistens respektierten nur die Mitglieder der BBS-Szene diese Grafiken, weil die Sysops (Betreiber illegaler Mailboxen) damit ihre Boards pimpen konnten und davon profitiert haben. Außerdem meldete die Firma Commodore 1994 Insolvenz an. Dadurch sprangen viele Künstler zum PC rüber oder verließen sogar die Szene. Es gingen so viele Sachen verloren. Leider gab es sehr wenig Interesse, diese Entwicklung irgendwie aufzuhalten. Bis weit in die 2000er Jahre hinein gab es eine nachfolgende Generation von frischen Künstlern nebst einigen wenigen Oldschoolern der 90er. Diese belebten mit vielen Collections die ASCII-Szene. Vor wenigen Jahren gab es ein tolles Projekt namens ASCII-Arena. Dieses Projekt bündelte viele tausende Ascii-Collections auf ihrer Webseite. Außenstehende hatten so wirklich die Möglichkeit, auf einen großen Fundus von ASCII-Werken zuzugreifen, alles auf einer Webseite. Leider ist diese geniale Seite mittlerweile vom Netz genommen worden. Vereinzelt gab es immer mal klägliche Versuche Amiga-ASCII zu präsentieren, dabei blieb es aber auch. Lars Sobiraj: Warum gibt es von Dir eigentlich keine Webseite, wo man sich Deine Kunstwerke mit der richtigen Auflösung, Font und Hintergrundfarbe anschauen kann? sk!n/deZign: Eine eigene Webseite ist schon seit einiger Zeit im Aufbau (www.dezign-art.net). Aber Hobbys haben eben auch immer einen Nachteil: zu wenig Zeit. Und auch mein anderes Hobby, das Reisen, beansprucht meine volle Aufmerksamkeit. Prioritäten müssen halt gesetzt werden. Facebook und Twitter sind Anlaufpunkte, wo man mich kontaktieren kann. Aber wie gesagt, ich arbeite daran. Und bevor die alte Generation der ASCII-Künstler und -Fans weggestorben ist, werde ich eine tolle Homepage anbieten. Versprochen!

Spaß war immer der alles entscheidende Faktor.

DeZign Logo Lars Sobiraj: Was hast Du am liebsten gemacht? Großflächige Bilder bzw. Logos, File_id.diz Logos oder Comic Strips? sk!n/deZign: Ich habe immer Sachen gemacht, die mir viel Spaß bereitet haben. Aber herausfordernd waren sicherlich immer die großflächigen Grafiken, für z.B. Competitions (Wettbewerbe) bei den Demopartys, die Wochen dauern können bis zur finalen Version. Diese lange Zeit dürfte auch verdeutlichen, wie selbstkritisch ich mit meinen Werken umgehe und für mich eine Grafik nie wirklich fertig ist. Sehr inspiriert haben mich die alten Meister der Comic-Strip Kunst der 70er und 80er Jahre, wie z.B. aus dem „Mad Magazine“ (Don Martin, Sergio Aragonés, Antonio Prohias). Oder „Hägar der Schreckliche“ (Hägar the Horrible) von Dik Browne und später fortgesetzt von seinem Sohn Chris Browne. Aber sicherlich auch „Die Peanuts“ von Charles M. Schulz. Zu nennen sind auch „“Willy Wacker“ (Andy Capp) oder „Garfield“ von Jim Davis. Und nicht zu vergessen die „Sturmtruppen“ von Bonvi. Alles legendäre Comic-Strips. Und deshalb liegt mir mein aktuelles Projekt mit meinen Comic-Strips sehr am Herzen. Aktuell arbeite ich an drei Comic-Strips in ASCII, nicht immer ganz jugendfrei, aber mit viel Sarkasmus und schwarzem Humor versehen. Es ist eine Art Hommage und mein Dank an diese Zeit und diese tollen Künstler. Lars Sobiraj: Erzähle uns bitte von Deinem Buch. Wann kommt es raus, was dürfen wir darin erwarten? sk!n/deZign: Das Projekt, an dem ich arbeite, wird eine kleine Zeitreise in die Amiga-ASCII-Geschichte der frühen 90er Jahre bis heute. Ich werde ein wenig eingehen auf die Techniken und Arbeitsschritte einer ASCII-Grafik und die eingesetzte Software und Fonts. Logos, BBS-Styles, Descriptions und Grafiken werden den Schwerpunkt bilden. Ich will dort gar nicht viel mit Text langweilen, sondern den Leuten zeigen, wie schon früher mit dieser Art von Grafik umgegangen wurde und was möglich war. Das ist schwierig, weil nicht mehr alle Grafiken von mir vorhanden sind. Ich bin darauf angewiesen, dass eventuell noch ein paar Leute alte Collections von mir haben. Das hier ist also eine Art Aufruf an alle, die noch Material von mir haben könnten. Her damit! Ein Eintrag ist euch bei meinem Projekt gewiss. Ergänzt wird das alles mit unveröffentlichtem Material und neu bearbeiteten Grafiken der Vergangenheit. Das Projekt wird sich ganz klar am Amiga-ASCII Style orientieren. Mir schwebt eine Art PDF-Datei vor, die in unregelmäßigen Abständen Updates erhält und auf meiner Webseite kostenlos zur Verfügung stehen wird. Lars Sobiraj: Wir sind gespannt. Du warst ja jetzt auf der Berliner Deadline. Wie ist es für Dich, nach so vielen Jahren mal wieder auf einer Szene-Party zu sein? Hast Du dort Leute wiedererkannt? sk!n/deZign: Die Deadline Demoparty in Berlin ist eine tolle Sache. Organisiert von Leuten, die ihre Freizeit dafür opfern. Dabei steht nicht der Kommerz im Mittelpunkt, sondern die Leute der alten Szene und der neuen Generation zusammenzubringen. Oder nur gemeinsam eine tolle Zeit zu haben mit Gleichgesinnten, an einem Wochenende im August. Die Deadline ging jetzt ins fünfte Jahr, und es kommen von Jahr zu Jahr immer mehr Leute. Das sicherlich auffälligste Merkmal einer heutigen Demoparty: es wird keine Software mehr kopiert bis der Arzt kommt :) Und sicherlich trifft man dort den einen oder anderen Oldschooler. Ich bin leider nicht der Beste wenn es darum geht, Leute nach so vielen Jahren wieder zu erkennen.
Einfach mal anschauen: Amiga ANSI- & ASCII-Wettbewerb auf der Evoke 2015. Lars Sobiraj: Bist Du noch über soziale Netzwerke im Kontakt mit anderen ehemals Aktiven? Haben die den Bezug zur Szene über die Jahre beibehalten? sk!n/deZign: Es gab Hunderte von ASCII-Künstlern im Laufe der Zeit, aber entweder haben es nicht viele in die sozialen Medien geschafft oder das Interesse war oder ist nicht hoch genug, gefunden zu werden. Der Kontakt besteht mehr zu der neuen Generation von ASCII-/Ansi-Künstlern, also beispielsweise zu den Jungs der Gruppen Blocktronics, Impure 1940 oder Break!Ascii. Letztens lernte ich auf der Deadline Demoparty den Dipswitch aus der Schweiz kennen. Ein sehr netter Typ, der sich gut in der Textmode-Szene auskennt. sk!n/deZign Der Metalbasher (ehemals in Upperclass) schrieb mich vor einiger Zeit mal auf Facebook an. Mit U-Man aus Schweden hab ich auch ein wenig FB-Kontakt und H2o/TRSI lebt mittlerweile seine tolle Kunst in der Küche aus und ab und zu auch noch digital. Amblin hat keinen Bock mehr auf Style, obwohl eine neue Colly mit ihm schon noch was Tolles wäre. Hin und wieder werde ich angeschrieben von Leuten, die mich wohl zu kennen scheinen, aber habe keine Ahnung, wo ich sie einsortieren soll. Aber im Großen und Ganzen machen die Leute in der Regel keine ASCIIs mehr und die Interessen liegen eindeutig woanders.

Neue Prioritäten für Künstler jenseits der 50: Rheumasalbe besorgen, den Rollstuhl aufpimpen!

Lars Sobiraj: Nimmst Du eigentlich noch Requests an? Ich hoffe doch, du bist noch beziehungsweise wieder aktiv?? sk!n/deZign: Request-Anfragen im klassischen Sinne nehme ich nicht mehr an. Nur in Ausnahmefällen bei Freunden. Die Zeit läßt das einfach nicht mehr zu. Manchmal mache ich aus Spaß noch etwas für ASCII-Competitions auf Demopartys. Ich gehe langsam auf die 50 zu und da sind andere Prioritäten gefragt, wie z.B. sich Rheumasalbe besorgen und den eigenen Rollator aufpimpen mit mehr PS. ;-) Lars Sobiraj: Möchtest Du am Schluss noch ein paar Grüße an Personen und Groups loswerden? sk!n/deZign: Ich grüße alle, die mich kennen und meine Kunstform respektieren. Ich danke meiner Freundin für ihre Unterstützung, ihre ganze Liebe und den Respekt, den sie mir entgegenbringt. Aber auch ihre Akzeptanz für den kleinen Jungen in mir, mit seinen ganzen Verrücktheiten und Ideen. Des Weiteren grüße ich die Jungs von Blocktronics, Impure 1940, Break!Ascii, Galza, Ice, Fuel und Mistigris, die alle einen tollen Job machen und die Textmode-Szene auf unterschiedlichste Art unterstützen.
Ich möchte meinen tiefen Respekt für die Szene-Gruppen wie Desire, TRSI, Fairlight, Genesis Project, Rabenauge, Hemroids, Alpha Flight, Spaceballs, Divine Stylers, Paradox, Planet Earth, UpRough, Scarab und The Silents ausdrücken. Eine ausführlichere Grußliste kommt in meinem folgenden Projekt. Und wenn der Leser bis hier nicht eingeschlafen ist, dann spätestens nach meiner umfangreichen Greetings List. :) ;) P.S: Und ich danke Dir für Dein tolles Projekt Tarnkappe.info! Das Gespräch führte Lars „Ghandy“ Sobiraj. Tarnkappe.info
Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.